Wenige Schülerabmeldungen und Lehrerfreistellungen erwartet

15. Mai 2020 - 11:23

Wenn am Montag die Volks-, Sonder- und Neuen Mittelschulen (NMS) sowie AHS-Unterstufen wieder den Präsenzbetrieb aufnehmen, dürfte der Großteil von Kindern und Personal zum Unterricht kommen. Weder Schüler noch Lehrer haben sich bisher in großer Zahl entschuldigen bzw. freistellen lassen, zeigt ein APA-Rundruf an Volksschulen, NMS und AHS in Wien, der Steiermark, Oberösterreich und Vorarlberg.

"Die Stimmung bei Lehrern und Schülern ist positiv", so ein Direktor
"Die Stimmung bei Lehrern und Schülern ist positiv", so ein Direktor

In der Ganztagsvolksschule Vereinsgasse in Wien-Leopoldstadt sind von den 237 Schülern nur zwei abgemeldet worden, dort hat man laut Direktorin Gabriele Lener auch sehr für den Schulbesuch geworben. Unter den 45 Mitarbeitern fallen zwei in die Risikogruppe und werden deshalb nicht kommen. Dem Schulstart sieht man entspannt entgegen. "Wir sind nicht überfordert, wir freuen uns", sagt Lener. Von den Empfehlungen aus dem "Hygienehandbuch" des Bildungsministeriums wird aus Leners Sicht ein Teil in der Volksschule nicht umsetzbar sein. Man wolle schließlich nicht, dass den Kindern das Umfeld Angst macht.

An der AHS Astgasse in Wien-Penzing werden zwischen 12 und 15 Prozent der Lehrer ausfallen, weil sie über 60 sind oder in eine RisikogruppAHS Astgassee fallen. Direktor Hubert Kopeszki rechnet nur einer relativ geringen Anzahl an Unterstufenschülern, die nicht zum Unterricht kommen. Insgesamt erwartet er, dass von den 540 Schülern (Unterstufe plus 70 Maturanten) am Montag 450 bis 500 kommen werden. Organisatorisch sei die Situation schwierig. Wegen sich ändernder Vorgaben des Bildungsministeriums habe er wiederholt u.a. Dienst- und Betreuungspläne adaptieren müssen - und das für 15 Tage Präsenzunterricht, bei Oberstufenschülern seien es überhaupt nur sieben. "Das steht in keiner Relation zu dem, was an Input hereinkommt."

Vergleichsweise viele der 381 Schüler haben sich dagegen an der NMS Josef Ensleinplatz in Wien-Favoriten entschuldigen lassen. 66 wollen daheimbleiben, für sie wird deshalb weiter Fernunterricht angeboten. Vor allem bei Jüngeren würden sich die Eltern um deren Gesundheit sorgen, begründet Direktorin Gabriele Huber die hohe Zahl. Dazu komme, dass der Fernunterricht an ihrer Schule durch Schullaptops und intensive Betreuung sehr gut funktioniert habe. Im 48-köpfigen Lehrerteam der Schule gibt es nur einen Ausfall. Für den Schulstart am Montag erwartet Huber keine Probleme: Es gebe vier Eingänge, die Kinder seien bestens vorinformiert. "Ich glaube, das wird gut funktionieren."

In der Volksschule St. Veit im Norden von Graz werden nahezu alle Schüler zum Unterricht zurückkehren: "Von den 203 Schülern werden voraussichtlich fünf im Mai zuhause bleiben, weil sie einer Risikogruppe angehören", sagt Direktorin Elke Reisinger. Unter den 17 Pädagogen fällt eine Lehrkraft aus, zwei gehören der Risikogruppe an, werden aber mit verbessertem Mund-Nasen-Schutz dennoch unterrichten. Personalausstattung habe man somit ebenso im Griff wie Raumsituation und Hygienemaßnahmen: "Desinfektionsmittel und Schutzmasken haben wir ausreichend, unterrichtet wird im Reißverschlusssystem täglich abwechselnd. Wir haben für alles Lösungen gefunden, jetzt ist alles bereit und wir freuen uns auf die Kinder."

Auch in der NMS für Holz und Gestaltung in Straßgang im Westen von Graz geht Direktor Hans Christian Haberl davon aus, dass sich die Schülerzahl nahezu nicht verändern wird: "Es gibt nur eine geringe Zahl von Schülern, die nicht kommen, weil deren Großeltern im selben Haushalt leben." Viele Eltern würden sich freuen, dass nach mehreren Wochen im Schulalltag wieder "etwas Normalität" hergestellt werde. Rund zehn Prozent der Pädagogen werden nicht zum Präsenzunterricht kommen können, weil sie einer Risikogruppe angehören. "Wir haben in vielen Bereichen Team-Teaching. Das ist jetzt bei kleineren Gruppen nicht notwendig und es wird sich mit den restlichen Lehrern ausgehen", zeigt sich Haberl zuversichtlich.

