Wissenschaftsskepsis - IHS-Ursachenstudie bis Sommer abgeschlossen

22. September 2022 - 15:59

Das Institut für Höhere Studien (IHS) führt bis August 2023 im Auftrag des Bildungsministeriums eine Ursachenstudie zum Thema "Wissenschafts- und Demokratieskepsis" durch, Zwischenergebnisse sollen im November vorliegen. Für Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) braucht es in dem Bereich ein "langfristiges politisches Konzept". Den Startschuss dazu soll am heutigen Donnerstag eine Vernetzungskonferenz in Wien liefern.

Polaschek will auch Initiativen an Schulen setzen
Polaschek will auch Initiativen an Schulen setzen

Anlass für die Initiativen ist das in der jüngsten Eurobarometer-Umfrage sichtbar gewordene, vergleichsweise geringe Interesse an der Wissenschaft. Österreich bildet hier laut der umfassenden Untersuchung aus dem Vorjahr fast das Schlusslicht - nur Kroatien kommt auf einen noch niedrigeren Wert.

Oft gehe Wissenschaftsskepsis auch mit Demokratiefeindlichkeit einher, so Polaschek vor Journalisten im Vorfeld der "#TruSD22 - Trust in Science and Democracy"-Konferenz in der Aula der Wissenschaften. Um zu wissen, ob es sich dabei hierzulande um ein grundlegendes und strukturelles Problem handelt, wurde kürzlich das IHS mit der Studie beauftragt.

Keine einfachen Antworten

Bis spätestens Ende November 2023 ist "ein Bericht mit aussagekräftigen Zwischenergebnissen vorzulegen", heißt es in Vorgaben des Ministeriums. Eine einfache Antwort werde die Studie, die sich auf bereits erhobene Daten und weiterführende Interviews stützen soll, allerdings nicht liefern, sagte Erich Grießler vom IHS.

Es gelte herauszufinden, wo die Sorgen der Menschen liegen. Das könne etwa sein, dass befürchtet wird, dass Wissenschafter zu nahe an der Wirtschaft oder der Politik dran sind. Gleichzeitig würde das Vertrauen in Wissenschafter hierzulande in anderen Umfragen nur knapp hinter jenem in das Bundesheer oder die Polizei liegen, die traditionell gut abschneiden, so Grießler. Das Bild sei also nicht einheitlich und harre daher einer "langsamen, gründlichen und interdisziplinären Aufarbeitung".

Kontakt zu jungen Menschen als Schlüssel

Was Wissenschaft ist, wie sie arbeitet und mit mitunter widersprüchlicher Information umgeht einfach nur noch besser zu erklären, sei sicher nicht genug, um skeptische oder gar wissenschaftsfeindliche Menschen besser zu informieren. Letztlich müsse man mehr in Dialog mit Menschen treten, so die in New York tätige österreichische Genetikerin Christine Marizzi, die mit Kollegen im Rahmen der Initiative "New York City Virus Hunters" zusammen mit Schülern Proben in Parks sammelt und untersucht. Gerade im Kontakt zu jungen Menschen liege ein Schlüssel, glaubt auch Polaschek. Erste Initiativen werde man daher an Schulen setzen, in die man mit in der Lehre sehr versierten Hochschullehrern als "Wissenschaftsbotschafter" gehen werde.

Zusammen mit Medien wie dem ORF werde man auch über neue Formate der Wissenschaftsvermittlung nachdenken: "Wir müssen den Menschen Sicherheit geben. Wir müssen den Menschen Antworten geben. Aber wir müssen den Menschen auch klar machen, dass die einfachen 'Taschen-Antworten' nicht immer die richtigen sind", so der Minister im Rahmen der Konferenz.

(APA/red, Foto: APA/APA (EVA MANHART))

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