Österreich hat zu wenige Firmen, die radikale Innovationen schaffen

2. Dezember 2020 - 13:41

Heimische Firmen investieren zwar viel Geld in Innovationen, der Innovationsoutput ist jedoch vergleichsweise moderat. Das legt laut einer Studie des Austrian Institute of Technology (AIT) den Schluss nahe, dass es zu wenige Unternehmen gibt, die radikale Innovationen schaffen. Die Politik könne nachhelfen, indem sie junge Firmen und radikale Projekte bei Förderungen stärker berücksichtigt.

Auch mehr Toleranz gegenüber Scheitern von Innovationsprojekten nötig
Auch mehr Toleranz gegenüber Scheitern von Innovationsprojekten nötig

Der Anteil an radikalen Innovatoren an allen Unternehmen mache in Österreich nur sechs Prozent aus, heißt es in der Studie. Gleichzeitig seien diese jedoch für rund ein Drittel der Umsätze verantwortlich, die Firmen mit Innovationen erzielen. Die übrigen zwei Drittel entfielen auf moderate Innovatoren. Im Verhältnis dazu werde aber relativ viel Geld von Unternehmen in Forschung und Entwicklung gesteckt - die Innovationseffizienz sei also eher niedrig, wie der Rat für Forschung und Technologieentwicklung beobachtet habe.

Um die Effizienz zu verbessern müsse es demnach mehr radikale Innovatoren geben. Dafür müsse die Förderung verbessert werden. Hierfür schlägt die Studie mehrere Optionen vor, unter anderem, dass die Kooperation von heimischen Unternehmen mit außereuropäischen Partnern gestärkt werden solle.

F&E-intensive Branchen und wissensintensive Dienstleistungen

Radikale Innovatoren seien meist in F&E-intensiven Branchen und in wissensintensiven Dienstleistungen zu finden. Diese Unternehmen würden deutlich öfter auf externes Wissen zugreifen als der Durchschnitt der innovativen Firmen. "Radikale Innovatoren arbeiten oft mit außereuropäischen Partnern zusammen. Österreichische Unternehmen kooperieren allerdings überwiegend innerhalb Europas," so Studienautor Bernhard Dachs laut einer Aussendung.

Weiters seien Unternehmen, die radikale Innovationen schaffen, oft jüngere Firmen als der Durchschnitt. Auch das müsse stärker bei Förderungen berücksichtigt werden. "Die Ergebnisse zeigen, dass ein niedriges Unternehmensalter mit vielen positiven Eigenschaften radikaler Innovatoren korreliert. Die Förderung junger Unternehmen ist damit ein einfach administrierbarer Weg, um einen höheren Anteil von radikalen Innovatoren anzusprechen," heißt es in der Studie. Darüber hinaus brauche es eine höhere Toleranz gegenüber dem Scheitern eines Innovationsprojektes.

Als dritten Punkt schlägt das AIT vor, junge Unternehmen stärker in der Wachstums- und Expansionsphase - also nach der ersten Konzept-Phase der ersten vier bis fünf Jahre - zu unterstützen. Denkbare Maßnahmen wären steuerliche Anreizsysteme für Privatinvestoren oder die Stärkung des heimischen Kapitalmarktes.

(APA/red, Foto: APA/APA (Fohringer))

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