Fäkalkeime im Wasser - Wer war's?

29. Mai 2017 - 10:55

Mittels DNA-Tests versuchen österreichische Forscher herauszufinden, vom wem - respektive welchem Tier - im Wasser befindliche Keime stammen. Dazu bauen sie eine Fäkal-Datenbank auf, die es erlauben soll, Verursacher der teils gefährlichen Verschmutzungen zu identifizieren, sowie die Gefährlichkeit der Erreger direkt einzuschätzen, teilte der Wissenschaftsfonds FWF mit, der das Projekt fördert.

Forscher suchen tierische Wasserverschmutzer mit DNA-Test
Forscher suchen tierische Wasserverschmutzer mit DNA-Test

Unter mit Fäkalkeimen verunreinigtem Wasser leiden derzeit rund 1,8 Milliarden Menschen. Pro Jahr erkrankt etwa eine halbe Million Menschen unter anderem an schweren Krankheiten, wie der Cholera. Um gezielter dagegen vorzugehen, bräuchte es Analysemethoden, mit denen schnell und einfach auf die Quelle der Verunreinigung geschlossen werden kann.

Tiefergehende Analysemethoden fehlten

"Der Nachweis von Fäkalien in Wasser basiert seit über 120 Jahren auf dem Darmbakterium Escherichia coli", so der Mikrobiologe Andreas Farnleitner von der Technischen Universität (TU) Wien und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems. E. coli-Konzentrationen alleine sagen aber nichts darüber aus, ob die Belastung beispielsweise von Nutz- oder Wildtieren oder vom Mensch ausgeht. Darüber hinaus brauche es "Methoden, um zu beurteilen, welche Arten von Krankheitserregern vorkommen können", erklärte Farnleitner.

Sein Team arbeitet daher an einer anderen Herangehensweise: nämlich der Messung von sogenannten Bakterien, die für die Darmflora ihrer "Wirte" typisch sind. Nachweisen lassen sich diese sogenannten "wirtsassoziierten abundanten Bakterien" jedoch oft nur anhand ihres Erbguts. Farnleitner: "Im Prinzip kann man es sich ein wenig so vorstellen wie in der DNA-Analyse bei der Verbrecherjagd. Wir analysieren die DNA von für uns relevanten Fäkalbakterien."

Um herauszufinden, ob nun eine Wasserprobe mit dem Kot von Nutz- oder Haustieren bzw. Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen aus aller Welt kontaminiert ist, erstellt das Team mit Hilfe von Forschern der Veterinärmedizinischen Universität Wien eine Datenbank der dort typisch vorkommenden Mikroorganismen. "Wir haben so eine Fäkaldatenbank aufgebaut, die mittlerweile Ausscheidungen von über 450 unterschiedlichen Tieren enthält", sagte der Wissenschafter.

23 Millionen DNA-Sequenzen untersucht

Bisher hat die Forschungsgruppe um die 23 Millionen DNA-Sequenzen analysiert. Im Zuge der Arbeit stellte sich heraus, dass das Unterscheiden zwischen den Tierarten "komplexer ist, als wir uns das vorgestellt haben". Es zeige sich aber auch, dass manche Darmbakterien für ihren Wirt typisch sind, weil sie sich gemeinsam weiterentwickelt und aufeinander abgestimmt haben. Sie fungierten als Fingerabdrücke für die jeweiligen Tiergruppen, nach denen die Wissenschafter mit neuen Feld- und Schnell-Nachweis-Verfahren suchen wollen, um deren Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren ein regelrechtes Wettrennen ausgebrochen sei.

Service: Weitere Informationen: www.waterandhealth.at/index.php?id=36 und www.waterresources.at

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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