Lehrer*in werden in Österreich - die Wege in den Lehrberuf
Der Beruf des Lehrers oder der Lehrerin in Österreich ist eine Berufung mit großer gesellschaftlicher Verantwortung. Als Lehrer*in hast du die Möglichkeit, junge Menschen auf ihrem Bildungsweg zu begleiten, sie zu fördern und wichtige Kompetenzen für die Zukunft zu vermitteln. In diesem Leitfaden findest du alle wichtigen Informationen über die verschiedenen Wege, um in Österreich Lehrer*in zu werden – von der Elementarpädagogik bis hin zur Sekundarstufe II und darüber hinaus.
Dieser Artikel zeigt dir die Ausbildungswege, Zulassungsvoraussetzungen, Berufsmöglichkeiten und Aufstiegschancen – umfassend und hoffentlich aktuell. So präsentierte die Bundesregierung am 10. Jänner 2024 wieder Weiterentwicklungen der Lehrer*innen-Bildung .
Einleitung
Lehrer*in zu werden, ist mehr als nur ein Beruf – es ist .... wie man immer so schön sagt.... eine Berufung. In Österreich bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, diesen erfüllenden Beruf zu ergreifen. Dabei variieren die Anforderungen und Ausbildungswege je nach Bildungsstufe und Schultyp. Der Beruf bietet nicht nur Stabilität und Sicherheit, sondern auch die Möglichkeit, aktiv zur Gestaltung der Gesellschaft beizutragen.
Überblick über das österreichische Bildungssystem
Das österreichische Bildungssystem gliedert sich in mehrere Stufen, die unterschiedliche pädagogische und fachliche Anforderungen an Lehrer*innen stellen:
- Elementarstufe: Betreuung und Förderung von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren (Kindergarten, Krippe).
- Primarstufe: Volksschule für Schüler*innen der 1. bis 4. Schulstufe.
- Sekundarstufe I: Neue Mittelschule (NMS) oder Allgemeinbildende Höhere Schule Unterstufe (AHS-Unterstufe) für Schüler*innen der 5. bis 8. Schulstufe.
- Sekundarstufe II: Allgemeinbildende Höhere Schule Oberstufe (AHS-Oberstufe), Berufsbildende Mittlere und Höhere Schulen (BMHS) sowie Berufsschulen für Schüler*innen der 9. bis 13. Schulstufe.
- Sonderpädagogik: Betreuung und Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in allen Schulstufen.
Die Lehrerausbildung in Österreich wurde durch aktuelle Reformen vereinheitlicht. Bachelor- und Masterstudien dauern insgesamt fünf Jahre und umfassen verstärkte Praxisphasen sowie verpflichtende Module zu Inklusion und Deutsch als Zweitsprache. Zum besseren Verständnis möchten wir hier kurz auf einige bedeutende Reformen der vergangenen Jahre zurückblicken:
Pädagog*innenbildung NEU (2013)
Im Jahr 2013 wurde die Pädagog*innenbildung NEU eingeführt, die eine umfassende Neugestaltung der Lehramtsstudien vorsah. Universitäten und Pädagogische Hochschulen bildeten sogenannte Entwicklungsverbünde, um gemeinsam Lehramtsstudien anzubieten. Ziel war es, eine einheitliche akademische Bildung für die Sekundarstufe Allgemeinbildung zu schaffen, sodass Absolvent*innen an verschiedenen Schultypen unterrichten können.
Struktur der Ausbildung nach 2013
Nach der Reform von 2013 dauerte die Ausbildung für Volksschullehrer*innen acht Semester im Bachelor und zwei Semester im Master, insgesamt also fünf Jahre. Für Lehrer*innen der Mittel- und Oberschulen betrug die Ausbildungsdauer acht Semester im Bachelor und vier Semester im Master, insgesamt sechs Jahre.
Aktuelle Reformen (2024)
Angesichts des Lehrkräftemangels und zur Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs wurden im Jahr 2024 weitere Reformen beschlossen:
-
Verkürzung der Ausbildungsdauer: Die Gesamtdauer der Lehramtsausbildung wurde für alle Schulstufen auf fünf Jahre vereinheitlicht. Dies umfasst ein dreijähriges Bachelorstudium (180 ECTS) und ein zweijähriges Masterstudium (120 ECTS). Für die Primarstufe bleibt die Gesamtdauer gleich, jedoch wird der Bachelor auf sechs Semester verkürzt und der Master auf vier Semester verlängert. In der Sekundarstufe wird die Ausbildungsdauer um ein Jahr reduziert.
