Von der Mathe-Mission ins Parlament - Rudolf Taschner wird 65

26. März 2018 - 11:21

Mit Rudolf Taschner assoziierte man bis vor kurzem vor allem sein Engagement für die Vermittlung der Mathematik. Unter anderem wurde der Gründer des "math.space", der am 30. März 65 Jahre alt wird, zum "Wissenschafter des Jahres 2004" gekürt. Seit dem Vorjahr versucht er sich in neuer Rolle: Im Nationalrat fungiert er als Bildungs- und Wissenschaftssprecher der ÖVP.

Taschner ist Mathematiker, Autor und Nationalratsabgeordneter.
Taschner ist Mathematiker, Autor und Nationalratsabgeordneter.

Taschner wurde am 30. März 1953 in Ternitz (NÖ) geboren. Er maturierte am Theresianum in Wien und studierte an der Uni Wien Mathematik und Physik. 1976 wurde er sub auspiciis praesidentis promoviert, schloss aber noch ein Lehramtsstudium in seinen beiden Studienfächern an. 1977 begann er am Institut für Analysis und Technische Mathematik der TU Wien als Uni-Assistent zu arbeiten, gleichzeitig unterrichtete er am Theresianum. Heute ist Taschner Dozent am Institut für Analysis und Scientific Computing der TU.

Neben Fachpublikationen (u.a. über die "Theorie der Gleichverteilung") und mehrbändigen mathematischen Lehr-und Fachbüchern verfasste Taschner vielfach ausgezeichnete allgemein verständliche Sachbücher zu Themen wie "Das Unendliche, Mathematiker ringen um einen Begriff" (1995), "Musil, Gödel, Wittgenstein und das Unendliche" (2002), "Der Zahlen gigantische Schatten" (2004), "Zahl. Zeit. Zufall. Alles Erfindung?" (2007), "Rechnen mit Gott und der Welt" (2009), "Gerechtigkeit siegt - aber nur im Film" (2011), "Die Mathematik des Daseins - Eine kurze Geschichte der Spieltheorie" (2015) sowie zuletzt "Vom 1X1 zum Glück" (2017).

Der aneckende Mathematiker

2003 gründete Taschner den "math.space" im Museumsquartier (MQ), wo Besuchern Mathematik als kulturelle Errungenschaft präsentiert wurde. Mit Ende des Jahres 2017 wurde die Einrichtung geschlossen - Taschner selbst begründete dies mit "Zeitmangel". Bereits in den Jahren davor hatte es aber Probleme mit Förderzusagen gegeben.

Seine Zeit verbringt Taschner mittlerweile häufiger im Parlament: Im Sommer 2017 wurde er vom heutigen Bundeskanzler Sebastian Kurz auf einem sicheren Listenplatz als ÖVP-Kandidat für die damals bevorstehende Nationalratswahl präsentiert. Übung in Sachen Öffentlichkeit wies er damals schon auf: Taschner hatte unter anderem eine Audienz bei "Kaiser Robert Heinrich I.", Robert Palfrader, in der ORF-Sendung "Wir sind Kaiser" und verfasste lange eine Kolumne in der Tageszeitung "Die Presse".

Mit dieser eckte er mehrfach an - unter anderem mit seinen Äußerungen zum Klimawandel als "Scheinproblem" im Vergleich zu "gravierenderen Problemen wie der Überbevölkerung in Afrika" oder einer "pädagogisch unkorrekten Notiz", in der er eine Watsche als "Gewitter mit dem kurzen, reinigenden Schmerz" der viel schlimmeren seelischen Gewalt gegenüberstellte.

(APA/red, Foto: APA/APA (Neubauer))

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