PISA-Auswertung: Immer mehr Schüler glauben an Karriere als Lehrer

11. Juni 2018 - 11:41

Immer mehr Schüler in Österreich erwarten eine Rückkehr ins Klassenzimmer als Lehrer. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich präsentierte Sonderauswertung der PISA-Studie 2015. Insgesamt 5,2 Prozent der heimischen 15-Jährigen rechnen demnach damit, später Lehrer zu werden (OECD-Schnitt: 4,2 Prozent). Das ist mehr als doppelt so viel wie bei der PISA-Erhebung 2006 (2,4 Prozent).

Mehr Frauen als Männer sehen eine berufliche Zukunft als Pädagogen
Mehr Frauen als Männer sehen eine berufliche Zukunft als Pädagogen

Am häufigsten an eine spätere Lehrer-Berufslaufbahn glauben demnach die Schüler in Irland (11,8 Prozent), Südkorea (10,7 Prozent) und Luxemburg (9,9 Prozent). Nach Japan (6,7 Prozent) kommt dann bereits eine Gruppe mit Österreich, der Schweiz, Griechenland, Australien, Spanien, Türkei und Großbritannien mit Werten zwischen fünf und sechs Prozent. Kaum eine Zukunft im Klassenzimmer sehen dagegen die Jugendlichen in Lettland, Kanada, Dänemark, Portugal. Estland und Schweden mit Werten um die Ein-Prozent-Marke.

In fast allen Ländern erwarten mehr Frauen als Männer eine berufliche Zukunft als Pädagogen. In Österreich ist der Abstand zwischen den weiblichen Schülerinnen (8,2 Prozent) und den männlichen (2,3 Prozent) dabei vergleichsweise recht groß. Ausnahmen bilden lediglich Japan, wo sogar etwas mehr Männer als Frauen mit einer Lehrerkarriere rechnen, und Portugal mit Geschlechtergleichstand.

Derzeit sind zwischen zwei und drei Prozent der Arbeitskräfte in den OECD-Staaten als Lehrer tätig. Das bedeutet, dass in Österreich (und auch den meisten OECD-Staaten) zumindest zu diesem frühen Zeitpunkt "Sorgen über einen Mangel an Kandidaten für den Lehrerberuf übertrieben sind", heißt es in dem Bericht. Allerdings habe der Lehrerberuf in diesem frühen Alter noch einen klaren Vorteil: Im Gegensatz zu anderen Berufen haben die Schüler schon eine gewisse Ahnung, was auf sie zukommt.

Gute PISA-Ergebnisse bei zukünftigen Lehrern

Aus der Reihe tanzt Österreich bei den PISA-Ergebnissen jener Schüler, die sich als künftige Lehrer sehen. In den meisten anderen OECD-Staaten erreichen diese weniger Punkte als Schüler, die für sich eine anderweitige akademische Karriere erwarten. In Österreich erbringen dagegen die Pädagogen in spe in Mathe gleich gute Ergebnisse und im Lesen sogar signifikant bessere als Mitschüler mit anderen Jobwünschen im akademischen Bereich. Das bedeutet, dass sich tendenziell leistungsstärkere Schüler in Österreich eher für den Lehrerberuf erwärmen können, während sie sich in den meisten anderen OECD-Staaten eher eine anderweitige akademische Karriere erwarten.

Weiteres Studien-Ergebnis, bei dem Österreich einen Unterschied zu anderen OECD-Staaten aufweist: In den meisten Industriestaaten erhalten "benachteiligte" Schulen mit vielen Schülern mit niedrigem sozioökonomischen Status mehr Lehrer und können daher kleinere Klassen bilden. In Österreich ist das nicht der Fall - im Gegenteil: Tendenziell bekommen sogar die "besseren" Schulen besser ausgebildete Lehrer.

Allerdings spielt das für die PISA-Ergebnisse offenbar keine allzu große Rolle: Zwar sind in Staaten, wo besser ausgebildete und erfahrenere Lehrer in sozial bevorzugten Schulen unterrichten, die Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit sozioökonomisch höherem und solche mit niedrigerem Status höher (wie etwa in Österreich). Das Allheilmittel sind kleinere Klassen und eine bessere Schüler-Lehrer-Relation aber nicht: In jenen Staaten, die sozial benachteiligte Schulen mit mehr Pädagogen ausstatten, sind die Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit verschiedenem sozioökonomischen Hintergrund im Schnitt nicht geringer. Das könnte daran liegen, dass solche quantitativen Kompensationsmaßnahmen nicht unbedingt zu besserer Unterrichtsqualität führen - eventuell wäre es besser, benachteiligte Schulen stattdessen mit besseren und effizienteren Pädagogen auszustatten, heißt es im Bericht.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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