"White Paper" zeigt IT-Sicherheitsaspekte der digitalen Fabrik auf

21. März 2018 - 11:36

In der digitalen, vernetzten Fabrik arbeiten Mensch und Roboter zunehmend Seite an Seite. Die Herausforderungen, die das speziell für die Informationssicherheit mit sich bringt, haben Fraunhofer Austria und TÜV Austria in ihrem mittlerweile dritten gemeinsamen "White Paper" thematisiert, das nun in der Pilotfabrik Industrie 4.0 der Technischen Universität (TU) Wien präsentiert wurde.

Massive Defizite in der IT-Security
Massive Defizite in der IT-Security

Industrie 4.0 bedeutet im Kern das "Internet der Dinge" - umgelegt auf Produktionsprozesse. Werkstücke, Geräte, Maschinen können Informationen über IP-basierte Protokolle empfangen, diese verarbeiten und andere Informationen an beliebige Stellen zurücksenden. Das ermöglicht es, Anlagen aus der Ferne zu steuern und zu warten und Mitarbeiter können Abläufe in Echtzeit via Tablet oder Datenbrille mitverfolgen. Zentral ist dabei die Frage der Sicherheit, sowohl vor Ort in der Fabrik ("Safety") als auch in puncto IT-Security, also etwa der Schutz vor Cyberattacken.

Vernetzung und IT-Security im Fokus

Während bei den bisherigen White Papers die Grundlagen der Mensch-Maschine-Kollaboration und die funktionale Sicherheit im Mittelpunkt standen, geht es nun um Vernetzung und IT-Security. Bei diesem Thema gibt es noch gehörig Aufholbedarf, laut Fabian Ranz von Fraunhofer Austria ist das eine Haupterkenntnis des Projekts: "Kollaborierende Leichtbauroboter, die jetzt alle auf den Markt drängen, haben noch massive Defizite in Bezug auf IT-Security."

Die Idee der kollaborativen Robotik ist es, Menschen bei schweren körperlichen oder Routine-Tätigkeiten zu entlasten. Daher arbeiten Mensch und Maschine räumlich eng zusammen. Werden diese Geräte vernetzt betrieben, könnten sie aber relativ leicht von außen manipuliert, also gehackt, werden. Stellt man beispielsweise bei einem Roboter eine bestimmte Kraftbegrenzung ein, damit er seinen menschlichen Arbeiter nicht verletzen kann, dann lasse sich diese Maßnahme von extern wieder rückgängig machen. "Die Risikobeurteilung von Maschinen und Anlagen, wie sie seit Jahren und Jahrzehnten praktiziert wird, muss erweitert werden um die Perspektive IT-Security", erläuterte Ranz gegenüber APA-Science ein zentrales Ergebnis des Projekts.

Abstimmung zwischen IT und OT

Oft hapert es in digital gesteuerten Fabriken noch an der Kooperation zwischen der klassischen IT-Abteilung und jener, die für die "Operational Technology" (OT), also die Abläufe in der Produktion verantwortlich ist, hat das aktuelle White Paper ergeben. "Hier muss eine entsprechende Schnittstelle geschaffen werden, damit die beiden Abteilungen an gemeinsamen Lösungen im Bereich der IT-Security arbeiten", erklärte Alexandra Markis, die aufseiten des Prüf- und Zertifizierungsdienstleisters TÜV Austria für das Projekt zuständig war.

Die Erkenntnisse wurden unter anderem anhand zweier Praxisbeispiele in Zusammenarbeit mit dem Industriekonzern ABB und der Pilotfabrik 4.0 der TU Wien in der Seestadt Aspern gewonnen. Die Info-Broschüre soll ein Bewusstsein für Sicherheitsfragen schaffen, aber auch als Leitfaden dienen und Handlungsempfehlungen für die Praxis liefern. Das Projekt "White Paper" ist mit der vorliegenden dritten Ausgabe abgeschlossen. Ein Nachfolgeprojekt unter der Leitung von Joanneum Research Robotics, das voraussichtlich diesen Sommer startet, wird sich laut Markis damit auseinandersetzen, wie kollaborative Roboter künftig flexibler eingesetzt werden können.

Service: Die "White Papers" zum Download: www.tuv.at/i40

(APA/red, Foto: APA/APA (AFP))

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