Österreichische Studenten sind im Schnitt älter und arbeiten häufiger

30. September 2021 - 8:41

Die Studenten in Österreich sind im europäischen Vergleich älter und arbeiten nebenbei häufiger. Das zeigt die neue "Eurostudent"-Studie, in der die sozialen und ökonomischen Studienbedingungen in 26 Staaten gegenübergestellt werden. Bei der Bildungsherkunft ist das Bild differenziert: In Österreich sind sowohl Studenten aus bildungsfernen Haushalten als auch jene aus Akademikerfamilien weniger stark repräsentiert als in den Vergleichsländern.

Der österreichische Durchschnittsstudent ist 27 Jahre alt
Der österreichische Durchschnittsstudent ist 27 Jahre alt

Im Schnitt sind die österreichischen Studenten 27 Jahre alt - das ist mehr als ein Jahr mehr als das Durchschnittsalter der 25 Vergleichsländer (25,8 Jahre). Dabei spielt es keine Rolle, ob die Studenten an einer Universität inskribiert sind oder an einer anderen Hochschulinstitution (z.B. Fachhochschule, Pädagogische Hochschule). In Österreich sind sowohl die Uni-Studenten im Schnitt älter (27,1 Jahre) als ihre europäischen Kollegen (25,5 Jahre) als auch jene an anderen Hochschulen (26,7 vs. 26,2 Jahre). Ähnlich sehen die Ergebnisse beim Median-Alter der Studierenden aus.

"Hotel Mama" vergleichsweise selten

Das höhere Alter hat auch Implikationen auf andere Lebensbereiche: So leben etwa in Österreich weniger Studenten noch bei ihren Eltern (20 Prozent) als im Europa-Vergleich (34 Prozent). Allerdings hat dies nicht nur mit dem etwas höheren Durchschnittsalter zu tun: Auch in den einzelnen Altersgruppen ist das "Hotel Mama" in Österreich vergleichsweise selten: Hierzulande leben 39 Prozent der Studenten unter 22 Jahren bei den Eltern (Vergleichsstaaten: 46 Prozent), bei den 22- bis 24-Jährigen sind es 25 Prozent (Vergleichsstaaten: 38 Prozent).

Im Schnitt arbeiten die österreichischen Studenten auch etwas häufiger: 58 Prozent sind hierzulande sowohl während des Semesters als auch in der vorlesungsfreien Zeit erwerbstätig, im europäischen Vergleich sind es 53 Prozent. Jeweils sieben Prozent arbeiten nur während des Semesters und jeweils 18 Prozent nur in der vorlesungsfreien Zeit. Überhaupt nicht erwerbstätig sind demgegenüber in Österreich nur 17 Prozent der Studierenden und in den Vergleichsstaaten 22 Prozent. In etwa gleich groß ist der Anteil jener Studentinnen und Studenten, die sich primär als erwerbstätig (und nur nebenbei als Studierende) sehen: Dieser beträgt in Österreich 22 Prozent und im Schnitt 20 Prozent. Am höchsten ist dieser Anteil in Malta (33 Prozent), Polen, Estland (je 32 Prozent) und Ungarn (30 Prozent).

Zwar älter, dafür weniger Nachwuchs

Nicht ganz widergespiegelt wird das höhere Alter bei der Zahl der Studierenden mit Kind. In Österreich haben nur neun Prozent Nachwuchs, im Europa-Vergleich sind es elf Prozent. Am vermehrungsfreudigsten sind die Studierenden in Island, wo bereits ein Drittel Kinder hat, gefolgt von jenen in Norwegen (23 Prozent) und Estland (21 Prozent).

In allen Vergleichsländern sind Studenten aus bildungsfernen Schichten an den Hochschulen unterrepräsentiert, in Österreich allerdings etwas stärker. So haben etwa in Österreich nur vier Prozent der Studenten Eltern mit höchstens Pflichtschulabschluss, in den Vergleichsstaaten sind es dagegen neun Prozent. Umgekehrt stammen hierzulande auch "nur" 53 Prozent der Studierenden aus Akademikerfamilien, während dieser Anteil europaweit bei 60 Prozent liegt. Erklärt werden könnte dies mit dem vergleichsweise bedeutsamen Anteil der Berufsbildung bzw. Lehre in Österreich: Aus diesem Segment (höchster Abschluss AHS-Matura, berufsbildende mittlere Schule, Berufsschule/Lehre, Gesundheits- und Krankenpflegeschule) stammen die Bildungsabschlüsse der Eltern von 44 Prozent der Studenten in Österreich (Vergleichsstaaten: 33 Prozent).

Für die Studie wurden Erhebungen aus Albanien, Österreich, Schweiz, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Kroatien, Ungarn, Irland, Island, Italien, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien und der Türkei analysiert.

Service: https://www.eurostudent.eu/

(APA/red, Foto: APA/APA/APA-FOTOSERVICE/MARTIN HÖRMANDINGER)

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