-
Erhöhung des Praxisbezugs: Die neuen Studienpläne legen einen stärkeren Fokus auf Praxisphasen und die Verknüpfung von Theorie und Praxis. Zudem wird die einjährige Induktionsphase, in der Junglehrer*innen von erfahrenen Kolleg*innen begleitet werden, in das Masterstudium integriert.
-
Flexibilisierung des Masterstudiums: Es werden mehr berufsbegleitende Angebote im Master geschaffen, um eine erste berufliche Tätigkeit und das Masterstudium besser miteinander zu vereinbaren.
Diese Reformen ziel(t)en darauf ab, die Lehramtsausbildung effizienter und attraktiver zu gestalten, ohne die Qualität der Ausbildung zu beeinträchtigen. Sie stellen einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der Lehrer*innenbildung in Österreich dar.
Schultypen und ihre Anforderungen
Elementarpädagogik (Kindergarten)
Rolle und Aufgaben:
Kindergartenpädagog*innen betreuen und fördern Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Sie legen den Grundstein für die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung der Kinder. Zu ihren Hauptaufgaben gehören:
- Gestaltung von Bildungs- und Förderangeboten
- Unterstützung der Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
- Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehungsberechtigten
Ausbildungsmöglichkeiten:
In Österreich stehen dir dafür verschiedene Wege offen: die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP), das Kolleg für Elementarpädagogik und das Bachelorstudium. Jeder dieser Wege hat seine eigenen Stärken und Schwächen.
-
Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP):
- Dauer: 5 Jahre (nach Abschluss der 8. Schulstufe)
- Abschluss: Diplom der Elementarpädagogik und Reifeprüfung (Matura)
- Inhalte: Pädagogik, Didaktik, Psychologie, Praxisphasen
- Vorteile: Umfassende Ausbildung mit starker Praxisorientierung, Kombination von Theorie und Praxis, Erwerb der Matura
- Nachteile: Längere Ausbildungsdauer, weniger Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Vertiefung
-
Kollegs für Elementarpädagogik:
- Zielgruppe: Personen mit Matura oder gleichwertigem Abschluss
- Dauer: 2 Jahre (Vollzeit) oder 3 Jahre (berufsbegleitend)
- Abschluss: Diplom der Elementarpädagogik
- Vorteil: Kürzere Ausbildungsdauer für bereits Maturierte
- Nachteile: Weniger theoretische Tiefe als im Bachelorstudium, eingeschränkteres Studienangebot
-
Bachelorstudium Elementarpädagogik:
- Angeboten an: Pädagogischen Hochschulen (z. B. PH Wien, PH Niederösterreich)
- Dauer: 6 Semester (Bachelor of Education)
- Vorteile:
- Akademischer Grad (B.Ed.) für bessere Aufstiegsmöglichkeiten, vertiefte wissenschaftliche Ausbildung, breites Spektrum an Wahlpflichtfächern, Karrierechancen in Führungspositionen oder weiterführenden Masterstudien
- Nachteile: Höhere Anforderungen an die Studierfähigkeit, weniger Praxisbezug in den ersten Semestern
Worin unterscheiden sich die Ausbildungen?
Merkmal | BAfEP | Kolleg | Bachelor |
---|---|---|---|
Dauer | 5 Jahre | 2-3 Jahre | 3 Jahre |
Voraussetzungen | Keine Matura nötig | Matura oder gleichwertig | Matura oder gleichwertig |
Fokus | Stark praxisorientiert | Kombination aus Theorie und Praxis | Stärker theoretisch ausgerichtet |
Abschluss | Diplom der Elementarpädagogik | Diplom der Elementarpädagogik | Bachelor of Education (B.Ed.) |
Welcher Weg ist der richtige für dich?
Die Wahl des richtigen Ausbildungsweges hängt von deinen individuellen Zielen und Präferenzen ab. Stelle dir folgende Fragen:
- Wie wichtig ist dir ein akademischer Abschluss? Wenn du eine wissenschaftliche Karriere anstrebst oder später studieren möchtest, ist der Bachelorabschluss von Vorteil.
