PH OÖ: Rauskala will demnächst entscheiden

14. Oktober 2019 - 16:23

Bildungsministerin Iris Rauskala will die umstrittene Entscheidung über die Bestellung des Rektors der Pädagogischen Hochschule (PH) Oberösterreich in den nächsten zwei bis drei Wochen treffen. Bis dorthin soll geklärt werden, warum die bisherigen Gutachten zu so diametral entgegengesetzten Ergebnissen kamen.

Rauskala sieht Forschung und Wissenschaftlichkeit als zentrale Elemente
Rauskala sieht Forschung und Wissenschaftlichkeit als zentrale Elemente

Zur Vorgeschichte: Nach einem Hearing der Kandidaten Ende des Vorjahrs hatte der Hochschulrat als oberstes Gremium der PH ein Gutachten an das Ministerium geschickt, in dem Amtsinhaber Herbert Gimpl an erster Stelle gereiht war. Ihm folgte ein Hochschulprofessor mit Leitungserfahrung als Vizerektor einer anderen PH.

Bei Sichtung der Unterlagen habe man aber gesehen, dass das Gutachten mangelhaft gewesen sei, so die zuständige Sektionschefin Margareta Scheuringer vor Journalisten. Aufgrund einer neuen gesetzlichen Regelung gebe es gegenüber der letzten Ausschreibung 2014 andere Kriterien: So müsse ein Rektor eine eigene wissenschaftliche Qualifikation sowie eigene Forschungsleistung vorweisen können. Man habe daher zwei externe Gutachten beauftragt, die beide eine Umreihung zugunsten des zweitgereihten Kandidaten ergaben.

Dagegen wandte sich wiederum der Hochschulrat in einem Offenen Brief an den Bundespräsidenten. Dazu kam noch eine Couleurfrage: Der zweitgereihte Kandidat gilt als VP-nah, während Gimpl ehemals erster roter Landesschulratspräsident Salzburgs war. Gleichzeitig setzte sich aber auch die oö. Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) für seinen Verbleib als Rektor ein.

Raus aus der Komfortzone

"Alle Beteiligten müssen sich aus ihrer Komfortzone herausbewegen", forderte Rauskala. Gerade durch die Kooperation bei der neuen Lehrerausbildung müssten sich die PH auf gleicher Augenhöhe mit den Universitäten bewegen können. Forschung und Wissenschaftlichkeit seien dabei zentrale Elemente. "Die Position des Rektors ist heute eine andere als sie bisher war."

Die Amtsführung Gimpls sei nicht zu beanstanden, betonte die Ministerin: "Er hat offensichtlich einiges gut gemacht an seinem Standort und ist qualifiziert etwa in den Bereichen Hochschulmanagement oder Bildungspolitik." Im Sinne der Ausschreibung seien aber beide anderen Kandidaten im Dreiervorschlag besser geeignet.

Nun soll mit der Finanzprokuratur juristisch geklärt werden, wie die jeweiligen Gutachten zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen konnten. Die Gründe der Entscheidung des Hochschulrats für Gimpl könne sie nur aus ihrer Wahrnehmung interpretieren, so Rauskala. "Unter ihm war ein angenehmes Arbeiten. Man war mit ihm zufrieden, deshalb wollte man ihn gerne behalten."

Ausschreibungsgesetze ernstnehmen

Allerdings gehe es nicht nur darum. "Wir haben unsere Ausschreibungsgesetze ernstzunehmen", meinte die Ministerin. "Wir müssen ein Stück weit aus dem Lokalkolorit austreten." Man mache die endgültige Entscheidungsfindung gerne transparent, damit wieder Ruhe einkehre.

Auf einen weiteren Twist der Bestellung gingen sowohl Rauskala als auch Scheuringer ein: Die Frau des nunmehrigen Ausschreibungsfavoriten ist im Ministerium unter anderem für die PH zuständig und korrespondierte auch mit Gimpl. Allerdings sei das Bestellungsverfahren direkt vom Ministerium an die Sektionsleitung gegangen, mit dem Verfahren habe sie nie etwas zu tun gehabt. Eines sei aber klar: Sie werde nicht in gleicher Funktion bleiben können, sollte ihr Mann tatsächlich Rektor werden.

Lehre aus der Bestellung: Künftig werde man immer sofort externe Gutachten anfordern, so Rauskala.

(APA/red, Foto: APA/APA (Hochmuth))

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