18.7.2024, 09:46 Uhr

Schimmel zu Hause erhöht Asthma-Risiko von Kindern stark

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Dass eine Belastung mit Schimmelpilzsporen akute Asthmaanfälle auslösen kann, ist wissenschaftlich belegt. Wiener Umweltmediziner haben jetzt in einer Meta-Analyse der wissenschaftlichen Literatur zusätzlich deutliche Hinweise dafür gefunden, dass Schimmel in Wohnungen von Anfang an die Entstehung eines Asthmaleidens bei Kindern fördert. Das Risiko steigt um bis zu rund 50 Prozent.

"Asthma ist eine vielfältige Erkrankung mit vielen Ursachen. Bei Kindern wird Asthma stark von genetischen Faktoren beeinflusst und ist durch eine Hyperreaktivität der Atemwege charakterisiert, wodurch auch unspezifische Auslöser wie Schimmel zu Hause Attacken auslösen können. Auf der anderen Seite ist es unklar, ob mit Schimmel belastete Wohnungen die Entwicklung von Asthma anstoßen können", schrieben jetzt Marton Kristof Varga und Hans Moshammer vom Institut für Umweltmedizin der MedUni Wien in der Wiener Klinischen Wochenschrift (https://doi.org/10.1007/s00508-024-02396-4). An der Studie arbeitete auch eine usbekische Wissenschafterin mit.

Etwa zehn Prozent der Kinder dürften laut internationalen Studien von Asthma betroffen sein. Bis ins Erwachsenenalter reduziert sich dieser Anteil auf etwa fünf Prozent. "Laut einer Gesundheitsumfrage der Statistik Austria aus dem Jahr 2019 haben 4,3 Prozent der Österreicher im Alter über 15 Jahren im Jahr zuvor an Asthma gelitten", zitierten die Autoren dazu vorliegende Daten.

Genauere Analysen notwendig

Ein Zusammenhang mit Schimmelpilzexposition im häuslichen Umfeld sollte jedenfalls genauer untersucht werden. "In Österreich haben zum Beispiel wiederholte Untersuchungen davon berichtet, dass etwa zehn Prozent der Wohnungen von Feuchtigkeit und Schimmel betroffen sind. Unsere eigenen Studien bei Schulkindern zeigten sogar eine noch höhere Häufigkeit von feuchten und schimmeligen Wohnräumen", heißt es in der Studie. In Europa gehe man je nach Land von einem Anteil zwischen 12,1 Prozent und 31,6 Prozent aus, aus den USA gebe es Raten von bis zu 50 Prozent.

Die Umweltmediziner identifizierten in der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema 21 Fall-Kontroll-Studien (Vergleich von Betroffenen und jeweils einer Kontrollgruppe) und elf Kohortenstudien (Beobachtungsstudien einer Probandengruppe über einen definierten Zeitraum hinweg). Es zeigten sich deutliche Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Schimmelbelastung und der Entwicklung von Asthma. "Auf der Basis der Fall-Kontroll-Studien steigern schimmelige Wohnräume das Asthmarisiko um 53 Prozent (...)", stellten die Wissenschafter fest. In den Kohortenstudien wurde eine mittlere höhere Belastung um 15 Prozent festgestellt. Ihre Ergebnisse waren je nach Studie stark unterschiedlich.

Die Schlussfolgerung der Studienautoren ist eindeutig: "Zusammenfassend scheint das Leben in schimmeligen Wohnräumen während der Kindheit das Risiko für das spätere Entstehen von Asthma bronchiale zu erhöhen."

APA/red Foto: APA/APA/dpa/Hans Wiedl