Uni Graz und TU Graz bauen Erforschung von Fettleber und Diabetes aus

18. Juni 2018 - 14:41

Falsche Ernährungsgewohnheiten spiegeln sich auch in der Leber wieder. Bei immer größer werdenden Essensportionen wird auch sie immer größer und krank: Das Stoffwechselorgan verfettet - verursacht durch einen zu hohen Fettsäurespiegel im Blut. Die Entwicklung eines Medikaments, das die Fettleber und Diabetes verhindern soll, treiben die Uni Graz und TU Graz in einem "Research Studio" voran.

Die Substanzen sollen schon bald in Mäusen erprobt werden
Die Substanzen sollen schon bald in Mäusen erprobt werden

Wissenschafter rund um den Grazer Biochemiker Rudolf Zechner forschen seit Jahren intensiv am fettspaltenden Enzym Adipose Triglyceride Lipase (ATGL). Diese Lipase im Fettgewebe spielt beim Abbau von Fettspeichern eine wichtige Rolle, wie der Grazer Molekularbiologe Gernot Grabner gegenüber der APA erklärte. Sie bewältigt den ersten Schritt in der sogenannten Lipolyse, der Aufspaltung der gespeicherten Fette des Fettgewebes in Fettsäure.

Einer der Gründe der Fettleber ist jedoch ein erhöhter Fettsäurespiegel im Blut. Die freigesetzten Fettsäuren strömen nämlich auch in Gewebe ein, die nicht zur Fettspeicherung gedacht sind - wie beispielsweise die Leber. Die Fettsäuren verhindern aber auch die Aufnahme von Glucose in den Muskel und ins Fettgewebe, wodurch wiederum eine Insulinresistenz, einer Vorstufe von Typ-II-Diabetes, entstehen kann. Eine Hemmung von ATGL wäre daher nach Ansicht der Grazer Forscher eine Strategie zur Verhinderung und Behandlung von metabolischen Erkrankungen.

Entstehung von Insulinresistenz und Fettleber verhindert

Bisherige Studien hätten schon gezeigt, dass die Inaktivierung der ATGL die Insulinsensitivität stark erhöht und die Entstehung von Insulinresistenz und Fettleber verhindert. Basierend auf diesen Beobachtungen haben die Grazer Forscher einen Inhibitor synthetisiert, der in Mäusen bereits als wirksam getestet wurde. Die Struktur, die bereits patentiert wurde, wird als Atglistatin bezeichnet.

"Die ATGL von Mensch und Maus unterscheiden sich minimal, bisher entwickelte Inhibitoren stoppen den Vorgang bei der Maus, aber nicht beim Menschen", schilderte Grabner die aktuelle Herausforderung. Er versucht im Grazer Research Studio gemeinsam mit Chemikern der TU Graz aus einem Vorläufermolekül von Atglistatin entsprechende Hemmer für das menschliche ATGL zu entwickeln. "Wir haben bereits einige sehr gute Substanzen synthetisiert, sind aber noch dabei die geeignetsten Kandidaten zu finden", sagte Grabner. Für seine bisherige Arbeit wurde er jüngst mit dem Janssen Special Award ausgezeichnet.

Die Substanzen sollen schon bald in Mäusen erprobt werden, deren ATGL genetisch durch humanes ATGL ersetzt wurde, wie Grabner vorausblickte. Die Forschungen im Research Studio unter der Leitung von Robert Zimmermann (Uni Graz) und Rolf Breinbauer (TU Graz) werden von der Österreichischen Forschungsgesellschaft FFG mit insgesamt 1,2 Millionen Euro gefördert.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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