Österreichs höchstdotierter Forschungspreis im Bereich Meteorologie, der Weiss-Preis, geht an Bernadett Weinzierl von der Universität Wien. Die Forscherin erhält die mit rund 400.000 Euro verbundene Auszeichnung für die Erforschung von Mikroplastik in der Atmosphäre, teilte der FWF mit. Der von der Uni Wien zum zweiten Mal vergebene "Salo W. und Jeannette M. Baron Preis" geht an den israelischen Qumran-Schriftrollen-Experten Emanuel Tov, heißt es seitens der Uni am Mittwoch.
Der Baron-Preis wird von der Knapp Family Foundation und der Universität Wien "für wissenschaftliche Exzellenz in der Erforschung des Judentums" verliehen. Die Auszeichnung soll die Errungenschaften und das Erbe von Salo Wittmayer Baron würdigen, der als "der größte jüdische Historiker des 20. Jahrhunderts" gilt.
Tov ist emeritierter Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Er wird die Auszeichnung am 31. Mai in einer Online-Zeremonie entgegennehmen. Der Experte für die Textgeschichte der Hebräischen Bibel ist u.a. für seine 1990 begonnene Tätigkeit als Hauptherausgeber der Texte der berühmten Qumran-Schriftrollen bekannt, die 1947 am Toten Meer entdeckt wurden. Die Fragmente auf Hebräisch, Aramäisch oder Griechisch stammen aus der Zeit zwischen 300 vor und 100 nach Christus und geben Auskunft über die Entstehung früher Bibel-Texte. Sie gelten als einer der bedeutendsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts. "Dank Tovs Forschungen verstehen wir die Geschichte, wie der Text der Bibel entstand, völlig neu", heißt es seitens der Uni Wien.
Den von der 2014 eingerichteten "Gottfried und Vera Weiss-Wissenschaftsstiftung" vergebenen und vom Wissenschaftsfonds FWF abgewickelten Weiss-Preis erhalten jährlich alternierend Nachwuchsforscher aus den Gebieten der Meteorologie und Anästhesie. Die Stiftung geht auf den Meteorologen Gottfried Weiss (1926-2000) und seine Frau, die Anästhesistin Vera Weiss (1926-2013), zurück.
Die heurige Preisträgerin, Bernadett Weinzierl, leitet die Forschungsgruppe Aerosolphysik und Umweltphysik an der Uni Wien. Die Wissenschafterin kann auf zahlreiche Publikationen in renommierten Fachmagazinen zurückblicken. Im Rahmen ihres neuen Projekts mit den Titel "PlasticSphere" wird sie sich um die Entwicklung von Methoden zum Nachweis winziger, luftgetragener Plastikpartikel bemühen. Dazu wird sie u.a. ausgedehnte Messkampagnen in Wien oder am Sonnblick Observatorium in den Hohen Tauern durchführen. "Wir können heute noch nicht abschätzen, wie stark Mikroplastik unsere Atmosphäre verschmutzt. Gerade deshalb ist es höchste Zeit, diese Wissenslücken zu schließen", wird die Forscherin in der Aussendung zitiert.
APA/red Foto: APA/Barbara Mair/Barbara Mair