Universität Salzburg feiert heuer ihr 400-Jahr-Jubiläum

26. Januar 2022 - 14:23

Die Paris Lodron Universität Salzburg hat heuer gleich doppelten Grund zum Feiern. Vor 400 Jahren - am 4. Oktober 1622 - traf jenes kaiserliche Privileg ein, das Salzburg nach langwierigen Verhandlungen endlich zur Universitätsstadt machte. Im Jahr 1810 war es unter bayerischer Herrschaft dann mit Salzburgs Universität wieder vorbei. Erst vor 60 Jahren - am 5. Juli 1962 - beschloss der österreichische Nationalrat das Gesetz zur Wiedererrichtung der Salzburger Alma Mater.

Traditionsreiche Uni vor geschichtsträchtiger Kulisse
Traditionsreiche Uni vor geschichtsträchtiger Kulisse

"Es gab zwar im Spätmittelalter zahlreiche Initiativen zur Gründung einer Universität im Fürsterzbistum, die haben sich aber alle zerschlagen", erklärt Christoph Brandhuber, Leiter des Universitätsarchivs, im Gespräch mit der APA. Mal mangelte es an Geld, dann an Personal, dann konnte man sich nicht auf den Ort einigen. Weil es im Fürsterzbistum zwar viele Klöster, aber keinen klassischen Schulorden wie die Jesuiten gab, nahm Erzbischof Markus Sittikus Graf von Hohenems (1574-1619) die Sache schließlich in die Hand und gewann die Benediktiner von St. Peter für das Vorhaben. Außerdem gelang es, weitere Benediktinerklöster im deutschsprachigen Raum ins Boot zu holen. "Ein Kloster allein konnte nicht eine ganze Universität erhalten", erläuterte Brandhuber diese notwendige Kooperation. Es brauchte Lehrende und Studierende aus anderen Klöstern.

Anfänge als Gymnyasium

In einem ersten Schritt entstand 1617 in Salzburg ein Gymnasium als Vorstufe der Universität. Ab 1620 durfte man per kaiserlichem Dekret Philosophie studieren, als Titel war nur der Magister möglich. In zähen Verhandlungen konnte Erzbischof Paris Graf von Lodron (1586-1653) dem Kaiser dann schließlich die Volluniversität abringen, 1625 traf auch die Zustimmung aus Rom ein. Man konnte in Salzburg Theologie, Jus und Philosophie studieren. Die Medizinuniversität scheiterte damals mangels Studenten, dafür gab es eine medizinisch-chirurgische Lehranstalt.

In Salzburg zu studieren sei damals sehr beliebt gewesen, erzählt Brandhuber. Besonders der Adel schätzte die Vergnügungen, die die Stadt bot: die Nähe zum erzbischöflichen Hof, die große Reitschule und das renommierte Theaterspiel. "Das Universitätstheater Salzburg strahlte sehr stark aus", weiß der Archivar. Es gab hier bekannte Schauspieler und Musiker. Unter anderem habe der elfjährige Wolfgang Amadeus Mozart seine Oper "Apollo und Hyacinthus" für das Universitätstheater geschrieben. Ihre Hochblüte erlebte die Benediktineruniversität um 1700, damals entstand auch die von Johann Bernhard Fischer von Erlach erbaute Universitätskirche, die von der Bedeutung zeugt, die die Hohe Schule in Salzburg erlangt hatte. Im Jahr 1810 war dann aber vorerst Schluss: Als Salzburg an Bayern fiel, wurde die Universität zu einem Lyceum herabgestuft, das Promotionsrecht blieb aber erhalten. Im Jahr 1850 wurde wieder eine theologische Fakultät eingerichtet.

Neugründung 1962

Doch bis Salzburg sich wieder Universitätsstadt nennen konnte, verging noch viel Zeit. Erst 1962 hatten die zahlreichen Bemühungen Salzburgs zur Neugründung der Universität in Wien Erfolg. Am 5. Juli 1962 beschloss der Nationalrat das Bundesgesetz zur Wiedererrichtung der Universität. Ursprünglich wollte man in Wien nur Philosophie und Theologie als Fakultäten in Salzburg ansiedeln. Doch nach Salzburger Protesten gelang es schließlich, - zumindest auf dem Papier - eine Volluniversität zu erreichen. Im Jahr 1964 begann der Studienbetrieb an der philosophischen und der theologischen Fakultät, die Juristen konnten 1965 starten. Die - staatliche - medizinische Fakultät blieb ein unerfüllter Wunsch. Dass Salzburg seit 2003 trotzdem Standort einer Medizinischen Universität ist, hat es der Gründung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) zu verdanken.

Heute zählt die Paris Lodron Universität Salzburg rund 18.000 Studierende - gut ein Viertel davon aus Ländern der Europäischen Union - und 2.900 Mitarbeiter. Sie gliedert sich nach einer Strukturreform seit 1. Jänner dieses Jahres in sechs Fakultäten: die katholisch-theologische, die juridisch-wirtschaftliche, die kulturwissenschaftliche, die gesellschaftswissenschaftliche, die natur- und lebenswissenschaftliche sowie die neu geschaffene Fakultät für digitale und analytische Wissenschaften.

In der Stadt ist die Universität vor allem durch ihre Bauten sichtbar. Beginnend mit den 1980er-Jahren konnte im Rahmen eines riesigen Investitionsprogramms die Altstadtuniversität realisiert werden - unter anderem wurden der Toskanatrakt der Residenz oder die Alte Gewerbeschule für Lehrende und Studierende renoviert. In Freisaal entstand ein großes Gebäude für die Naturwissenschaftliche Fakultät, in Itzling ein Standort für Informatik. Einer der jüngsten Universitätsbauten ist der Unipark Nonntal, wo unter anderem die Sprachstudien beheimatet sind.

(APA/red, Foto: APA/Kay Müller)

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