„Nicht reif für einen Lehrvertrag“

12. Juli 2010 - 17:42

Gewerbebetriebe finden aufgrund mangelnder Qualifikation kaum Facharbeiter

(St. Pölten) – Mehr als 10.000 Gewerbe- und Handwerksbetriebe in Niederösterreich und Wien finden keine geeigneten Fachkräfte, das Problem fange schon bei den Lehrlingen an: Renate Scheichelbauer-Schuster (Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk in der NÖ Wirtschaftskammer) erklärt, die Jugendlichen seien oftmals „nicht reif für einen Lehrvertrag“ und das obwohl es den jungen Leuten nicht einmal an Kenntnissen wie Lesen, Schreiben und Rechnen fehle. Es liege vielmehr an den „sozialen Kompetenzen, wie Pünktlichkeit, Kommunikation oder Teamfähigkeit“, stellt Scheichelbauer-Schuster fest, in den Ballungszentren sei dieses Phänomen viel schlimmer als im ländlichen Raum.

Noch 2009 hatte sich nur jeder fünfte Gewerbe- und Handwerksbetrieb beklagt, heuer ist es bereits jeder Vierte. „Diese Entwicklung beeinträchtigt natürlich auch die Geschäftstätigkeit. Damit wir mehr qualifizierte Lehrlinge bekommen, muss die Berufsinformation in den Schulen ausgebaut werden“, ruft die Sparte-Obfrau auf, auch Maturanten wolle man verstärkt für Gewerbe und Handwerk gewinnen.

Auch Leiter der KMU-Forschung Austria, Walter Bornett, schließt sich dieser Meinung an, das Problem des Fachkräftemangels mit Ein- und Zuwanderung zu lösen sei sowieso eine Illusion: „Die Mobilitätsbereitschaft in den Nachbarstaaten wird bei uns maßlos überschätzt. Werktätige aus Ostungarn pendeln ja nicht einmal nach Westungarn, obwohl sie schon dort merklich mehr verdienen würden.“

Seitdem die Konjunktur im 2. Quartal 2010 leicht nach oben gegangen ist, werden Fachkräfte im Gewerbe- und Handwerksbetrieb umso dringender gebraucht, Ende des Jahres könnten möglicherweise 2.000 bis 3.000 Arbeitsplätze mehr bereitstehen, so Bornett.

(com/red)

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