Grazer Holztechnologe erhält Preis aus Hand des schwedischen Königs

22. März 2019 - 11:59

Aus der Hand des schwedischen Königs wird Gerhard Schickhofer, Leiter des Instituts für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz, den Marcus Wallenberg-Preis entgegennehmen. Der international renommierte Holztechnologe erhält die Auszeichnung für seine bahnbrechende Forschung im Bereich des Brettsperrholzes (BSP), wie die TU Graz mitteilte. Der Preis ist mit rund 200.000 Euro dotiert.

Gerhard Schickhofer, Institutsleiter an der TU Graz
Gerhard Schickhofer, Institutsleiter an der TU Graz

Brettsperrholz - auch bekannt als Cross Laminated Timber (CLT) - ist die Technologie, die hinter der weltweiten Expansion mehrstöckiger Gebäude in Holz-Massivbauweise steht. Schickhofer (geb. 1962 in Vorau) hat den stabilen und zugleich umweltfreundlichen Werkstoff von Graz aus federführend mitentwickelt. In den vergangenen 25 Jahren haben der Bauingenieur und sein Team auch in der Festlegung europäischer Normen und technischer Zulassungen zur Produktion und Verwendung in industriellen Anwendungen des Holzbaus eine wichtige Rolle gespielt.

Auszeichnung würdigt Holz-Errungenschaften

Die schwedische Marcus Wallenberg-Stiftung würdigt seine Forschungsleistungen mit der hoch dotierten Auszeichnung, die seit 1981 für bahnbrechende wissenschaftliche Errungenschaften im Bereich der Forstwirtschaft und Holz verarbeitenden Industrie vergeben wird. Benannt ist der Preis nach dem schwedischen Industriellen Marcus Wallenberg (1899-1982). Die Bekanntgabe der Auszeichnung erfolgte im Rahmen des "World Wood Day" am Freitag im Freilichtmuseum Stübing bei Graz durch Kaj Rosen, Geschäftsführer der schwedischen Marcus Wallenberg-Stiftung. Im Herbst wird Schickhofer den Preis in Stockholm vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf im Rahmen einer feierlichen Zeremonie überreicht bekommen.

Laut dem Auswahlkomitee der Marcus Wallenberg-Stiftung habe Schickhofer einen zentralen wissenschaftlichen und technischen Beitrag geleistet, um die Entwicklung von CLT zu standardisieren und dessen Verwendung als Baumaterial zu ermöglichen. Die Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis und die Anwendungsorientierung seien ebenso beispiellos wie die Reihe einschlägiger Publikationen. "Gerhard Schickhofers Leidenschaft und Engagement für das Fachgebiet CLT haben eine Schlüsselrolle dabei gespielt, das Profil von Holz für den Bau massiver und hoher Strukturen zu verbessern. Seine Arbeit war für die Interpretation der technologischen Möglichkeiten von CLT für Architekten und Designer von herausragender Bedeutung", so Johanna Buchert, Vorsitzende des Auswahlkomitees.

Brettsperrholz ist wie Massivholz ein erneuerbarer und damit sehr umweltfreundlicher Baustoff. CLT besteht aus mehreren kreuzweise verklebten Massivholzbrettern von bis zu 20 Metern Länge und vier Metern Breite. Es ist extrem stabil und erdbebensicher und dabei mit modernen Fertigungstechnologien leicht zu bearbeiten, zu formen und sogar zu krümmen. Diese Eigenschaften haben laut TU Graz Hochhäuser aus Holz erst möglich gemacht, darunter den 24-stöckigen HoHo-Turm in Wien - ein Wohn-, Büro- und Geschäftsgebäude mit geplanter Fertigstellung Juni 2019 - und den 80-stöckigen River Beech Tower in Chicago, USA.

(APA/red, Foto: APA/APA (TU GRAZ/HELMUT LUNGHAMMER))

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