Warum Agrarwissenschaften?
Kurz gesagt: Weil ohne Landwirtschaft unser aller Leben nicht funktionieren würde. Nachhaltige Agrarproduktion versorgt uns sowohl mit pflanzlichen und tierischen Lebens- und Genussmitteln als auch mit wichtigen Rohstoffen (Biomasse, Stärke, Öle etc.) und Futtermitteln. Durch die Acker- und Grünlandbewirtschaftung erhält und pflegt sie unsere Kulturlandschaft. Gleichzeitig steht die Landwirtschaft im Mittelpunkt spannender gesellschaftlicher Herausforderungen. Sie begegnet dem Klimawandel, gestaltet aktiv Umweltschutzthemen und tiergerechte Haltung, nützt dazu die Chancen neuer Technologien sowie der fortschreitenden Digitalisierung und sollte dies darüber hinaus auch wirtschaftlich erfolgreich leisten. Um die Funktionen der Landwirtschaft für kommende Generationen zu erhalten und weiter zu entwickeln, braucht es fachkundige Agrarwissenschafter*innen, die den Anforderungen der Zukunft mit umfassendem Wissen begegnen. Das Studium der Agrarwissenschaften vermittelt dazu, neben einem breiten Basiswissen, vertiefende Kenntnisse aus Bereichen wie Naturwissenschaften, Technik und Ingenieurswissenschaften sowie Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Mit vielen möglichen Schwerpunkten (pflanzliche und tierische Produktion, Agrar- und Ernährungswirtschaft, Obst- und Gartenbau, Ökologische Landwirtschaft, Agrarbiologie, sowie Weinbau und Önologie) deckt dieses Bachelorstudium an der BOKU Landwirtschaft in seiner gesamten thematischen Breite ab – das sucht im deutschsprachigen Raum seinesgleichen.
Landwirtschaft zukunftssicher und nachhaltig gestalten
Landwirtschaft endet für dich nicht am Feld oder im Stall und du interessierst dich auch für wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Zusammenhänge? Du willst die Zukunft aktiv gestalten, zum Beispiel wie und was wir anbauen oder produzieren, wie wir unsere Lebensmittelversorgung sichern und mit unserem Boden umgehen (Stichwort: Kreislaufwirtschaft)? Du willst die nachhaltige Entwicklung im Agrarsektor mit langfristigem Horizont vorantreiben, beispielsweise in der Lebensmittelproduktion und Verarbeitung, in der Verwaltung, in der Politik, im Handel, in der Industrie oder in der Lehre und Weiterbildung? Dich reizt neben der Arbeit in der Natur auch die Forschung im Labor oder das Sammeln und Auswerten von Daten? Dir ist ein breites Spektrum an Themen wichtig, aus dem du dir deine persönlichen Schwerpunkte wählen und so aktiv deinen fachlichen Weg in die Zukunft gestalten kannst?
Die Universität für Bodenkultur Wien hat ihre Studien nach einem „3-Säulen-Prinzip“ aufgebaut, das Naturwissenschaften, Technik und Ingenieurwissenschaften sowie Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften vereint. Das Bachelorstudium Agrarwissenschaften vermittelt dir dementsprechend naturwissenschaftliche Grundlagen wie Biologie, Botanik, Zoologie, Geologie, Bodenkunde, (Bio)Chemie und Genetik, aber auch Mathematik, Statistik und Physik. Dazu kommt technisches Wissen mit Fokus auf Landwirtschaft, zum Beispiel Landtechnik, Agrarphysik oder tierische und pflanzliche Verfahrenstechnik. Ein breites Spektrum an sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen mit Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Projektmanagement, Recht, Soziologie, aber auch Lehrveranstaltungen zu Agrarmärkten, Agrarpolitik und Regionalplanung runden das Studium ab. Je nach deiner Interessenslage kannst du dieses Basiswissen wahlweise in sieben Schwerpunkten vertiefen: Pflanzliche Produktion, Tierische Produktion, Agrar- und Ernährungswissenschaften, Obst- und Gartenbau, Ökologische Landwirtschaft, Agrarbiologie sowie Weinbau und Önologie. Auch Kombinationen daraus sind möglich!
Die Liste an Beispielen für landwirtschaftliche Produkte ist schier endlos: Getreide, Gemüse, Obst, Milch, Fleisch, Wein, aber auch Biomasse zur Energiegewinnung, sowie Stärke und Öle als Bestandteil vieler Alltagsprodukte. Agrarwissenschafter*innen kennen die gesamte landwirtschaftliche Produktionskette dieser Waren – vom Grundlagenwissen, über die landwirtschaftliche Praxis wie etwa Anbau und Zucht, bis hin zur Situation auf den globalen Märkten. Sie wissen einerseits, wie nachhaltige Landwirtschaft und tiergerechte Haltung umgesetzt werden, andererseits aber auch, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um ökonomisch zu arbeiten. Sie denken interdisziplinär und können aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft im Großen wie im Kleinen begegnen. Agrarwissenschafter*innen forschen auf Zellebene an der Verbesserung von Nutzpflanzen ebenso wie an den Auswirkungen von Langeweile auf das Wohlbefinden von Schweinen. Sie vermarkten agrarische Produkte auf nationaler und internationaler Ebene, wissen aber auch, was einzelne Betriebe brauchen, um am Markt zu bestehen. Als Expert*innen sorgen sie dafür, dass unsere wertvollsten Ressourcen (etwa der Boden) erhalten und gesichert bleiben, sei es auf Betriebsebene, in der Gestaltung unserer Kulturlandschaft, mit technischem Wissen in der Entwicklung moderner Agrartechnik oder in Verbänden und Behörden.
Vielfältige Chancen und attraktive Angebote – so lässt sich der Arbeitsmarkt für Expert*innen der Agrarwissenschaften zusammenfassen. Die Berufsaussichten reichen von Tätigkeiten in Verbänden und Behörden im Agrar- und Umweltsektor (z. B. Landesregierungen, Ministerien, Landwirtschaftskammern), über die Nahrungs- und Genussmittelproduktion (vor allem auch in den Bereichen Handel, Vertrieb oder Marketing, aber auch in der Herkunfts- und Qualitätskontrolle), bis hin zur pflanzlichen und tierischen Urproduktion, aber auch in vor- oder nachgelagerten Bereichen wie der Düngemittelproduktion, der Landtechnik, im Pflanzenschutz oder in der Futtermittelproduktion). Auch leicht abseits des Warenkreislaufs von Agrarprodukten findest du spannende Karriereoptionen, etwa in der Ausbildung und Lehre (z. B. in landwirtschaftlichen Schulen), in der Forschung (z. B. an Universitäten oder in Agrarunternehmen) und auch bei Interessensvertretungen und NGOs (z. B. für Umwelt- und Naturschutz). Eines haben all diese Tätigkeitsfelder gemeinsam: Die Nachfrage nach Agrarabsolvent*innen ist durchwegs hoch. Darüber hinaus bietet die BOKU eine Reihe von facheinschlägigen Masterstudien, die dir weitere Möglichkeiten zur fachlichen Spezialisierung eröffnen.
Die Zulassung zum Bachelor-Studium Agrarwissenschaften ist durch den Nachweis der allgemeinen Universitätsreife zu erbringen. Zusätzlich zur allgemeinen Universitätsreife ist für ausländische Studierende der Nachweis der besonderen Universitätsreife zu erbringen.