Die Menge ozonschädigender Chemikalien nimmt früher ab als erwartet: Ein internationales Forscherteam hat erstmals einen Rückgang bestimmter Substanzen nachgewiesen, die die Ozonschicht zerstören. "Dieser wichtige Meilenstein zeigt den Nutzen des Protokolls für die Eindämmung des Klimawandels und des Abbaus der Ozonschicht in der Stratosphäre", schrieben die Forscherinnen und Forscher in der am Dienstag in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" veröffentlichten Studie.
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Konkret wiesen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter nach, dass die Menge sogenannter teilhalogenierter Fluorchlorkohlenwasserstoffen (HFCKW) im Jahr 2021 einen Höchststand erreicht hat. Dieser Höchststand trat damit fünf Jahre früher ein als im letzten Ozonbericht von 2022 prognostiziert.
Obwohl der Rückgang zwischen 2021 und 2023 nur weniger als ein Prozent betrug, zeige er, dass sich die HFCKW-Emissionen in die richtige Richtung bewegten, schrieb die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), die an der Studie beteiligt war. Da HFCKW nicht nur die Ozonschicht zerstörten, sondern gleichzeitig auch potente Treibhausgase seien, dürfte ihre Reduzierung auch die globale Erwärmung verringern, so die Empa weiter.
Der Rückgang sei durch eine kontinuierliche Verschärfung der internationalen Protokolle und durch deren Überprüfung möglich geworden, erklärte der an der Studie beteiligte Empa-Forscher Stefan Reimann. Im sogenannten Montreal-Protokoll von 1987 wurde vereinbart, die Produktion und Verwendung von ozonabbauenden Stoffe zu kontrollieren. Früher wurden diese für die Herstellung von Produkten wie Kühlschränken, Schaumstoffen oder Spraydosen verwendet.
HFCKW sind ein Ersatzprodukt der für die Ozonschicht noch deutlich schädlicheren Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Während die Produktion von FCKW seit 2010 weltweit verboten ist, wird die Produktion und Verwendung von HFCKW derzeit noch weltweit schrittweise heruntergefahren. Dass nun sogar die Ersatzprodukte abnehmen, ist laut den Studienautoren ein ermutigendes Ergebnis.
Die Ergebnisse beruhen auf Messungen an weltweit verteilten Atmosphären-Observatorien, die auch Daten der hochalpinen Forschungsstation des "Integrated Carbon Observation System" (ICOS) auf dem Jungfraujoch nutzen. "Wir verwenden hochempfindliche Messtechniken und sorgfältige Messprotokolle, um die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit dieser Beobachtungen weltweit zu gewährleisten", wurde Co-Autor Martin Vollmer von der Empa in der Mitteilung zitiert.
(APA/red, Foto: APA/APA/NASA/Archiv/HANDOUT)