Wirtschaftsminister setzen auf Künstliche Intelligenz

17. Juli 2018 - 10:23

Die EU-Wirtschaftsminister haben sich bei ihrem informellen Treffen in Wien vollständig dem Thema Künstliche Intelligenz (artificial intelligence) gewidmet. Es ging um Vorarbeiten für ein Grundsatzpapier, das laut der heimischen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) im September fixiert und präsentiert werden soll. Es gehe darum, Jobs nach Europa zurückzuholen.

Schramböck (li.) und Bienkowska: "Warten auf noch nicht erfundene Jobs"
Schramböck (li.) und Bienkowska: "Warten auf noch nicht erfundene Jobs"

Freilich gibt es im Zusammenhang mit Digitalisierung und Robotik die Sorge um Jobverluste. "Wir warten auf Arbeitsplätze, die noch nicht erfunden sind. Sie werden die Arbeitsplätze ersetzen, die wegfallen", sagte dazu EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska. Dahingehend müsse sich auch in den Bildungssystemen etwas ändern. Es fehle an Fachkräften in spezialisierten Bereichen wie der Robotik. Es brauche also mehr digitale Qualifikationen.

"Fortschritt keinen Riegel vorschieben"

"Wir können dem Fortschritt keinen Riegel vorschieben und wollen das auch nicht ", sagte EU-Digitalkommissar Andrus Ansip. Die Künstliche Intelligenz erfasse alle Branchen von der Medizin bis zur Landwirtschaft. Die Pro-Kopf-Roboterquote sei in Österreich eine der höchsten weltweit, trotzdem sei die Arbeitslosigkeit in Österreich sehr gering, sagte der EU-Politiker. Natürlich würden einige Jobs verloren gehen, den Betroffenen müsse man helfe. Viel drehe sich hierbei um "lebenslanges Lernen"; auch Unternehmen und Gewerkschaften müssten in diesen Prozess miteinbezogen werden.

So weit, wie es die Politiker heute wünschten, ist Europa aber noch bei weitem nicht: Ansip rechnete vor, dass in Europa derzeit lediglich 3 bis 4 Mrd. Euro in Künstliche Intelligenz bzw. dahingehende Forschung & Entwicklung investiert würden. In Asien seien es hingegen 8 bis 12 Milliarden pro Jahr und in den USA überhaupt 15 bis 23 Milliarden, so der Kommissar. Schlussfolgerung von Bienkowska: "Also heißt es, die Kräfte bündeln, um erfolgreich den Wettbewerb mit China und den USA anzugehen." Ein Kraftakt aller Player wird nötig.

Geeignete Rahmenbedingungen schaffen

Es geht laut Schramböck und den beiden Kommissaren darum, in Europa jene Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle - Unternehmen, Menschen, Volkswirtschaften - von der Künstlichen Intelligenz profitieren können. Laut der Wirtschaftsministerin, die den informellen Rat leitete, erfolgte heute der Auftakt für eine intensive Diskussion, um hochwertige Arbeitsplätze in Europa zu schaffen. Dafür müssten der Fokus auf öffentliche und private Investitionen gelegt, geeignete Rechts- und Ethikrahmen geschaffen und digitale Kompetenzen der Bevölkerung weitergebracht werden.

Alle drei Politiker verurteilten einmal mehr die US-Strafzölle gegen Europa. Bienkowska in Anspielung auf den gestrigen "Feind"-Sager von US-Präsident Donald Trump Richtung EU: "Es handelt sich um eine völlig unvernünftige Situation, wenn jemand, der ein echter Freund ist, Feind genannt wird."

(APA/red, Foto: APA/APA (Punz))

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