- Wie schnell möchtest du in den Beruf einsteigen? Kollegs und die BAfEP bieten eine kürzere Ausbildungsdauer.
- Wie wichtig ist dir eine praxisorientierte Ausbildung? Die BAfEP und die Kollegs legen einen stärkeren Fokus auf die praktische Arbeit in Kindergärten.
- Welche finanziellen Möglichkeiten hast du? Informiere dich über die Kosten der jeweiligen Ausbildungsgänge.
Alle drei Ausbildungswege bieten hervorragende Möglichkeiten, um Elementarpädagogin oder -pädagoge zu werden. Es gibt keine pauschal bessere oder schlechtere Ausbildung. Entscheide dich für den Weg, der am besten zu deinen persönlichen Stärken, Interessen und Zielen passt.
Primarstufe (Volksschule)
Rolle und Aufgaben
Volksschullehrer*innen unterrichten Kinder von der 1. bis zur 4. Schulstufe. Sie vermitteln grundlegende Kompetenzen in den Kernfächern (Lesen, Schreiben, Rechnen) und fördern die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder. Zu den Aufgaben gehören:
- Planung und Durchführung des Unterrichts in allen Fächern der Primarstufe
- Förderung individueller Lernprozesse
- Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehungsberechtigten
- Beteiligung an Schulentwicklungsprozessen
Ausbildungswege
Lehramtsstudium Primarstufe
- Angeboten an: Pädagogischen Hochschulen
- Dauer: 3 Jahre Bachelor (6 Semester, 180 ECTS) + 2 Jahre Master (4 Semester, 120 ECTS)
- Inhalte:
- Bildungswissenschaften: Grundlagen der Pädagogik, Psychologie, Soziologie
- Fachdidaktik: Methoden zur Vermittlung der Unterrichtsfächer
- Praktika: Umfangreiche Praxisphasen, beginnend im ersten Studienjahr
- Pflichtmodule:
- Inklusive Pädagogik
- Deutsch als Zweitsprache
- Spezialisierungen: Wahlmodule in Bereichen wie Mehrsprachigkeit, Musikerziehung, Sportpädagogik
- Vorteile:
- Hoher Praxisanteil
- Möglichkeit zur individuellen Profilbildung durch Spezialisierungen
- Direkter Einstieg in den Schuldienst nach dem Masterabschluss
- Zulassungsvoraussetzungen:
- Matura oder gleichwertiger Abschluss
- Erfolgreiches Aufnahmeverfahren (siehe Abschnitt 4)
Lehramtsstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung
Rolle und Aufgaben
Lehrer*innen der Sekundarstufe Allgemeinbildung (Sek AB) unterrichten Schüler*innen von der 5. bis zur 13. Schulstufe, je nach Schulart (Mittelschule, AHS-Unterstufe, AHS-Oberstufe, BMHS). Sie bauen auf den in der Primarstufe erworbenen Kenntnissen der Schüler*innen auf und fördern die Entwicklung von fachlichen und sozialen Kompetenzen. Ihre Aufgaben umfassen:
- Fachspezifischer Unterricht in den gewählten Unterrichtsfächern
- Individuelle Förderung und Beratung von Schüler*innen
- Zusammenarbeit im Lehrer*innenteam und mit Eltern
- Mitwirkung an Schulentwicklungsprojekten
- Vorbereitung der Schüler*innen auf weiterführende Bildungswege und Prüfungen
Ausbildungswege
Lehramtsstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung
- Angeboten an: Universitäten und Pädagogischen Hochschulen im Verbund
- Dauer: 3 Jahre Bachelor (180 ECTS) + 2 Jahre Master (120 ECTS)
- Inhalte:
- Zwei Unterrichtsfächer: Auswahl aus Fächern wie Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte, etc.
