Studentenzahl an Unis erneut gesunken

14. Februar 2020 - 9:05

Die Studentenzahl an den öffentlichen Universitäten ist im Wintersemester 2019/20 um rund 3.500 bzw. 1,3 Prozent auf 265.000 zurückgegangen. Etwas höher fiel das Minus bei den Studienanfängern aus: Die Zahl der ordentlichen Neuzugelassenen sank laut einer Aufstellung des Bildungsministeriums um 750 Personen bzw. 1,7 Prozent auf rund 44.900.

Gesamtstudentenzahl schrumpfte das dritte Jahr in Folge
Gesamtstudentenzahl schrumpfte das dritte Jahr in Folge

Damit ist sowohl die Zahl der Studienanfänger als auch die Gesamtstudentenzahl das dritte Jahr in Folge geschrumpft. Verantwortlich dafür dürften mehrere Effekte sein: Seit 2014 sinken die Maturantenzahlen (von 44.500 auf 42.200 im Jahr 2018), wobei diese Entwicklung noch anhalten dürfte. Laut Hochschulprognose der Statistik Austria sollen erst 2021 wieder die Maturantenzahlen des Jahres 2014 erreicht werden.

Neue Zugangsbeschränkungen eingeführt

Zum anderen wurden im Studienjahr 2019/20 an manchen Unis neue Zugangsbeschränkungen eingeführt. Außerdem wächst die Zahl der Studienplätze an den Fachhochschulen und an den Privatuniversitäten. Ohne die Studenten aus anderen EU-Staaten wäre der Rückgang übrigens noch stärker gewesen. Deren Zahl legte sowohl bei den Anfängern als auch insgesamt zu. Praktisch unverändert blieb dagegen die Zahl der Neuzugelassenen und Studenten aus Drittstaaten.

Den höchsten Rückgang bei den Studienanfängern verzeichnete die Wirtschaftsuniversität (WU) (rund 1.000). Seit dem heurigen Studienjahr ist dort das Wirtschaftsrechts-Studium zugangsbeschränkt, außerdem wurde die Platzzahl im zweiten großen Studium Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gesenkt. Zuwächse verzeichneten dagegen die Unis Innsbruck (um 400), Linz (300) und Klagenfurt (200) - dort wurde umgekehrt zum Teil auf zuvor bestehende Platzbeschränkungen verzichtet. An der größten Uni des Landes, der Uni Wien, gab es einen leichten Rückgang (minus 100 Anfänger), die Uni Graz und die Technische Universität (TU) Wien verzeichneten ein Minus von knapp 200 Studienanfängern.

Faßmann: Absinken Folge der Demographie

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) führt das erneute Absinken der Studentenzahlen vor allem auf die Bevölkerungsentwicklung zurück. Die Zahl der jungen Menschen im entsprechenden Alter sei in den vergangenen Jahren gesunken, so der Minister zur APA. "Wir können an der Demographie Österreichs wenig ändern." "Der wesentliche Faktor sind die sinkenden Kohortenzahlen. Das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern", sagte Faßmann. Laut Statistik Austria gab es am 1. Jänner 2019 rund 97.800 20-Jährige. Dem standen lediglich 85.000 15-Jährige gegenüber.

Ein Ausbau und Wachsen sei mit den im Inland vorhandenen Kohorten nicht möglich, meinte Faßmann. "Wir haben einfach weniger Kinder und Jugendliche, das verringert die Maturantenzahl, und damit haben wir auch weniger Studierende, die aus dem Inland kommen." Die künftigen Maturanten seien heute alle schon auf der Welt: "Das ist das Dilemma der Demographie." Auch die Zuwanderung ändere daran nur wenig - diese erfolge hauptsächlich erst im erwerbsfähigen Alter. "Für eine Steigerung der Maturantenzahl kommt sie altersmäßig zu spät."

Dazu komme ein Umverteilungseffekt innerhalb der Unis bzw. zwischen den Hochschulsektoren. Wenn Fachhochschulen und Privatunis mehr Plätze anbieten, verringere sich automatisch die Zahl der Studierenden an den öffentlichen Universitäten.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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