Das Zero Project Technology Forum hat am Freitag in Wien 29 Unternehmen mit spannenden Innovationen für Barrierefreiheit und Services für Menschen mit Behinderungen mit potenziellen Investoren zusammengebracht. Die Ideen stammen aus aller Welt, aus den Arabischen Emiraten etwa ein Keyboard mit nur zehn Tasten für Menschen mit Motorikproblemen oder eine App aus Kenia, die Gesprochenes direkt in Gebärdensprache übersetzt.
Die erstmals durchgeführte Zusammenkunft im UniCredit Center am Kaiserwasser sei als Wachstumstreiber für vielversprechende digitale Neuerungen zu verstehen, sagte Martin Essl, Gründer von Zero Project, bei einer Pressekonferenz. Die Initiative bemüht sich seit 2008 um Bildung, Beschäftigung, Barrierefreiheit sowie selbstbestimmtes Leben und politische Teilhabe für Menschen mit besonderen Bedürfnissen weltweit. Nun sei das nächste Ziel, ein Technologieforum aufzubauen für den Austausch zu neuen Lösungen mittels ITC (Informations- und Kommunikationstechnologien).
Digitale Inklusion und Barrierefreiheit
"Gesellschaften müssen sich ändern, damit niemand zurückgelassen wird", betonte Essl. Smartphones und Apps böten dafür zuvor ungeahnte Möglichkeiten. 15 Prozent der Weltbevölkerung haben eine Behinderung. Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaften sowie Naturkatastrophen und bewaffnete Konflikte werde diese Zahl in den nächsten Jahren auf 25 Prozent anwachsen, erläuterte Charlotte V. McClain-Nhlapo, Beraterin der Weltbank für den Bereich Menschen mit Behinderungen.
Es gehe daher nicht nur darum, "Gutes zu tun", es sei auch eine wirtschaftliche Frage, wie man als Unternehmen eine so große Anzahl an Menschen durch barrierefreie Lösungen erreicht, sagte Hermann Erlach, CEO von Microsoft Österreich. Auch für den Bankenbereich gehe es noch um weit mehr als inklusive Arbeitsplätze, ein Fokus seien die barrierefreien Services für Kundinnen und Kunden, meinte auch Robert Zadrazil, CEO der UniCredit Bank Austria. Das Zero Project Technology Forum könne als Labor und Inspirationsquelle für Unternehmen, Organisationen und Politik fungieren.
Weitere große Konzerne oder Organisationen, deren Vertreter sich am Kaiserwasser einfanden, waren etwa Google und Omidyar Network India. Die Tech-Innovatoren konnten ihre Neuheiten rund 50 Entscheidungsträgerinnen und -trägern präsentieren. Aus Österreich war u.a. etwa der Klassenzimmer-Avatar von "die Berater Unternehmensberatungs GmbH" aus Wien mit von der Partie. Der Mini-Roboter "vertritt" Kinder mit und ohne Behinderungen in der Schule, wenn diese den Unterricht längere Zeit nicht besuchen können.
Die Zero Project Konferenz findet jährlich in der Wiener UNO-City statt. Diesmal ging es von 22. bis 24. Februar um die Themen selbstbestimmtes Leben und politische Teilhabe sowie Informations- und Kommunikationstechnologie.
(APA/red, Foto: APA/Pepo Schuster,austofocus.at)