- Fachwissenschaft: Vertiefte Kenntnisse in den gewählten Fächern
- Fachdidaktik: Methodische Ansätze zur Vermittlung der Fachinhalte
- Bildungswissenschaften: Pädagogik, Entwicklungspsychologie, Schulrecht
- Praxisphasen: Begleitete Praxisphasen ab dem ersten Studienjahr
- Spezialisierungen:
- Vertiefung in bestimmten Unterrichtsfächern
- Schwerpunktsetzung auf spezifische pädagogische Methoden
- Vorteile:
- Breite fachliche Ausbildung
- Qualifikation für Unterricht in beiden Sekundarstufen (I und II)
- Netzwerkbildung durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen
- Zulassungsvoraussetzungen:
- Matura oder gleichwertiger Abschluss
- Erfolgreiches Aufnahmeverfahren (siehe Abschnitt 4)
- Eventuell zusätzliche Eignungsprüfungen für bestimmte Fächer (z. B. Musik, Sport)
Berufsschulen und berufsbildende Schulen
Rolle und Aufgaben
Lehrer*innen an Berufsschulen und berufsbildenden Schulen verbinden theoretisches Wissen mit praktischen Fähigkeiten. Sie bereiten Schüler*innen auf spezifische Berufe vor und vermitteln fachpraktische Kompetenzen. Aufgaben umfassen:
- Unterricht in berufsspezifischen Fächern
- Vermittlung praktischer Fertigkeiten und theoretischer Grundlagen
- Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben
- Betreuung von Projekt- und Diplomarbeiten
Ausbildungswege
Lehramtsstudium Sekundarstufe Berufsbildung (Sek BB)
- Angeboten an: Spezialisierte Pädagogische Hochschulen
- Dauer: Variiert je nach Vorbildung und Fachrichtung
- Voraussetzungen:
- Abgeschlossene Berufsausbildung im jeweiligen Fachbereich
- Berufserfahrung: In der Regel mindestens zwei bis drei Jahre
- Inhalte:
- Fachwissenschaftliche Ausbildung: Vertiefung des berufsspezifischen Wissens
- Fachdidaktik: Methoden zur Vermittlung von praktischen und theoretischen Inhalten
- Bildungswissenschaften: Pädagogik, Soziologie, Schulrecht
- Praxisphasen: Unterrichtspraktika an Berufsschulen
- Vorteile:
- Kombination von Berufserfahrung und pädagogischer Qualifikation
- Hohe Nachfrage nach qualifizierten Lehrkräften in der Berufsbildung
- Zulassungsvoraussetzungen:
- Nachweis der fachlichen Eignung
- Erfolgreiches Aufnahmeverfahren (siehe Abschnitt 4)
Sonderpädagogik
Rolle und Aufgaben
Sonderpädagog*innen fördern Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen. Sie passen Lehrmethoden individuell an und arbeiten eng mit Eltern, Therapeut*innen und anderen Fachkräften zusammen. Aufgaben sind:
- Erstellung und Umsetzung individueller Förderpläne
- Unterstützung der Inklusion in Regelschulen
- Beratung von Kolleg*innen und Eltern
- Zusammenarbeit mit interdisziplinären Teams
Ausbildungswege
Spezialisierung Inklusionspädagogik
- Angeboten innerhalb des Lehramtsstudiums für Primar- oder Sekundarstufe
- Dauer: Entspricht der Regelstudienzeit des gewählten Lehramtsstudiums
- Inhalte:
- Sonderpädagogik: Theorien und Konzepte
- Diagnostik und Förderung: Methoden zur Erkennung und Unterstützung von Lernbeeinträchtigungen
- Rechtliche Grundlagen: Gesetze und Verordnungen im Bereich der Inklusion
- Praktika: Erfahrungen in Schulen mit inklusiven Settings oder Sonderschulen
- Vorteile:
- Erweiterung der Lehrbefähigung
- Hoher Bedarf an qualifizierten Sonderpädagog*innen
- Zulassungsvoraussetzungen:
- Im Rahmen des regulären Lehramtsstudiums wählbar
- Eventuell zusätzliche Auswahlverfahren oder Motivationsschreiben
Zulassungsvoraussetzungen und Aufnahmeverfahren
Um in Österreich ein Lehramtsstudium zu beginnen, gelten je nach Schulstufe und Ausbildungsweg spezifische Voraussetzungen. Diese sind im Zuge der Reformen teilweise angepasst worden, um die Eignung der Bewerber*innen sicherzustellen und die Lehrerausbildung zu modernisieren.
