ÖH-Wahl-Diskussion: Schnitzel, Bier und Analsex

15. Mai 2019 - 9:41

Etwas anders als Diskussionen zur EU-Wahl ist die Konfrontation der Spitzenkandidaten zum Urnengang bei der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) vom 27. bis 29. Mai am 14. Mai abgelaufen. Gesprochen wurde zwar durchaus über Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen und das allgemeinpolitische Mandat - bei der ÖH haben aber auch Bier und Analsex Platz.

Podiumsdiskussion aller Spitzenkandidaten
Podiumsdiskussion aller Spitzenkandidaten

Klar gegen Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen sowie für das allgemeinpolitische Mandat der ÖH positionierte sich die derzeitige ÖH-Spitze aus Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ), Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und Fachschaftslisten (FLÖ) sowie die beiden kandidierenden Kommunistischen StudentInnenverbände (KSV). Genau umgekehrt ist das bei den Jungen liberalen Studierenden (JUNOS). Die VP-nahe AktionsGemeinschaft (AG) spricht sich zwar gegen Studiengebühren, allerdings für Zugangsbeschränkungen aus und will das allgemeinpolitische Mandat beschneiden, der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) ist gegen Zugangsbeschränkungen und Gebühren für Österreicher und nennt die Abschaffung des allgemeinpolitischen Mandats sogar als Hauptforderung. Gefallen am allgemeinpolitischen Mandat dürfte wiederum die Spaßfraktion No Ma'am haben: Ihr Einsatz gilt primär Freibier, dreilagigem Klopapier und dem Weltfrieden.

AG-Spitzenkandidat Dominik Ramusch setzte bei der Diskussion vor allem auf den Servicegedanken für die Studenten sowie Realitätssinn etwa bei Zugangsbeschränkungen: "Eine Ausfinanzierung der Hochschulen wäre mir auch am liebsten. Wir leben aber nicht in einem Traumland." VSSTÖ-Spitzenkandidatin Dora Jandl will vor allem die soziale Absicherung der Studierenden ausbauen und die Beratung verstärken und verteidigte sich gegen Vorwürfe, zu wenig gegen die Abschaffung der Studiengebühren-Befreiung für berufstätige Langzeit-Studenten getan zu haben: "Wir sind die Interessensvertretung der Studierenden, aber nicht der Nationalrat."

Hier hakten die beiden KSV-Vertreter ein: Die ÖH habe zu wenig Widerstand geleistet und sich zu sehr auf Verhandlungen versteift. Vor allem kulinarisch punkten wollen die GRAS: Als sofort umsetzbare Hauptforderung nannte Spitzenkandidatin Dietlinde Oberklammer Mensen mit regionaler und biologischer Küche sowie besserem Angebot für Veganer und Vegetarier sowie Auskunft über die verwendeten Lebensmittel - "nicht immer nur Schnitzel mit Pommes und Schnitzel mit Reis."

Ablehnung von nachgelagerten Studiengebühren

FLÖ-Spitzenkandidat Desmond Grossmann versuchte, die Verteidigung von Prinzipien und die tägliche ÖH-Arbeit zu vereinen. Man trete etwa gegen Zugangsbeschränkungen ein - wenn sie aber da seien, müsse man auch an der realen Ausgestaltung mitarbeiten: "Ich kann x-mal sagen, sie sind böse. Aber ich muss trotzdem das Beste rausholen für die Studierenden." JUNOS-Spitzenmann Nino Rohrmoser scheiterte beim Versuch, den Konkurrenten das Konzept nachgelagerter Studiengebühren schmackhaft zu machen. Dabei würde der Gebühren-Betrag erst nach dem Studium im Berufsleben bei Überschreitung eines bestimmten Nettoeinkommens eingehoben (Grossmann: "Das gibt es schon. Es heißt Steuern").

Ein anderes Alleinstellungsmerkmal strich RFS-Spitzenmann Lukas Heim hervor: "Wir sind die einzige Fraktion, die sich offen hinter die Bundesregierung stellt." Die Abschaffung des allgemeinpolitischen Mandats der ÖH begründete er auch mit der Finanzierung von Analsex-Workshops an der Uni Wien.

Den meisten Beifall des Publikums sowie fünf Krügel Bier scorte No Ma'am-Spitzenkandidat Moritz Mager. Das Thema Zugangsbeschränkungen will er wie bei Harry Potter durch einen Sprechenden Hut lösen: "Der sagt jedem, ob sein Studium richtig ist." Einziges Manko aus seiner Sicht: Die meisten Lacher des Abends erntete RFS-Mann Heim für die Aussage "Die Regierung setzt sich für die Studenten ein": "Als Spaßpartei kränkt uns das schon."

(APA/red, Foto: APA/APA (Hochmuth))

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