"StartWien" für junge ZuwanderInnen

29. September 2011 - 10:11

Frauenberger: "Damit Zukunft eine Chance hat"

Im Rahmen von "StartWien" gibt es ein ganz spezielles Integrationsbegleitungsprogramm für neuzugewanderte Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren. Durchgeführt wird dieses Angebot im Auftrag der Stadt Wien von der Jugendbildungswerkstatt der gemeinnützigen Interface Wien GmbH im 4. Bezirk. Das Programm beinhaltet Deutschkurse sowie integrierte Sozial-, Bildungs- und Berufsberatung. Auf Einladung von Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger hatten heute Mittwoch MedienvertreterInnen die Gelegenheit, sich vor Ort über dieses Projektes zu informieren.

Frauenberger einleitend: "Wir begleiten diese jungen Menschen, die oftmals schon einen schweren Weg hinter sich haben, ganz gezielt, weil sie Teil der Zukunft dieser Stadt sind und Zukunft eine Chance haben muss. Mit dem "Sprache plus"-Angebot werden die jugendlichen NeuzuwanderInnen Schritt für Schritt startklar für den Berufseinstieg gemacht. Denn das ist die Grundvoraussetzung für ein eigenständig existenzgesichertes Leben."

Frauenberger wies in diesem Zusammenhang aber auch auf das Potenzial dieser jungen Menschen hin, auf ihre mitgebrachten sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen, die es zum Vorteil aller zu fördern gelte.

Sehr positiv beurteilt auch der Bezirksvorsteher des 4. Bezirks, Leopold Plasch, das Integrationsprogramm: "Gerade als langjähriger Direktor einer kooperativen Wiener Mittelschule weiß ich um die Wichtigkeit positiver Bildungserfahrungen und von Schulabschlüssen im Leben junger Menschen. Ich freue mich daher sehr über Initiativen wie die Jugendbildungswerkstatt Interface und danke auch der Stadt Wien für die Unterstützung und die Chancen, die sie hier den Jugendlichen ermöglicht."

Zwtl.: Frauenberger: "Mit Sprache, Bildung und gezielter Berufsvorbereitung gegen Perspektivenlosigkeit"

Rund 2000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren kommen jährlich nach Wien. Viele der neu zugewanderten Jugendlichen haben aufgrund geringer Deutschkenntnisse und ungenügender Orientierungs- und sozialer Kontaktmöglichkeiten, nicht die notwendige Vorbereitung, um eine Schule zu besuchen, eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu finden. "Oftmals sind sie aufgrund familiärer und/oder ökonomischer Situationen gezwungen, schnell in die Berufswelt einzusteigen, niedrig qualifizierte Jobs anzunehmen und sich meistens "unter ihrem Wert zu verkaufen", analysierte Maga Margit Wolf, Geschäftsführerin von Interface Wien die Problematik der Jugendlichen. Sie werden in unsicheren und schlechtbezahlten Jobs eingesetzt, oft in ethnisch segmentierte Betriebe ohne die Möglichkeit auf einen weiterführenden Bildungsweg, so Wolf.

"Entsprechend hoch ist auch das Risiko der Arbeits- und damit Perspektivenlosigkeit bis hin zur sozialen Isolation mit allen negativen Folgeerscheinungen. Um eine solche Negativspirale erst gar nicht entstehen zu lassen, setzen wir mit dem passgenauen Jugendprogramm von Interface Wien, nämlich mit Sprache, Bildung und gezielter Vorbereitung auf den Berufseinstieg an", erläuterte die Wiener Integrationsstadträtin.

Zwtl.: kostengünstige bzw. kostenlose passgenaue Deutschkurse für über 600 Jugendliche alleine im ersten Halbjahr 2011

Das Angebot gliedert sich in zwei Bereiche:

o Grundkurse (bis Stufe A2 - Grundkenntnisse, die einfache Alltagskommunikation ermöglichen) mit begleitenden "Sprache Plus"-Angeboten. In diesen Grundkursen werden jene Jugendliche unterrichtet, die noch nicht das Sprachniveau erreicht haben, das für die Erfüllung der Österreichischen Integrationsvereinbarung erforderlich ist.

o Deutschkurse der Stufe B1 (Kenntnisse der deutschen Sprache, die eine anspruchsvolle Kommunikation in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Bildung usw. ermöglichen) im Rahmen des ESF (europäischer Sozialfonds)-Projekts Jugend College. Damit soll die Lücke zwischen Grunddeutschkursen und gezielten Arbeitsmarktserviceangeboten bzw. dem Besuch einer weiterführenden Bildungseinrichtung überbrückt werden. Dort bekommen die Jugendlichen außerdem weitreichende Informationen über Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich vermittelt.

Die Kurse starten laufend nach Bedarf. Sie finden vormittags, nachmittags und abends statt. Damit ist die Wartezeiten auf einen Deutschkurs sehr gering. Für neu zugewanderte Jugendliche mit Wiener Sprachgutscheinen und für anerkannte Flüchtlinge sind die Kurse kostenlos.

Im ersten Halbjahr 2011 organisierte die Jugendbildungswerkstatt für 632 Jugendliche 80 Deutschkurse. Im Gesamtjahr 2010 haben über 1000 Jugendliche das Angebot in Anspruch genommen.

Zwtl.: Jugendliche empowern, damit sie konsequent an ihren Zielen arbeiten

Das Markenzeichen der Jugendbildungswerkstatt sind die in den Deutschunterricht eingebundenen "Sprache Plus"- Angebote. Der Focus liegt hier auf generationsspezifischen Themen und auf Persönlichkeitsentwicklung. Im Zentrum stehen unter anderem die Vorbereitung auf Bewerbungen bzw. Bewerbungsgespräche, Interviewpräsentationen, Formulierung des eigenen Lebenslaufes sowie z.B. Internetrecherchen. "Vor allem geht es aber auch darum, dass die Jugendlichen das Selbstvertrauen gewinnen, um den eigenen Zielen konsequent nachgehen zu können," betonte Geschäftsführerin Wolf.

Zwtl.: Auszeichnungen für innovatives Modell

"Diese innovative Strategie beweist auch einmal mehr die Vorreiterinnenrolle Wiens im Integrationsbereich", unterstrich Integrationsstadträtin Frauenberger abschließend. So wurde das "Sprache Plus"-Modell 2008 mit dem Europasiegel für Innovative Sprachenprojekte vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. 2009 wurde es für den Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung 2009 (Kategorie "Kreativität") nominiert, heuer für den Österreichischen Integrationspreis in die Kategorie "Bilden und Befähigen".

(Quelle: OTS/ Büro Stadträtin Sandra Frauenberger)

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