Allgemeine Voraussetzungen
-
Matura oder gleichwertiger Abschluss:
- Voraussetzung für alle Lehramtsstudien
- Alternativen:
- Berufsreifeprüfung
- Studienberechtigungsprüfung
- Internationale Abschlüsse (z. B. Abitur, IB Diploma)
-
Deutschkenntnisse:
- Für internationale Studierende ist ein Nachweis auf Niveau C1 erforderlich
- Deutsch als Zweitsprache ist ein verpflichtendes Modul im Studium
-
Persönliche Eignung:
- Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen
- Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenz
- Belastbarkeit und Engagement für den Bildungsbereich
Aufnahmeverfahren
Für alle Lehramtsstudien gibt es ein bundesweit einheitliches Aufnahmeverfahren. Dieses Verfahren wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt, um eine gezielte Auswahl der Bewerber*innen zu ermöglichen.
-
Online-Self-Assessment:
- Zweck: Selbsteinschätzung der Motivation und Eignung für den Lehrberuf
- Inhalte: Fragen zu pädagogischen Interessen, sozialen Kompetenzen und beruflichen Zielen
- Ziel: Unterstützung der Bewerber*innen bei der Reflexion ihrer Berufswahl
-
Aufnahmeprüfung:
-
Allgemeiner Teil:
- Überprüfung kognitiver Fähigkeiten (z. B. logisches Denken, Problemlösung)
- Sprachliche Kompetenz in Deutsch
- Soziale und emotionale Fähigkeiten
-
Fachspezifischer Teil:
- Für bestimmte Fächer (z. B. Musik, Kunst, Sport) sind praktische Prüfungen erforderlich, wie:
- Vorspielen eines Instruments
- Durchführung sportlicher Leistungsübungen
- Gestaltung einer künstlerischen Arbeit
- Für bestimmte Fächer (z. B. Musik, Kunst, Sport) sind praktische Prüfungen erforderlich, wie:
-
-
Persönliches Gespräch (je nach Institution):
- Inhalte:
- Darstellung der Motivation für den Lehrberuf
- Beantwortung von Fragen zu den beruflichen Erwartungen
- Möglichkeit, Unklarheiten über das Studium zu klären
- Inhalte:
Tipps zur Vorbereitung auf das Aufnahmeverfahren:
-
Frühzeitige Information:
- Termine und Anforderungen rechtzeitig recherchieren
- Institutionsspezifische Unterschiede beachten
-
Selbstreflexion:
- Klärung persönlicher Stärken und Schwächen
- Überlegen, warum der Lehrberuf die richtige Wahl ist
-
Vorbereitung auf den praktischen Teil:
- Übungsmaterialien und Vorbereitungskurse nutzen
- Eigenständiges Training in Musik, Kunst oder Sport, falls notwendig
Besondere Voraussetzungen für die Berufsbildung
Für das Lehramt an Berufsschulen und berufsbildenden Schulen gelten zusätzlich:
-
Abgeschlossene Berufsausbildung:
- Nachweis über eine qualifizierte Berufsausbildung im jeweiligen Fachbereich
-
Berufserfahrung:
- Meist wird eine mehrjährige praktische Tätigkeit vorausgesetzt (z. B. 2–3 Jahre)
-
Fachliche Eignung:
- Je nach Fachrichtung können spezifische Fachprüfungen oder Kompetenznachweise erforderlich sein
Struktur der Lehramtsstudien
Die Lehramtsstudien in Österreich folgen einer klaren Struktur, die sich aus einem Bachelorstudium und einem darauf aufbauenden Masterstudium zusammensetzt. Diese Struktur wurde durch die Reformen der letzten Jahre vereinheitlicht und optimiert, um eine praxisnähere und effizientere Ausbildung zu gewährleisten.
Bachelorstudium
Das Bachelorstudium bildet die Grundlage der Lehrerausbildung und dient dem Erwerb grundlegender fachlicher und pädagogischer Kompetenzen.
- Dauer: 3 Jahre (6 Semester, 180 ECTS)
- Inhalte:
- Fachwissenschaft: Vertiefung in den gewählten Unterrichtsfächern (z. B. Deutsch, Mathematik, Geschichte)
- Fachdidaktik: Methoden zur Vermittlung von Fachinhalten, angepasst an die jeweilige Schulstufe
- Bildungswissenschaften: Grundlagen der Pädagogik, Entwicklungspsychologie, Soziologie, Schulrecht
- Praxisphasen:
- Orientierungspraktikum: Einblicke in den Schulalltag im ersten Studienjahr
- Hospitationen: Beobachtung von erfahrenen Lehrer*innen im Unterricht
- Neue Pflichtmodule:
- Inklusive Pädagogik
- Deutsch als Zweitsprache
- Abschluss: Bachelor of Education (B.Ed.)
