Die MEGA Bildungsstiftung hat ihre vierte große Förderausschreibung gestartet. Diesmal wird eine Million Euro für Projekte zum Thema "Wirtschaftsbildung" an schulische und außerschulische Bildungsinitiativen, Vereine und Social Businesses vergeben. Ziel ist es dabei, bereits erfolgreiche lokale oder regionale Projekte größer zu machen. Manche davon kommen auch im größeren Stil im Schulsystem an, wie Doris Wagner, Sektionschefin im Bildungsministerium, im APA-Gespräch betont.
Gefördert werden diesmal konkret Programme zur Vermittlung wirtschaftlicher Grundkonzepte, pädagogische Angebote für "Entrepreneurship Education" und Initiativen, die sich mit nachhaltigem Wirtschaften auseinandersetzen. "Unsere Gesellschaft braucht mündige junge Menschen, die Grundkonzepte wie Inflation, Steuern, Knappheit, Nachhaltigkeit oder Zinsen verstehen", so Andreas Ambros-Lechner, Generalsekretär der MEGA Bildungsstiftung, zur APA. Ob jungen Menschen diese Zukunftskompetenzen nähergebracht werden, dürfe aber nicht vom Elternhaus allein abhängen. Wirtschaftsbildung habe damit auch etwas mit Chancenfairness zu tun, dem zweiten thematischen Schwerpunkt der MEGA Bildungsstiftung.
Förderungen sollen Lücke schließen
Diese vergibt je 200.000 Euro an drei Siegerprojekte, weitere Finalisten bekommen je 80.000 Euro Wachstumsförderung. Mit diesen Förderungen soll eine Lücke geschlossen werden. Denn während Pilotprojekte von staatlicher Seite relativ gut unterstützt würden, gibt es laut Ambros-Lechner nur wenige Angebote, um bestehende innovative Projekte größer zu machen.
Neben dem Geld bekommen die Führungskräfte der Siegerprojekte bei gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität organisierten Coaching-Sessions und Fortbildungsveranstaltungen Know-how zu Themen wie Fundraising oder Storytelling vermittelt. Eineinhalb bis zwei Jahre gibt es diese Unterstützung, aktuell hat die Stiftung 30 Vereine in ihrem Portfolio.
Bereicherung für das schulische Leben
Im Bildungsministerium ist man von der Initiative angetan. Sie sehe im Bereich Wirtschaftsbildung eine gute Ergänzung zu den neuen Lehrplänen, wo Wirtschaft massiv als übergreifendes Thema verankert worden sei und wo es in Geografie und wirtschaftlicher Bildung einen besonderen Fokus auf Wirtschaft gebe, meint Wagner. "Die Projekte, die hier gefördert werden, wirken wirklich in das Schulwesen hinein." Solche Ideen von außen würden das schulische Leben "ungemein bereichern" und es gebe auch Beispiele, wo solche Leuchtturmprojekte adaptiert, weiterentwickelt und übernommen werden.
Ein Beispiel dafür ist etwa die Initiative "Teach for Austria", über die Quereinsteiger an Brennpunktschulen eingesetzt werden - ein Vorbild für das neue und aktuell per Kampagne beworbene Quereinsteiger-Modell des Bildungsministeriums. Im Rahmen von "Teach for Austria" gibt es nun auch ein konkretes Projekt zu Unternehmenskooperationen, wo Mitarbeiter von Wirtschaftsbetrieben mit Schülern und Lehrern sozial benachteiligter Schulen zusammenarbeiten, so Ambros-Lechner.
Als weiteres Beispiel nannte Wagner Entrepreneurship Education, wo die Schüler ihre Begabungen und Neigungen erkennen, ihre Rolle in der Wirtschaft verstehen und über eine eigene mögliche Zukunft als Unternehmer nachdenken sollen.
Bei den bisherigen Ausschreibungen gab es laut Ambros-Lechner jeweils 110 bis 150 Einreichungen, das Potenzial an Projekten in den Bereichen Chancengerechtigkeit und Wirtschaftsbildung sei groß. Bei den ausgewählten Projekten ist der Stiftung dabei wichtig, nicht am Schulsystem vorbeizuarbeiten, sondern die Kooperation zwischen NGOs, Verwaltung und konkreter Schulpraxis zu verbessern.
Um noch mehr innovative Projekte in die Breite zu bringen, bräuchte es laut Ambros-Lechner von der öffentlichen Hand noch mehr Unterstützung. Die MEGA Bildungsstiftung könne die Vereine maximal zwei Jahre begleiten. "Dann ist die Frage: Sind sie in ihrer Finanzierung soweit, dass sie sich auch über Spenden oder öffentliche Mittel finanzieren können?" Für bereits erprobte Projekte bräuchte es auch eine langfristige Kofinanzierung.
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