Studierende sehen Auswirkungen der Pandemie ambivalent

18. November 2021 - 8:59

Studierenden schätzen die Auswirkung der Coronapandemie ambivalent ein. Etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) ortete verschlechterte Studienbedingungen während der Pandemie, ein Viertel dagegen Verbesserungen. Von den Studierenden ab dem vierten Semester (diese können besser vergleichen, Anm.) stellte laut einer Umfrage von Österreichischer HochschülerInnenschaft (ÖH) und Arbeiterkammer (AK) die Hälfte Verschlechterungen fest und ein Drittel Verbesserungen.

Studieren in Zeiten von Corona
Studieren in Zeiten von Corona

Für die Studie wurden Anfang Oktober knapp 1.000 Studierende online befragt. Studenten an einer Uni sprachen dabei wesentlich häufiger von einer Verschlechterung der Studienbedingungen, während an Fachhochschulen (FH) in etwa gleich oft von Verbesserung bzw. Verschlechterung die Rede war. Studierende an Pädagogischen Hochschulen (PH) schätzten die Bedingungen in der Pandemie insgesamt sogar besser ein als zuvor.

Studienfortschritt trotz Pandemie

Dem Studienfortschritt hat die Pandemie überwiegend nicht geschadet: 25 Prozent gaben an, in dieser Zeit mehr Lehrveranstaltungen abgeschlossen zu haben, 20 Prozent schafften weniger. Bei rund der Hälfte gab es keine Veränderungen. Überwiegend sind die Studenten auch mit dem derzeitigen Ausmaß an Präsenzveranstaltungen zufrieden (64 Prozent), demgegenüber ist nur die Hälfte (49 Prozent) mit dem Ausmaß an Online-Lehrveranstaltungen einverstanden. Jeweils die Hälfte wünscht sich mehr Präsenzveranstaltungen bzw. weniger Lehre vor Ort.

Fast Konsens herrscht dagegen darüber, dass die Politik die Studierenden im Stich gelassen hat: Drei Viertel der Befragten teilten diese Einschätzung. Ein besseres Zeugnis wird den Hochschulen selbst ausgestellt: 45 Prozent meinten, dass diese mit dem Covid-Management überfordert sind, 51 Prozent waren der gegenteiligen Ansicht.

Geldprobleme durch Einkommensverluste

Etwas mehr als ein Drittel der Studenten war in der Pandemie entweder von Einkommensverlusten, Arbeitslosigkeit bzw. Jobverlust, Kurzarbeit oder einer anderweitigen Verringerung der Arbeitszeit betroffen (bzw. mehreren dieser Faktoren gleichzeitig). Auch rund 40 Prozent derer Eltern machte mit einem dieser Punkte Erfahrung - sie konnten aber in einem viel stärkeren Ausmaß Kurzarbeit in Anspruch nehmen als ihre studierenden Kinder.

Insgesamt ein Fünftel der Studenten tut sich derzeit mit laufenden Ausgaben schwer. Weitere 35 Prozent bezeichneten ihre finanzielle Lage als "mittel", 43 Prozent taten sich mit ihren Ausgaben leicht oder sehr leicht. Durch die Pandemie hat sich die Finanzsituation von 30 Prozent der Studenten verschlechtert, 15 Prozent nahmen eine Verbesserung wahr. Rund die Hälfte ortete keine Veränderungen.

"Jetzt zeigt es sich in Zahlen, dass die Studierenden von der Regierung einfach ignoriert wurden", so ÖH-Vorsitzende Sara Velic in einer Aussendung. "Wir brauchen dringend ein sicheres, soziales Auffangnetz durch Erhöhung und Ausbau der Studienbeihilfe." Außerdem fordert die ÖH vom Bildungsministerium, die für 2023 geplante Studierenden-Sozialerhebung vorzuziehen. Die letzte diesbezügliche Studie sei bereits 2019 durchgeführt worden und beinhalte daher die Pandemie-Auswirkungen nicht. In der Sozialerhebung wird anhand einer Vollbefragung aller Studierenden alle drei bis vier Jahre deren soziale Lage analysiert.

(APA/red, Foto: APA/ROLAND SCHLAGER)

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