Österreich züchtet klimaresistente Pflanzensorten

3. September 2018 - 15:23

Das Landwirtschaftsministerium will gemeinsam mit Saatgut Austria und der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) neue Pflanzensorten züchten, die "Erträge auch bei extremen Wetterbedingungen sicherstellen", sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger in einer Pressekonferenz. Bund und Länder wollen gemeinsam jährlich rund 1 Mio. Euro in das Projekt investieren.

Bund und Länder wollen gemeinsam jährlich 1 Mio. Euro investieren
Bund und Länder wollen gemeinsam jährlich 1 Mio. Euro investieren

Besonders für die Land- und Forstwirtschaft werden extreme Temperaturen und Klimakatastrophen immer mehr zum Problem. In Österreich rechne man für das heurige Jahr im Ackerbau durchschnittlich mit Ernteausfällen von 10 bis 15 Prozent, im Grünland müsse man regional Ernteeinbußen von bis zu 40 Prozent hinnehmen. Genaue Zahlen dazu würden aber erst am Ende der Erntesaison vorliegen, so Köstinger.

Um klimabedingten Ernteausfällen entgegenzuwirken, sollen in einem aufwendigen Kreuzungsverfahren sogenannte "zukunftsfitte Nutzpflanzen" gezüchtet werden, die extremen Wetterbedingungen sowie Schädlingsbefall standhalten sollen. Das Projekt "Klimafit" laufe unter der Federführung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), sagte Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria. Die Kooperationspartner seien alle österreichischen Saatgutzüchter.

Kein Einsatz von Gentechnik

Das Projekt habe bereits im November 2017 begonnen und ist auf drei Jahre angelegt. Erste Ergebnisse sollen nach zwei Jahren evaluiert werden, so Gohn. Das Züchten einer fertigen, resistenten Sorte dauere hingegen bis zu zehn Jahre, da die Kreuzung ohne Verwendung von Gentechnik stattfinde. Aus 500 bis 700 Kreuzungen pro Jahr könne man nach zehn Jahren mit etwa fünf bis zehn fertigen Sorten rechnen.

Man wolle österreichisches Saatgut mit Genetik aus anderen Ländern, wie Ungarn, Rumänien oder der Türkei, kreuzen, wo die Temperaturen bereits jetzt höher sind. Es handle sich bei der Züchtung um ein "konventionelles Kreuzungsverfahren zweier Eltern, die sich in ihren Eigenschaften möglichst gut ergänzen", so Johann Birschitzky von Saatgut Austria. Die Nachkommen, die möglichst viele gewünschte Eigenschaften der Elternpaare im Genotyp aufweisen, werden schließlich ausgewählt.

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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