Das Bachelorstudium legt den Grundstein für die Lehrbefähigung, ermöglicht aber noch keine volle Unterrichtsbefugnis.
Masterstudium
Das Masterstudium dient der Vertiefung und Spezialisierung sowie der Vorbereitung auf eigenverantwortliches Unterrichten.
- Dauer: 2 Jahre (4 Semester, 120 ECTS)
- Inhalte:
- Erweiterte Fachwissenschaft: Vertiefte Kenntnisse in den Unterrichtsfächern
- Fachdidaktische Forschung: Entwicklung und Analyse neuer Unterrichtsmethoden
- Bildungswissenschaftliche Vertiefung: Schulentwicklung, Bildungspolitik, Forschungskompetenzen
- Praktika:
- Eigenverantwortliches Unterrichten in Schulen
- Begleitung durch Mentor*innen
- Masterarbeit:
- Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem pädagogischen Thema
- Vorbereitung auf mögliche akademische Karrieren
- Abschluss: Master of Education (M.Ed.)
Mit dem Masterabschluss erlangen Absolvent*innen die volle Lehrbefähigung und die Möglichkeit, in allen Schulstufen zu unterrichten, die ihrer Spezialisierung entsprechen.
Praxisphasen
Die praktischen Anteile der Lehramtsstudien wurden durch die aktuellen Reformen erheblich ausgeweitet, um die Verknüpfung von Theorie und Praxis zu stärken.
-
Orientierungspraktikum:
- Findet im ersten Studienjahr statt
- Ziel: Einblick in den Schulalltag und Reflexion der Berufswahl
-
Begleitete Praktika:
- Regelmäßige Praxiserfahrung während des Bachelorstudiums
- Schwerpunkt: Unterrichtsbeobachtung und angeleitete Lehrversuche
-
Eigenverantwortliche Praktika:
- Schwerpunkt des Masterstudiums
- Eigenständiges Planen und Durchführen von Unterrichtseinheiten
-
Induktionsphase:
- Begleitetes erstes Dienstjahr nach Studienabschluss
- Unterstützung durch erfahrene Mentor*innen
- Neu: Die Induktionsphase wird für das Masterstudium angerechnet, um einen nahtlosen Übergang in den Beruf zu ermöglichen
Warum ist der Masterabschluss wichtig?
Seit der Bildungsreform ist der Masterabschluss verpflichtend, um eine volle Lehrberechtigung zu erhalten. Er bietet zudem folgende Vorteile:
- Zugang zu höheren Positionen im Bildungswesen (z. B. Schulleitung, Schulaufsicht)
- Grundlage für akademische Karrieren, etwa durch ein anschließendes Doktoratsstudium
- Vertiefte Spezialisierung, etwa in Inklusionspädagogik oder Digitalisierung
Weiterbildung und Aufstiegsmöglichkeiten
Fortbildungen
Lebenslanges Lernen ist im Lehrberuf essenziell:
- Angebote:
- Pädagogische Hochschulen und Bildungsdirektionen bieten regelmäßig Fortbildungen an
- Themen: Neue didaktische Methoden, Digitalisierung, Inklusion, etc.
