Schule - Ellensohn: Mehr Tempo bei rot-grünem Sozialarbeiter-Ausbau

29. März 2018 - 11:21

Durch die Kürzungen des Bundes im Integrationsbereich stehen in Wien bis zu 350 Unterstützungspersonen an Schulen vor dem Aus. Der grüne Klubobmann David Ellensohn appelliert deshalb an die SPÖ, dass die Stadt jene vereinbarte Tranche an Sozialarbeitern und Psychagogen, die sie selbst finanziert, schneller anstellen soll als ursprünglich geplant. Das Geld müsse man gemeinsam aufstellen.

In Wien stehen bis zu 350 Unterstützungspersonen an Schulen vor dem Aus
In Wien stehen bis zu 350 Unterstützungspersonen an Schulen vor dem Aus

Ellensohns Wunsch nach mehr Tempo kommt nicht zuletzt aufgrund der jüngst entstandenen Diskussion um Gewaltvorfälle an Wiener Schulen, die von der Wiener ÖVP und der Lehrergewerkschaft beklagt wurden. Das Unterstützungspersonal, das bisher aus dem Integrationstopf des Bundes bezahlt wurde, sollte Problemen entgegenwirken. 150 Personen aus der Sprachförderung, 43 Schulsozialarbeiter, 125 Pädagogen für begleitende integrative Maßnahmen sowie Mitarbeiter von sechs mobilen interkulturellen Teams waren hier bisher tätig.

"Jetzt streicht uns die Regierung mindestens die Hälfte der Mittel. In dieser Situation kommt die ÖVP daher und sagt: 'Wahnsinn, schaut's euch das an, was da los ist'. Und gleichzeitig kürzt exakt diese Partei die Maßnahmen, die Besserung bringen sollten", kritisiert Ellensohn im APA-Gespräch die schwarz-blauen Einsparungen: "Die ÖVP redet mit gespaltener Zunge."

Stadtregierung gefordert

Durch die Streichungen des Bundes sei nun die Stadtregierung selbst umso mehr gefordert. Im Koalitionspakt haben sich SPÖ und Grüne darauf verständigt, bis 2020 100 Unterstützungspersonen zusätzlich aus eigener Tasche zu finanzieren. Der grüne Klubchef will, dass dieses Programm nun schon bis zum Beginn des nächsten Schuljahres - also bis zum heurigen Herbst - vollständig ausgerollt wird. Derzeit hält man bei 25 Personen. Ursprünglich war geplant gewesen, im Laufe dieses Jahres 50 Sozialarbeiter, Psychologen und Mediatoren zu erreichen und die übrige Hälfte 2019/20 anzustellen.

"Nachdem jetzt der Bund schlagartig alles abzieht, wären wir gut beraten, wenn wir unser Tempo erhöhen", adressiert Ellensohn Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Der Grün-Politiker verhehlt nicht, dass das einer "finanziellen Kraftanstrengung" von ein paar Millionen Euro gleichkomme: "Aber da uns die Bundesregierung ein Ei nach dem anderen legt und Probleme verschärft, wird uns nichts anderes übrig bleiben. Ich bin sicher, dass das auch in der SPÖ so gesehen wird." Durch die Streichungen des Bundes stünde genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung, betont Ellensohn.

Was das Thema Gewalt an Schulen anbelangt, plädiert der Klubchef der Grünen - wie zuletzt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) - für eine statistische Erhebung, "damit man aufgrund von Fakten Politik machen kann". Probleme gebe es aber nicht nur durch Schüler, "die sich daneben benehmen", sonder auch durch Lehrer. Hier nimmt Ellensohn die Gewerkschaft in die Pflicht. Es sei freilich begrüßenswert, wenn diese auf Probleme aufmerksam mache, aber es wäre auch hilfreich, wenn diese "nicht jedes schwarze Schaf in den eigenen Reihe decken" würde: "Denn diesen Eindruck habe ich leider schon manchmal. Geschichten über Schüler, die sich daneben benehmen gibt es. Die über Lehrer aber auch. Suspendierte Lehrer kenne ich aber nicht viele."

(APA/red, Foto: APA)

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