Unter dem Motto "Stadt und Land im Fluss" veranstaltet das Climate Change Centre Austria (CCCA) gemeinsam mit der Technische Universität Wien (TU) den 24. Österreichischen Klimatag, der noch bis Donnerstag läuft. Der einst eintägige Event ist inzwischen auf drei Tage angewachsen. Am Mittwoch startete die Veranstaltung mit den Eröffnungsreden offiziell. Im Zentrum stand dabei die "transformative Kraft von Städten und Gemeinden", die sie angesichts der Klimakrise auch brauchen.
Während die deutsche Stadt- und Landschaftsökologin Dagmar Haase von der Humboldt Universität in Berlin vor allem aus wissenschaftlicher und somit theoretischer Sicht unter anderem das Potenzial von "grüner und blauer" Infrastruktur aufzuzeigen versuchte, berichtete die zweite Sprecherin aus der Praxis. Daniela Allmeier, Stadtplanerin und Geschäftsführerin des Wiener Raumplanungsunternehmens "Raumposition" offenbarte die Hürden auf dem Weg zur Umgestaltung des Nibelungenplatzes in Tulln, wo "grün statt grau" und somit Entsiegelung das Ziel war.
Klimakrise in der Stadt
Das machte die Keynotes zu einer spannenden Mischung, denn während Haase die aus der Forschung erhobenen Möglichkeiten aufzeigte, - etwa wie der Klimakrise in den Städten begegnet werden könnte - offenbarte Allmeier am Beispiel der Stadt an der Donau die Hürden der Praxis. Und da kann selbst die Umsetzung eines Projekts auf einer vergleichsweise kleinen Fläche von rund 6.000 Quadratmetern, die als Parkplätze für etwas mehr als 200 Fahrzeuge diente, schwierig sein. Gelungen ist die Umsetzung der Begrünung und Entsiegelung des sommerlichen Hitzezentrums dann trotzdem, die Bau-Phase begann im Vorjahr und soll im Juni 2024 zu Ende gehen.
Da folgte die Publikumsfrage, wie dann die Klimawandelanpassung von weitaus größeren Flächen vonstatten gehen soll, wenn selbst ein solches Projekt - eine erste Idee dazu gab es Ende 2020 - derartige Zeit in Anspruch nähme? Allmeier konterte mit der Antwort, es gebe das Problem wohl nicht, "wenn man genau so lange nachdenken würde, bevor man 6.000 Quadratmeter zubetoniert".
Versiegelung auf 2.964 Quadratkilometern
Laut Raumordnungskonferenz-Angaben für 2022 sind von der gesamten in Anspruch genommenen Fläche in Österreich durchschnittlich rund 52 Prozent versiegelt, das sind 2.964 Quadratkilometer. Eines sei jedoch gewiss, sagte Ökologin Haase zum Abschluss des Auftakts: Es brauche Mitigation, also die Reduktion der Treibhausgase - ohne diese würde der Menschheit ansonsten jede Zeitspanne für eine Klimawandelanpassung zu kurz geraten.
Zu Mittag ging es in der TU Wien dann mit der ersten von insgesamt drei wissenschaftlichen Sessions am Mittwoch weiter. Zum Auftakt wurden fünf Vorträge zur aktuellen Klimaforschung zum Thema "Stadt und Land" geboten, es folgten Beiträge zu "Technischer Fortschritt" und "Innovatives Format". Am Abschlusstag startet der Vormittag dann mit "Gesellschaftlicher Wandel" und endet mit "Auswirkungen und Anpassungen".
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