Sorge um gesundheitliche Auswirkung der Plastikverschmutzung im Meer

23. Juli 2021 - 5:23

Die Auswirkungen der Plastikverschmutzung der Ozeane auf die menschliche Gesundheit stehen an erster Stelle der Sorgen, die Menschen im Zusammenhang mit verschiedenen meeresbezogenen Bedrohungsszenarien haben. Das zeigt eine Umfrage in 14 europäischen Staaten und Australien, die ein Forscherteam mit Beteiligung von Wiener Umweltpsychologen im Fachjournal "Global Environmental Change" veröffentlicht hat. Die Befragten würden auch mehr Forschung in diesem Bereich befürworten.

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Im Rahmen des Projekts "Seas, Oceans and Public Health in Europe" (SOPHIE) der EU entwickelte das Forschungsteam, dem auch ‪Mathew White und Sabine Pahl von der Universität Wien angehörten, eine Online-Umfrage, mit der es die Sorgen und den Wunsch nach weiterer Forschung zu gesundheitlichen Folgen von Meeresverschmutzung durch Plastik abfragte. Die Forscher konzentrierten sich dabei auf Staaten mit Meerzugang, bezogen zum Vergleich aber auch das Binnenland Tschechien mit ein.

Von den in der Umfrage vorgegebenen 16 maritimen Bedrohungsszenarien stuften die rund 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gesundheitlichen Folgen der Plastikverschmutzung der Ozeane am gravierendsten ein, dicht gefolgt von der Verschmutzung durch Chemikalien bzw. Öl. Ebenfalls bedrohlich wird der Verlust der Artenvielfalt von Meereslebewesen, die Kontamination von Fischen und Meeresfrüchten und der Zusammenbruch von Fischbeständen genannt. Befragt, welche Forschung sie befürworten würden, nannten die Teilnehmer den Schutz von Meerestieren an erster Stelle, gleich gefolgt von den gesundheitlichen Folgen der Plastikverschmutzung.

Öffentlichkeit besorgt

Die Forscher um Erstautorin Sophie Davison von der University of Exeter (Großbritannien) verweisen darauf, dass es derzeit nur wenige wissenschaftliche Belege für negative gesundheitliche Auswirkungen der Plastikverschmutzung der Meere auf den Menschen gebe. Dennoch würde die Umfrage die große Besorgnis der Öffentlichkeit darüber zeigen. Möglich sei, dass die Berichterstattung in den Medien oder von Umweltschutzorganisationen zu einer Überschätzung der Datenlage geführt habe, oder die Leute die nachgewiesenen negativen ökologischen Konsequenzen der Plastikverschmutzung auf die menschliche Gesundheit umlegen.

Der Umweltpsychologe Mathew White von der Uni Wien hofft, dass die Arbeit die Entscheidungsfindung der Politik zum Thema Plastikverschmutzung und die Finanzierung der Forschung über mögliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit unterstützt. "Angesichts der Tatsache, dass die Verschmutzung der Meere durch Plastik eine globale Herausforderung ist und die gesamte Gesellschaft bis zu einem gewissen Grad zum Plastikverbrauch beiträgt, müssen wir dringend Wege finden, um das hohe Maß an Besorgnis mit Möglichkeiten zur Eindämmung der Plastikverschmutzung zu verbinden", so White.

Service: https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2021.102309

(APA/red, Foto: APA/APA/AFP)

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