Wiener Forscher bauen neues Grundgerüst für Krebs-Medikamente

16. August 2018 - 20:05

Viele Naturstoffe und Krebsmittel haben ein Grundgerüst, das bisher nur sehr beschränkt herstellbar war. Wiener Forscher können es mithilfe von Schwefelverbindungen nun in allen erdenklichen Variationen produzieren. Manche davon sind vielleicht effektivere Krebs-Hemmer als die bisherigen Versionen, erklärte Nuno Maulide von der Universität Wien der APA. Die Studie erschien im Fachblatt "Science".

Grundgerüst sind sogenannte "1,4-Dicarbonyle"
Grundgerüst sind sogenannte "1,4-Dicarbonyle"

Besagtes Grundgerüst sind sogenannte "1,4-Dicarbonyle". Sie bestehen aus vier Kohlenstoff-Atomen, von denen die beiden äußersten jeweils ein Sauerstoff-Atom doppelt an sich binden. Es gibt derer vier räumliche Anordnungen, von denen man bisher ein bis zwei mehr schlecht als recht herstellen konnte, so Maulide, der am Institut für Organische Chemie der Uni Wien forscht. Mit zwei Mitarbeitern hat er bestimmte Schwefelverbindungen (Sulfoxide) in die Pflicht genommen, bei der Synthese von "1,4-Dicarbonylen" zu helfen. Der Schwefel taucht nur in Zwischenprodukten auf und hinterlässt im fertigen Grundgerüst keine Spuren.

Mit verschiedenen Sulfoxiden können die Forscher mit ein und derselben Methode alle vier "1,4-Dicarbonyle" einzeln synthetisieren. Sie produzierten damit sogenannte "Matrix-Metalloprotease-Enzym-Inhibitoren", die als wirksame Medikamente gegen Krebs bekannt sind. Weil bisher aber nur ein bis zwei "1,4-Dicarbonyle" zur Verfügung standen, waren auch nur zwei von vier möglichen solcher Inhibitoren herstellbar. "Niemand konnte also die anderen Formen testen, die möglicherweise aktiver sind als die bisherigen", so der Forscher. Dies solle nun eiligst nachgeholt werden.

Service: http://dx.doi.org/10.1126/science.aat5883

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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