Forschende des schweizerischen Paul Scherrer Instituts (PSI) haben die Funktionsweise eines speziellen Enzyms entschlüsselt. Das eröffne neue Möglichkeiten für eine umweltschonende Herstellung von Medikamenten, wie das Forschungsinstitut am Dienstag mitteilte.
Das Enzym mit dem Namen Styroloxidisomerase sei zwar schon vor Jahrzehnten entdeckt worden, hieß es vom PSI. "Da man aber nicht wusste, wie es funktioniert, war seine Einsatzfähigkeit bisher begrenzt", wurde Xiaodan Li in der Mitteilung zitiert. Die PSI-Forscherin veröffentlichte die erste Charakterisierung des Enzyms zusammen mit ihrem Kollegen Richard Kammerer im Fachmagazin "Nature Chemistry". Das Enzym sei das biologische Pendant zur sogenannten Meinwald-Reaktion, hieß es vom PSI. Dabei handle es sich um eine wichtige chemische Reaktion, die in der Herstellung von verschiedenen Medikamenten zur Anwendung komme. Mithilfe des Enzyms könne die Industrie unter energiesparenden und umweltschonenden Bedingungen beispielsweise Vorläufer für Medikamente herstellen.
Bei vielen chemischen Reaktionen können sowohl Bild als auch Spiegelbild einer chemischen Verbindung entstehen, die biologisch unter Umständen ganz anders wirken. Das Besondere an diesem Enzym ist laut PSI, dass es gezielt nur ein einziges der beiden Produkte entstehen lässt. In der Chemie heißt diese Eigenschaft stereospezifisch. Gerade bei Vorläufermolekülen für Medikamente ist sie extrem wichtig, wie das Forschungsinstitut mitteilte.
Das Geheimnis des Moleküls liegt laut der neuen Studie in einer eisenhaltigen Gruppe in seinem Inneren. "Es wird mit Sicherheit ein neues wichtiges Werkzeug für die Kreislaufwirtschaft und die grüne Chemie werden", gaben sich die Forschenden in der Mitteilung überzeugt.
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