- Vorteile:
- Aktualisierung des Fachwissens
- Netzwerken mit Kolleg*innen
- Anrechenbarkeit für Gehaltsvorrückungen oder Zusatzqualifikationen
Spezialisierungen
Du kannst dich in bestimmten Bereichen weiterqualifizieren:
- Sonderpädagogik: Vertiefung in der Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
- Schulmanagement: Vorbereitung auf Führungspositionen wie Schulleitung
- Beratung und Betreuung: Ausbildung zum Schulpsychologen oder Beratungslehrer
Akademische Weiterqualifikation
- Doktoratsstudium:
- Möglichkeit zur Promotion in einem bildungswissenschaftlichen Fach
- Voraussetzung für eine wissenschaftliche Karriere an Hochschulen
- Forschung und Lehre:
- Beteiligung an Forschungsprojekten
- Lehrtätigkeit an Universitäten oder Pädagogischen Hochschulen
Alternative Wege in den Lehrberuf
Quereinstieg
Bei Lehrermangel in bestimmten Fächern oder Regionen gibt es Möglichkeiten für Quereinsteiger*innen:
- Voraussetzungen:
- Abgeschlossenes Hochschulstudium in einem relevanten Fach
- Pädagogische Zusatzausbildung, meist berufsbegleitend an Pädagogischen Hochschulen
- Vorteile:
- Möglichkeit, berufliche Erfahrungen und Fachwissen direkt in den Unterricht einzubringen
- Unterstützung durch Mentoring-Programme
Lehramt für Berufstätige
- Zielgruppe:
- Personen mit beruflicher Erfahrung, die ihr Wissen an junge Menschen weitergeben möchten
- Angebote:
- Spezielle Programme an Pädagogischen Hochschulen
- Oftmals berufsbegleitend und flexibel gestaltet
- Beispiele:
- Berufsschullehrer*in: Mit abgeschlossener Meisterprüfung und Berufserfahrung
- Fachlehrer*in an BMHS: Für praktische Fächer wie Tourismus, Gastronomie oder Technik
Berufsbild und Karrierechancen
Anstellung und Vertragsverhältnisse
- Anstellung:
- Lehrer*innen sind in der Regel beim Bund oder den Ländern angestellt
- Unterschiede zwischen Pflichtschulen (Volksschulen, Mittelschulen) und höheren Schulen (AHS, BMHS)
- Vertragsverhältnisse:
- Vertragsbedienstete: Die meisten Lehrer*innen sind in einem vertraglichen Dienstverhältnis
- Beamt*innenstatus: Seit einigen Jahren werden keine neuen Lehrer*innen mehr verbeamtet
- Dienstrecht:
- Regelt Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche, Fortbildungspflichten, etc.
Gehalt und Benefits
- Einstiegsgehalt:
- Variiert je nach Schulart und Bundesland
- Beispiel: Als Volksschullehrer*in ca. € 2.500 bis € 2.800 brutto monatlich
- Gehaltsentwicklung:
- Vorrückungen: Gehaltssteigerungen nach bestimmten Dienstzeiten
- Zusatzqualifikationen: Fortbildungen können sich positiv auf das Gehalt auswirken
- Benefits:
- Pensionsansprüche
- Geregelte Arbeitszeiten und Ferienzeiten
- Möglichkeit zur Teilzeitbeschäftigung
Hinweis: Die tatsächliche Arbeitsbelastung kann über die Unterrichtszeit hinausgehen, beispielsweise durch Vorbereitungen, Korrekturen und Elterngespräche.
Fazit und Zusammenfassung
Der Weg zum Lehrberuf in Österreich ist vielfältig und bietet für unterschiedliche Interessen und Lebenslagen passende Möglichkeiten. Ob du direkt nach der Matura ins Lehramtsstudium einsteigst, einen Quereinstieg planst oder dich berufsbegleitend weiterbilden möchtest – das österreichische Bildungssystem bietet dir die notwendigen Strukturen und Unterstützungen.
Es ist wichtig, dass du dir überlegst, welche Altersgruppe und welche Fächer dich besonders interessieren. Informiere dich ausführlich über die einzelnen Ausbildungswege, Zulassungsvoraussetzungen und Berufsaussichten. Nutze die Beratungsangebote der Hochschulen und lasse dich von erfahrenen Lehrer*innen inspirieren.
Als Lehrer*in hast du die Chance, die Zukunft junger Menschen positiv zu beeinflussen und einen gesellschaftlich wertvollen Beitrag zu leisten. Wenn du Leidenschaft für Bildung und Freude am Umgang mit Menschen hast, ist der Lehrberuf genau das Richtige für dich.
Bitte informiere dich auf jeden Fall auch und vor allem auf den Websites der jeweiligen Pädagogische Hochschulen und gegebenenfalls Universitaeten, damit du garantiert keine Fristen verpasst und die aktuellsten Informationen bekommst.
Auf dieser Seite
- Einleitung
- Überblick über das österreichische Bildungssystem
- Schultypen und ihre Anforderungen
- Zulassungsvoraussetzungen und Aufnahmeverfahren
- Struktur der Lehramtsstudien
- Weiterbildung und Aufstiegsmöglichkeiten
- Alternative Wege in den Lehrberuf
- Berufsbild und Karrierechancen
- Fazit und Zusammenfassung