Bei Sub-Auspiciis-Promotionen kommt seit diesem Jahr nicht mehr der Bundespräsident an die Uni, um den herausragenden Absolventinnen und Absolventen den Ehrenring zu überreichen. Stattdessen findet einmal im Jahr eine gemeinsame Zeremonie für alle Ausgezeichneten in der Hofburg statt. Premiere unter Präsident Alexander Van der Bellen ist am kommenden Montag, für 13 Doctores findet in der Geheimen Ratsstube eine Zeremonie mit der traditionellen Ehrenringübergabe statt.
Voraussetzung für eine Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten sind ein Vorzug in allen Oberstufenklassen, eine Reifeprüfung mit Auszeichnung, ein Studienabschluss, in dem alle Teile der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen sowie das Rigorosum mit "Sehr gut" benotet werden, sowie Bestbeurteilungen der Diplom- bzw. Masterarbeit und Dissertation. Dazu darf eine "im Durchschnitt normale Studiendauer" nicht überschritten werden.
Bisher haben die Sub-Auspiciis-Promotionen direkt an der jeweiligen Alma Mater stattgefunden, bei der Zeremonie haben die Absolventen ihre Urkunde und den Ehrenring mit der Beschriftung "Sub auspiciis praesidentis" erhalten. Um den Aufwand für den Präsidenten samt Entourage in Grenzen zu halten, wurde dabei allerdings immer zugewartet, bis mehrere Auszeichnungen zusammengekommen sind. In der Praxis hat das vor allem an Standorten mit wenigen Sub-Auspiciis-Promovenden dazu geführt, dass die herausragenden Absolventinnen und Absolventen ihren Doktortitel zum Teil jahrelang nicht führen durften.
Seit Jahresbeginn gibt es deshalb ein neues Prozedere, das von der Präsidentschaftskanzlei gemeinsam mit der Universitätenkonferenz (uniko) erdacht wurde: Die Absolventen bekommen nun im Rahmen einer Feier an ihrer Uni ihre Urkunde überreicht und können ab diesem Zeitpunkt den Doktortitel auch führen. Die feierliche Übergabe der Ehrenringe findet dann einmal im Jahr in der Hofburg statt.
Zehn Männer und drei Frauen werden bei der ersten Sammel-Zeremonie ihren Ehrenring entgegennehmen. Gleich fünf der ausgezeichneten Absolventen kommen diesmal von der Technischen Universität (TU) Graz: die beiden Ingenieurswissenschafter Tobias Scheipel und Thomas Kamencek, die beiden Technischen Mathematiker Gabriel Lipnik und Michael Missethan sowie Computerwissenschafter Daniel Kales. Für ihren akademischen Werdegang ausgezeichnet werden außerdem im Fach Mathematik Katharina Brazda und Julius Berner (Uni Wien) sowie der Werkstoffwissenschafter Sebastian Moser (Montanuni Leoben). Doch auch abseits der MINT-Fächer gibt es Auszeichnungen, konkret für Sozial- und Wirtschaftswissenschafter Wolfgang Lattacher (Uni Klagenfurt), Finanzwissenschafter Maximilian Schleritzko (Wirtschaftuniversität), Altphilologe Lukas Spielhofer (Uni Graz), Literatur- und Kulturwissenschafterin Irina Tautschnig (Uni Innsbruck) und Musikwissenschafterin Milena Amann-Rauter (Musik-Uni Wien).
Van der Bellen erwartete im Vorfeld ein "beeindruckendes Treffen von gescheiten jungen Leuten und allen, die hinter ihrem Erfolg stehen": "Wer weiß, was daraus alles entstehen kann – ich bin schon gespannt", wurde er von der Präsidentschaftskanzlei zitiert. Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), nannte die promotio sub auspiciis eine besonders schöne Form, herausragende Leistungen zu würdigen - nun eben in der Hofburg.
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