Sprachgesteuert: Grazer "Interspeech"-Tagung erwartet 2.000 Besucher

11. September 2019 - 8:59

Die weltweit größte und umfassendste Veranstaltung zur Wissenschaft und Technologie der Verarbeitung der gesprochenen Sprache findet vom 15. bis 19. September im Messecongress Graz statt. Unter den erwarteten rund 2.000 Teilnehmern der "Interspeech 2019" finden sich auch Vertreter von Unternehmen wie Alibaba, Alphabet, Amazon, Facebook oder Microsoft, teilte die TU Graz als Veranstalter mit.

Sprachassistenzsysteme, Stimmaufnahmen und Co. stehen am Programm
Sprachassistenzsysteme, Stimmaufnahmen und Co. stehen am Programm

Herausforderungen für Sprachassistenten

Sprachassistenzsysteme wie etwa Alexa, Siri & Co helfen z. B. bei der Navigation durch unbekannte Städte. Sie unterstützen bei der Suche nach der nächsten Pizzeria, lesen auf Nachfrage die aktuellsten Informationen vor oder steuern die Haustechnik per Sprachbefehl. Die virtuellen sprachgesteuerten Assistenten reagieren auf Befehle, die ihnen ihr Nutzer mit seiner Stimme erteilt. Die Spracherkennung dieser Systeme basiert auf maschinellem Lernen, einem Teilbereich der künstlichen Intelligenz. Experten geraten ins Schwärmen, wenn sie erzählen, was Sprachsteuerung in Zukunft noch alles ermöglichen wird, doch gibt es noch etliche Herausforderungen zu lösen.

Eine der Herausforderung auf technologischer Seite besteht für diese Systeme darin, die Anfragen und Befehle der Nutzer richtig zu erfassen: Sie sollen Zusammenhänge erkennen und auch Nuancen in Formulierungen richtig interpretieren. "Regionale Dialekte oder ausländische Akzente bereiten Sprachassistenz-Systemen erhebliche Probleme. Zum einen gibt es hier aktuell noch zu wenig Datenmaterial, um das Potenzial der Systeme vollends auszuschöpfen. Zum anderen hat die Forschung auch noch keine einfachen Ansätze gefunden, damit Nutzerinnen und Nutzer die Geräte selbst trainieren können", verwies Gernot Kubin, Leiter des Instituts für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation der TU Graz, auf das Motto "Crossroads of Speech and Language" der internationalen Tagung in Graz.

Kubin hat die Interspeech 2019 nach Graz gebracht und leitet die Veranstaltung. Unterstützt werden er und sein Team von der Universität Graz, der Med-Uni Graz, der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sowie von der slowenischen Universität Maribor. "Bei der Sprachenvielfalt hat die Europäische Union weltweit die wissenschaftliche Themenführerschaft. Graz wiederum hat in diesem Feld universitätsübergreifend einen ausgewiesenen interdisziplinären Schwerpunkt: Von der Informationstechnik über die Akustik bis hin zur Linguistik beschäftigen sich an den Grazer Universitäten viele Fachrichtungen mit diesem Thema und haben sich über Jahrzehnte einen guten Ruf aufgebaut", begründete Kubin gegenüber der APA, warum die Wahl des diesjährigen Austragungsortes auf die steirische Landeshauptstadt fiel.

Automatisch Emotionen erkennen

Zu den Themen der aktuellen Tagung zählen laut Programm etwa auch neue Lösungen für die automatische Übersetzung von gesprochener Sprache, Algorithmen zur Feststellung von Emotionen und Müdigkeit über Stimmaufnahmen, die Stimmerkennung von Personen des öffentlichen Lebens und das automatische Erkennen vorgetäuschter Stimmen oder der Schutz der Privatsphäre bei der Verwendung von Sprachassistenten.

An der fünftägigen Veranstaltung werden auch an die 600 Nachwuchsforscher teilnehmen, regionale und internationale Studierende können sich am ersten Interspeech-Hackathon in Dreiergruppen Gedanken machen, was Sprachassistenzsysteme zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Besonderes Augenmerk wird auf die Förderung von jungen Forscherinnen, als auch Pädagoginnen und Pädagogen gelegt.

Service: Interspeech 2019 - Crossroads of Speech and Language, 15. bis 19. September, Messecongress Graz. www.interspeech.org

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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