Partnerschaft bringt stabile Kooperation, Rivalität den Ruin

19. März 2018 - 17:06

"Wir zuerst" ist laut österreichischen Kooperationsforschern ein sicherer Weg in den Untergang. Bei wiederholten Interaktionen gäbe es zwei Hauptstrategien, die jemandem Vorteile bringen: Als Partner einen Gewinn aufzuteilen, oder als Rivalen andere selbstsüchtig auszunutzen. Ersteres bringt stabile Kooperation hervor, letzteres Zerstörung, erklären sie im Fachmagazin "Nature Human Behaviour".

Für Erfolg müssen Partner stets "nett" zueinander sein
Für Erfolg müssen Partner stets "nett" zueinander sein

Der österreichische Biomathematiker Martin Nowak, der an der Harvard Universität (USA) forscht, hat zusammen mit Kollegen des Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg (NÖ) in einem Überblicksartikel die Ergebnisse von Studien zu spieltheoretischen Modellen über Kooperation zusammengefasst. Dabei geht es darum, welche Strategien langfristig durch gegenseitige (reziproke) Interaktionen für die einzelnen Individuen zum Erfolg führen, und wie sie einander nach dem Motto: "Wie du mir, so ich dir" für erfolgreiche Kooperation belohnen und für Defektion (bewusste nicht-Kooperation) bestrafen können.

Zwei Siegerstrategien: Partnerschaft und Rivalität

Vor allem in den neueren Arbeiten habe sich herauskristallisiert, dass es zwei Gruppen von "Siegerstrategien" gibt, so die Forscher: Erstens kann man partnerschaftlich agieren und den gemeinsam erzielten Gewinn gerecht mit den Mitspielern teilen. Macht jemand nicht mit, greifen diese "Partner"-Typen durchaus zur Bestrafung und nehmen dabei auch Einbußen in Kauf. Partner müssen stets "nett" zueinander sein, damit sie mit gleichgesinnten zum Erfolg kommen, und sind nie die ersten, die jemanden im Stich lassen, erklären sie.

Andererseits gibt es den Typus der "Rivalen". Sie sind stets darauf aus, ihre eigene Ausbeute zu maximieren, agieren den anderen gegenüber unverschämt und erpresserisch und sind nur dann zufrieden, wenn sie mehr einnehmen als die Gegenspieler. Ihnen ist egal, ob diese kollaborieren wollen, oder nicht. Sie kooperieren nie von sich aus und müssen immer auf der Hut sein, damit sie nicht von Gleichgesinnten übertroffen werden.

Welche dieser Verhaltensmuster sich eher durchsetzt, wird von der Umwelt bestimmt. Bei kleinen Populationsgrößen, und wenn die Beteiligten nur selten miteinander zu tun haben, kann Rivalität in "Wild-West-Manier" leicht überhandnehmen. Sind die Bevölkerungsgruppen groß und die Beziehungen stabil, wie in der modernen, global vernetzten Welt, sind eher partnerschaftliche Strategien bevorzugt.

Nur Partner-Strategien können zu stabiler Kooperation führen, erklären die Forscher. "Das Ziel von Rivalen, sich selbst stets an die vorderste Stelle zu setzen, was ein weitverbreitetes Motiv in der aktuellen Politik der Populisten ist, gewährleistet den Weg zur Zerstörung", schreiben sie in dem Fachartikel.

Service: http://dx.doi.org/10.1038/s41562-018-0320-9

(APA/red, Foto: APA/APA (Neubauer))

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