Am BG/BRG Seebacher im Osten von Graz wird man ebenfalls beinahe alle Schüler zurück in der Schule begrüßen: "Wir haben unter den 880 Schülern eine einzige Abmeldung, bei allen anderen Schülern gehe ich davon aus, dass sie kommen", sagt Direktor Wolfgang Kasper auf Anfrage der APA. Von den rund 80 Lehrern fallen rund zehn in eine Risikogruppe, die meisten wollen dennoch kommen. "Personell geht sich das aus, räumlich auch, spannend wird das Drumherum. Für die Kleineren wird es schon eine Herausforderung werden, wenn das 'Hygienehandbuch' zur Richtschnur des Schullalltags wird."

In der NMS3 Stelzhamerschule in Linz wurden drei von 268 Schülern abgemeldet, berichtet Direktorin Sandra Mayerhofer. Wie viele Lehrer aufgrund eines Attests freigestellt werden müssen, wisse sie noch nicht. Sie rechne aber nur mit einem oder zwei. Bei der Nachmittagsbetreuung gebe es bisher kaum Anmeldungen, da sei man "im Zehner-Bereich". Aber nach ihren bisherigen Erfahrungen gehe sie davon aus, dass es nach einem zögerlichen Beginn mehr werden.

Im Linzer Hamerling-Gymnasium wurden von 580 Unterstufenschülern drei bis vier Prozent abgemeldet, sagt Direktor Michael Schneider. Während zum Unterricht also der Großteil erscheinen wird, liegen für die Tagesbetreuung nur vier Anmeldungen vor. Der Schulleiter rechnet auch nicht damit, dass es viel mehr werden. Beim Lehrpersonal gab es zwei Freistellungen - bei rund 90 an der Schule tätigen Pädagogen. Das sei administrativ kein Problem, so Schneider. Bezüglich Abstandsregeln ist er eher gelassen: "Das Gebäude ist auf 1.000 Schüler ausgelegt", kommen würden aber nur rund 260.

Stefan Pirc, Leiter der Volksschule 8 Goetheschule in Linz, weiß von drei Abmeldungen bei 199 Kindern und keiner einzigen Lehrer-Freistellung. In der Tagesbetreuung ist in der Volksschule aber deutlich mehr los als bei den Größeren: Bisher seien zwei Gruppen zu je 21 Schüler vorgesehen, an einzelnen starken Tagen können es noch deutlich mehr werden, erwartet er. Während bei den Eltern Sorge und - aufgrund des hohen Migrantenanteils oft sprachlich bedingtes - Unverständnis der Situation überwiege, würden sich die Kinder nach der langen Zeit zu Hause auf die Schule freuen: "Sie haben wirklich gespürt, dass Schule und Bildung ein Recht sind und keine Pflicht", so Pirc.

An der Lustenauer Volksschule Kirchdorf ist man laut Direktor Christoph Wund gut vorbereitet und freut sich auf das Wiedersehen. Er sieht die Klassenteilung als besondere Herausforderung, da man wegen der zeitgleichen Betreuung von Kindern, die an diesen Tagen laut Schichtbetrieb keinen Unterricht haben, die Räume jeweils doppelt benötige. "Wir haben 400 Kinder, wenn wir 200 oder auch nur 140 betreuen müssten, würde uns das sprengen", sagt Wund. Zwei, drei Kinder seien von der Schule abgemeldet worden, bei den Lehrern gebe es keine Abmeldungen aus gesundheitlichen Gründen - "im Gegenteil, selbst zur Pensionierung anstehende Lehrpersonen wollen uns weiter unterstützen."

Gut gerüstet zeigt man sich auch an der Mittelschule Nenzing, an der mehrere Covid-19-Fälle aufgetreten waren. 300 Schüler mussten im März in Quarantäne. Bei der Rückkehr an die Schule will Direktorin Annette Walter daher nichts dem Zufall überlassen. "Die Umsetzung der Hygienemaßnahmen hat höchste Priorität", betont sie und berichtet über eine Vielzahl an Maßnahmen, sogar ein Film wurde dazu gedreht. Bisher abgemeldet ist eine Schülerin, zwei Lehrpersonen hätten laut Attest die ärztliche Empfehlung, nicht zu unterrichten. Hier stehe man noch in Diskussion mit der Bildungsdirektion.

"Die Stimmung bei Lehrern und Schülern ist positiv", so auch Klaus König, Direktor des Bregenzer BG Blumenstraße, das über 800 Schüler besuchen. Man sei sehr gut vorbereitet und habe mit den 80 Maturanten bereits Erfahrungen mit Hygieneschleuse und anderen Maßnahmen sammeln können. Von den 90 Lehrpersonen habe sich bisher eine abgemeldet, alle anderen wollten unterrichten, auch jene in der Risikogruppe. Von Schülerseite gebe es bisher eine Abmeldung wegen einer Autoimmunschwäche.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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