Regierungsprogramm - Kindergärten und Schulen: Test für Chancenindex

3. Januar 2020 - 8:59

Im Bildungsbereich wollen ÖVP und Grüne Qualitätsmindeststandards für Kindergärten und eine Bildungs- statt einer Schulpflicht für Jugendliche umsetzen. In einem Pilotprogramm soll außerdem an 100 Brennpunktschulen ein "Chancen- und Entwicklungsindex" getestet werden.

Strengere Kontrollen von privaten Schulen und Kindergärten
Strengere Kontrollen von privaten Schulen und Kindergärten

KINDERGÄRTEN: Für die Kindergärten will Türkis-Grün bis 2022/23 unter Einbindung von Experten, Ländern und Gemeinden österreichweit einheitliche Qualitätsmindeststandards (etwa für Bildungsziele, Qualitätssicherung) festlegen, zusätzlich ist ein schon länger geplanter verbindlicher Bildungs- und Betreuungsrahmenplan angekündigt.

Vorgesehen ist auch ein Ausbau der Plätze, ab 2020/21 sollen dafür die Mittel aus der Bund-Ländervereinbarung "wesentlich" erhöht werden. Gleichzeitig soll für einen besseren Übergang die Zusammenarbeit von Kindergarten und Volksschulen intensiviert werden, die Ausbildung der Elementarpädagogen will die Regierung an den Pädagogischen Hochschulen (PH) "bündeln", die Bundesbildungsanstalten für Elementarpädagogik aber beibehalten.

Neben dem qualitativen und quantitativen Ausbau flächendeckender und bedarfsgerechter Kinderbetreuung will Türkis-Grün mittelfristig ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr einführen.

SCHULE: Viele Konstanten zum ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramm hält der Schulbereich bereit. Die umstrittenen Deutschförderklassen bleiben erhalten, sollen aber laufend wissenschaftlich begleitet und falls nötig verbessert werden und die Schulen mehr Autonomie bei der konkreten Ausgestaltung (z.B. Gruppengröße) bekommen. Außerdem soll es für Lehrer künftig mehr Fort- und Weiterbildungen zu Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache geben, für alle angehenden Pädagogen soll die Schulung darin verpflichtend sein.

Festgehalten wird auch am viel gescholtenen Ethikunterricht-Modell der Vorgängerregierung: Das Fach soll nur für jene Schüler verpflichtend sein, die keinen Religionsunterricht besuchen oder ohne Bekenntnis sind. Die Grünen hatten sich bisher immer für ein Pflichtfach Ethik für alle Schüler eingesetzt.

Wie unter Türkis-Blau ist auch wieder eine Bildungspflicht vorgesehen: Erst wenn Jugendliche die Grundkompetenzen in Mathematik, Deutsch und Englisch beherrschen, sollen sie ihre Schullaufbahn beenden können. Spätestens mit 18 ist allerdings Schluss. Vor Ende der 9. Schulstufe sollen sie außerdem eine Mittlere Reife abschließen.

Unter dem Titel "Österreichs Schulbildung digitalisieren" werden digitale Endgeräte für jeden Schüler ab der 5. Schulstufe, die Erweiterung der digitalen Kompetenzen von Lehrern sowie eine Österreichische Bildungscloud und ein Serviceportal Digitale Schule angekündigt.

In einem Pilotprogramm sollen 100 "Schulen mit besonderen Herausforderungen" zusätzliches Personal und Geld erhalten. Außerdem will die Regierung das administrative und psychosoziale Unterstützungspersonal wie Schulsozialarbeiter oder -psychologen "bedarfsgerecht aufstocken" und Schulen und Lehrer bei der Gewaltprävention unterstützen, etwa durch besserer rechtliche Handhabe bei Übergriffen und pädagogische Betreuungskonzepte für gewaltbereite Schüler (Stichwort "Time out"-Phasen). Für Schüler ab zehn soll es einen flächendeckenden Präventionsunterricht durch speziell ausgebildete Polizeibeamte geben.

"Zur Ermöglichung der Wahlfreiheit" sollen die Ganztagsschulen ausgebaut, zur Entlastung der Eltern soll es auch mehr Ferienbetreuung (mit sozial gestaffelten Kosten) und bei Bedarf Sommerunterricht geben. Ehestmöglich umgesetzt werden soll außerdem eine "tägliche Bewegungseinheit" an den Schulen.

Im Regierungsprogramm angekündigt ist auch eine Modernisierung der Lehrpläne. Hervorgehoben werden neben dem verbindlichen Beherrschen von Grundkompetenzen Themen wie der Klimawandel, Wirtschaftsbildung oder politische Bildung inklusive Staatskunde.

Unter dem Titel "Klare Qualitätsstandards" werden zudem strengere Kontrollen auch von privaten Schulen sowie Kindergärten und eine konsequente Schließung angekündigt, wenn gesetzliche Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

(APA/red, Foto: APA)

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