Das Recycling von Kunststoffen gewinnt seit Jahren zunehmend an Bedeutung. Das rückt zugleich die Frage nach der Haltbarkeit und Langzeitstabilität dieser Produkte in den Vordergrund. Mit der Analyse, Testung und Bewertung von recycelten Polypropylen-Rohren für unterirdische Rohrsysteme zum Transport von Wasser und Abwässern beschäftigt sich das neue Christian Doppler Labor "ImReMat", wie die Montanuniversität Leoben mitteilte.
Der Druck zum Recycling von Kunststoffen steigt - gleichzeitig erwarten Kunden dieselben hochwertigen Eigenschaften und mindestens die gleiche Lebensdauer wie bei den bisherigen Materialien. "Die Verwendung von Recyclingmaterialien in der Kunststoffproduktion ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Kreislaufwirtschaft", betonte Florian Arbeiter vom Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe, der das neue Labor leitet.
Wie wirken sich Recyclingmaterialien auf Haltbarkeit aus?
Dort wird der Einfluss von Recyclingmaterialien auf die mechanische Lebensdauer von Kunststoff-Rohren untersucht. Diese Rohre werden aus Polypropylen (PP) hergestellt und müssen mindestens 50, manchmal sogar 100 Jahre im Einsatz überstehen. Die unterschiedliche Zusammensetzung recycelter Materialien wirkt sich jedoch auch auf die Kristallmorphologie der teilkristallinen Kunststoffe und damit deren Eigenschaften aus. Arbeiter befasst sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Bewertung der Langzeiteigenschaften von Polymer-Rohrwerkstoffen mittels Ermüdungsversuchen und Bruchmechanik.
Unternehmenspartner im neuen Leobener CD-Labor sind der Kunststoffkonzern Borealis und die Kunststoffrohr-Hersteller Poloplast und Pipelife Austria. Das Wirtschaftsministerium fördert diese anwendungsorientierte Grundlagenforschung mit einer maximalen Laufzeit von sieben Jahren. "Eine möglichst lange Lebensdauer wichtiger unterirdischer Leitungsrohre bedeutet einen geringeren Ressourcenverbrauch, und durch den Einsatz von recyceltem Kunststoff kann zusätzlich ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gesetzt werden", hielt Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in seinem Statement fest.
Drei Forschungsbereiche
In drei zentralen Forschungsbereichen werden im Leobener Labor verschiedene Aspekte des Verhaltens von PP-Rohren unter Einsatz von Recyclingmaterialien erforscht: Es wird analysiert, wie Recyclingmaterialien die Lebensdauer von Polypropylen beeinflussen. Damit will man die Stabilität von Recycling-PP effizient bewerten können. Zudem wird die komplexe innere Struktur von recyceltem Polypropylen untersucht, um zu verstehen, wie die mechanischen Eigenschaften des Materials beeinflusst werden. Und letztlich untersucht man das rezyklierte Material unter realen Bedingungen und strebt präzise Lebensdauervorhersagen für diesen Kunststoff an.
Service: https://go.apa.at/I8cOT3Dl
APA/red Foto: APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH