Rohstoffe: Montanuniversität Leoben wird UNESCO-Zentrum

4. Dezember 2019 - 14:41

Wenn es um Rohstoffförderung, -verarbeitung und das Recycling geht, wird die Montanuniversität Leoben künftig mehr denn je gefragt sein. An der Bergbauuniversität im russischen St. Petersburg wird ein entsprechendes UNESCO-Kompetenzzentrum eingerichtet, an der Montanuni wird die Rohstoffinitiative der UNESCO durch ein Zentrum ergänzt. Am 4. Dezember wurde der Vertrag in Leoben unterzeichnet.

(v.l.): Wilfried Eichlseder, Vladimir Stefanovich Litvinenko, Peter Moser
(v.l.): Wilfried Eichlseder, Vladimir Stefanovich Litvinenko, Peter Moser

Rohstoffe sind der Ausgangspunkt der industriellen Produktion und Grundlage für eine prosperierende Wirtschaft. Sie sind aber auch endliche Ressourcen, deren Verfügbarkeit auch aufgrund handels- und geopolitischer Faktoren eingeschränkt wird. Ihre Gewinnung ist zugleich energieintensiv und mit Belastungen für die Umwelt verbunden. Das im Vorjahr gegründete "International Competence Centre for Mining-Engineering Education under the auspices of UNESCO" in St. Petersburg hat die Förderung und Vereinheitlichung der Bergbau-Ingenieurausbildung unter dem Nachhaltigkeitsaspekt zum Ziel.

Die obersteirische Montanuniversität wurde bereits im Jahr 2016 von der Bergbauuniversität St. Petersburg eingeladen, an der Planung und Umsetzung des Vorhabens mitzuarbeiten. Die organisatorische Leitung und Verantwortung des Kompetenzzentrums liegt in St. Petersburg, wo sich auch der Hauptsitz befindet. Präsident der Initiative ist der Rektor der Bergbauuniversität in St. Petersburg, Vladimir Stefanovich Litvinenko, Vizepräsident ist der Rektor der Leobener Montanuni, Wilfried Eichlseder.

Inhaltliche Ergänzung

Unter dem Dach des UNESCO-Zentrums ergänzen drei Kompetenzzentren - eines davon an der TU Lappeenranta (Finnland) mit dem Schwerpunkt "Bergbau und Umwelt", ein weiteres an der TU Bergakademie Freiberg (Deutschland) mit dem Schwerpunkt "Rohstoffe und Energie" und jenes in Leoben mit den Kernthemen "Nachhaltigkeit, Globale Rohstoffversorgung und Rohstoffpolitik" das Petersburger Zentrum inhaltlich. Im Fokus steht laut Montanuni die Schaffung eines internationalen Ausbildungs- und Entwicklungsverbundes für nachhaltige Rohstoffgewinnung. Der operative Start in Leoben soll im Frühjahr 2020 erfolgen. Finanziert wird das Zentrum mit eigenen Büro- und Seminarräumlichkeiten in Leoben auf Basis eines Vertrages zwischen Russland und der UNESCO, teilte die Montanuni Leoben mit. Konkrete Summen wurden nicht genannt.

Im Fokus der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wird laut Montanuni die Versorgung der Menschheit mit leistbaren aus nachhaltig genutzten Lagerstätten stammenden Rohstoffen sein. Dazu soll die entsprechende Ausbildung von Ingenieuren in neuen Studienprogrammen gefördert werden. Die Montanuni werde ihre Expertise im Bereich der nachhaltigen Rohstoffgewinnung und Ressourcennutzung einbringen. Gefragt seien auch das Know-how in puncto Europäische Rohstoffpolitik und die Kompetenz im Bereich des European Institute for Innovation and Technology (EIT) RawMaterials, dem die Montanuni angehört.

Die Montanuniversität Leoben kooperiert seit dem Jahr 2007 mit der Bergbauuniversität St. Petersburg. Diese gilt als die führende Universität in Russland auf dem Gebiet der Rohstoffe mit insgesamt rund 10.000 Studierenden im Bereich Geologie, Geophysik, Bergbau, Tunnelbau, Aufbereitung und Metallurgie. Hinzu kommen noch Fachbereiche, wie etwa Umwelttechnik, Maschinenbau und Werkstoffwissenschaften. Zu den wohl prominentesten Absolventen zählt der russische Präsident Wladimir Putin, der dort zum Thema "Strategische Bedeutung der Rohstoffe für die zukünftige Entwicklung Russlands" seine Dissertation verfasst hat. Waren die Kooperationsaktivitäten zwischen der Montanuni Leoben und der Uni in St. Petersburg zunächst auf Studierendenaustausch und regelmäßige Treffen von Forschern beschränkt, so entwickelten sich daraus in weiterer Folge Stipendienprogramme und gemeinsame Forschungsaktivitäten, die von österreichischen und deutschen Unternehmen maßgeblich unterstützt werden.

(APA/red, Foto: APA/Foto Freisinger)

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