"Quantum Austria" startet: 107 Mio. Euro-Booster für Quantenforschung

25. November 2021 - 11:23

Die neue Forschungsoffensive "Quantum Austria" startet morgen, Freitag. Dann können Projekte aus dem Bereich Quantenforschung beim Wissenschaftsfonds FWF und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG eingereicht werden. Bis 2026 stehen 107 Mio. Euro zur Verfügung, die Mittel kommen aus dem EU-Wiederaufbaufonds, teilte das Wissenschaftsministerium und die beiden Förderagenturen am Donnerstag mit. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit in dieser Schlüsseltechnologie zu stärken.

FFG  vergibt auch Förderungen für den Bereich "High Performance-Computing"
FFG vergibt auch Förderungen für den Bereich "High Performance-Computing"

Mit der Initiative soll die Grundlagenforschung für Quantentechnologien intensiviert und die Markteinführung hochinnovativer Produkte und Dienstleistungen aus diesem Bereich vorangebracht werden, hieß es. "Die Quantenforschung eröffnet gänzlich neue Möglichkeiten, die bisher Dagewesenes in den Schatten stellen werden. Große Innovationssprünge zeichnen sich ab", so FWF-Präsident Christof Gattringer. Als Beispiele werden genannt: Quantencomputer, die bestimmte, höchst rechenintensive Aufgaben sehr viel schneller lösen als klassische Digitalcomputer, abhörsichere Kommunikationskanäle oder Messinstrumente von bisher unerreichter Präzision.

Insgesamt sind drei Ausschreibungsrunden bis 2026 geplant, in der ersten Runde werden 60 Mio. Euro ausgeschüttet, hieß es auf Anfrage der APA. Mit "Quantum Austria" wird kein neues Programm gestartet, vielmehr können Wissenschafterinnen und Wissenschafter im Rahmen bestehender Förderangebote von FFG und FWF ihre Vorhaben beantragen. Das bedeutet, dass es auch keine extra Begutachtung für "Quantum Austria"-Projekte gibt, Förderentscheidungen fallen wie in den jeweiligen Programmen üblich. Bei einigen Förderschienen gibt es spezifische Einreichfristen im Jahr 2022, bei anderen kann laufend eingereicht werden.

Enge Zusammenarbeit von FFG und FWF

Die beiden Förderagenturen sollen in der Vergabe eng zusammenarbeiten. Bei der FFG stehen Förderinstrumente für u. a. kooperative F&E-Projekte, Einzelprojekte der industriellen Forschung, Leitprojekt oder F&E-Infrastruktur zur Verfügung. Beim FWF ist eine Einreichung bei den Einzelprojekten, dem 1000-Ideen-Programm sowie bei Karriereprogrammen wie "Schrödinger" möglich. "Die Förderinstrumente der FFG und des FWF bieten hier eine maßgeschneiderte Unterstützung für heimische Akteure entlang der gesamten Innovationsachse", so FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth.

Geplant ist, dass rund zwei Drittel der 107 Mio. Euro über die FFG ausgeschüttet werden und ein Drittel über den FWF, wobei es eine gewisse Flexibilität in der Mittelvergabe geben soll, wie betont wird. Der größere Anteil bei der FFG resultiere vor allem aus dem Umstand, dass diese zusätzlich zu den angewandten "Quantum Austria"-Projekten auch die Förderungen für Forschungs-Infrastruktur sowie für den Bereich "High Performance-Computing" (HPC) vergibt. Denn im Rahmen der Initiative sollen auch die bestehenden Kapazitäten im Bereich High-Performance- und Quanten-Computing weiter ausgebaut werden. Für die HPC-Infrastruktur, also Hochleistungsrechner, der nächsten Generation, sind laut FWF und FFG rund 20 Mio. Euro geplant.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) erinnerte in der Aussendung daran, dass österreichische Wissenschafterinnen und Wissenschafter an Universitäten und in Unternehmen "mit den Besten der Welt" an Quantentechnologien forschen. "Auf diesem enormen Potenzial baut 'Quantum Austria' auf. Wir investieren aus der Krise heraus ganz bewusst in einen besonders vielversprechenden Zukunftsbereich, um Österreichs Chancen im Wettlauf um Wissen, Technologien und vielversprechende Anwendungen weiter zu verbessern", so der Minister.

Um bei der Initiative die europäische Dimension zu berücksichtigen und internationale Expertise einzubinden, wurde ein wissenschaftliches Beratungsgremium für "Quantum Austria" eingerichtet. Vorsitzende ist die deutsche Physikerin und Leibniz-Preisträgerin Christine Silberhorn von der Universität Paderborn.

Service: www.ffg.at/quantumaustria; www.fwf.ac.at/quantumaustria

(APA/red, Foto: APA/APA/UNI INNSBRUCK)

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