"Wir wollen ein Sprachrohr sein": Webseite erzählt "Gschichtn" über NMS

8. Februar 2019 - 9:05

Seit alle Hauptschulen in NMS umgewandelt wurden, kommt die Schulform in den Medien nicht gut weg - zum Teil ungerechterweise, befanden die drei Junglehrer Simone Peschek, Felix Stadler und Verena Hohengasser. Am 11. Februar geht deshalb ihre Webseite Schulgschichtn online, in der sie mit Vorurteilen aufräumen und Beteiligten eine Plattform für Diskussion und Austausch bieten wollen.

V.l.n.r.: Felix Stadler, Verena Hohengasser und Simone Peschek
V.l.n.r.: Felix Stadler, Verena Hohengasser und Simone Peschek

Warum tust du dir das eigentlich an, an einer Neuen Mittelschule zu unterrichten? Das sei eine Frage, die man als Lehrer an einer NMS häufig zu hören bekomme, erklärte Peschek im Gespräch mit APA-Science. Alle drei sind seit zweieinhalb Jahren als Klassenvorstände an NMS angestellt; Stadler in Schwechat, Hohengasser und Peschek am Enkplatz in Wien. "Unser Ziel ist es, den Diskurs zu erweitern, der momentan stattfindet, und eine realistischere Sicht über die NMS zu bieten", so die drei Lehrer. Die derzeitige Darstellung sei zu einseitig, würde sich nur auf negative Dinge konzentrieren, "dabei gibt es sehr viele positive Aspekte, und für die wollen wir ein Sprachrohr sein." In Blogbeiträgen, die wöchentlich erscheinen sollen, soll es um den Lehrer-Alltag, schöne Erlebnisse aber auch Herausforderungen gehen.

Kritik, aber konstruktiv

Besonders wichtig sei den Pädagogen ein konstruktiver Grundton: "Es geht uns nicht darum, Dinge zu beschönigen, aber auch nicht darum, einen Sündenbock für Probleme zu finden oder Dinge negativer darzustellen, als sie sind. Man darf aber sehr wohl auch Dinge kritisieren." In den Blogbeiträgen sollen so Lehrer und Direktoren, aber in weiterer Folge auch Schüler, Schulpsychologen, Schulärzte und "alle, die mit Schule in Berührung kommen", ihren Erfahrungen, Ideen, Kritikpunkten und Verbesserungsvorschlägen Luft machen können. Die Beiträge erscheinen anonym, nur Bundesland beziehungsweise Bezirk sind angegeben. Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen, so Peschek, Hohengasser und Stadler, "weil wir nicht möchten, dass Beiträge zurückverfolgt werden. Wir wollen ehrlich erzählen, ohne irgendjemanden oder irgendetwas explizit ins negative Rampenlicht zu rücken. Deshalb der anonyme Rahmen."

Den Auftakt machen sieben bis acht Beiträge von Lehrern zu unterschiedlichen Themen, darunter auch welche der drei Gründer. Einer der Beiträge widmet sich der Frage, wieso man überhaupt Lehrer an einer NMS wird. "Diese Frage muss man sich immer wieder stellen", erklärte Peschek. "Ich mache es, weil ich das Gefühl habe, dass es Sinn macht. Weil ich das Gefühl habe, dass da meine Energie wirklich an einen Platz kommt, wo sie gebraucht wird. Und auch wenn ich nicht behaupten würde, dass es ein einfacher Job ist, sondern einer mit vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen, ist es gleichzeitig extrem spannend, und ich lerne viel von den Kindern. So, wie sie hoffentlich auch viel von mir lernen."

Service: www.schulgschichtn.com

(APA/red, Foto: APA)

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