Neues Studium in Graz hilft digitale Gesellschaften zu verstehen

11. Mai 2021 - 10:59

In der Steiermark wird österreichweit erstmals ein Studium angeboten, das Informatik mit Psychologie, Soziologie, Recht und Wirtschaft verbindet. Der englischsprachige Masterstudiengang "Computational Social Systems" startet im Herbst als Studienangebot der TU Graz und Universität Graz, teilten die beiden mit. Es zielt auf Studierende ab, die sich vertieft mit Auswirkungen, Herausforderungen und Chancen der digitalisierten Gesellschaft beschäftigen möchten.

Die Gesellschaft wird immer digitaler
Die Gesellschaft wird immer digitaler

Durch die Digitalisierung werden zunehmend mehr Daten über unser Verhalten und unsere Gesellschaft generiert und gespeichert. Das neue englischsprachige Masterstudium ist auf vier Semester ausgelegt und will Absolventen hervorbringen, die mit Methoden der Informatik und ihrer jeweiligen fachlichen Expertise aus diesen Datenmengen sowohl wertvolles Wissen ableiten als auch eine verantwortungsvolle Nutzung dieser Daten anstreben.

Den an der TU Graz lehrenden Informatiker Daniel Garcia interessiert beispielsweise das Wechselspiel zwischen neuen Technologien und dem Verhalten der Menschen: Wie verändert sich in Gegenwart scheinbar ständig lauschender Haushaltsgegenstände unsere Fähigkeit, über Gefühle zu sprechen oder Hilfe zu suchen? Und wie kommunizieren Menschen etwa nach Ereignissen wie einem Terroranschlag oder einer Umweltkatastrophe? Forschende der TU Graz nutzen hierzu computerwissenschaftliche Methoden, um das Verhalten der Gesellschaft in und nach solchen Situationen besser zu verstehen. Gemeinsam mit seinem Team untersucht Garcia etwa auch online komplexe soziale Geflechte. Der Professor für Computational Behavioral and Social Sciences an der TU Graz beobachtet, wie unterschiedliche Gruppen Cluster bilden und möchte erkennen, wie sich großgesellschaftlich Meinungen bilden oder über längere Zeiträume hinweg verändern.

Informatik-Themen auch für andere Studienzweige interessant

Im neuen Studium sollen Studierende mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft, Soziologie, Psychologie oder Recht eine akademische Ausbildung in Themen der Informatik wie Datenstrukturen, Algorithmen, Statistik, maschinelles Lernen und Data Science erhalten. Andererseits lernen Informatiker das Verhalten der User digitaler Technologien zu verstehen, einzuordnen und vorherzusagen. "Wir wollen mehr Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen aus dem Bereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mit fundierten Informatikkenntnissen ausstatten und umgekehrt Informatikerinnen und Informatiker in den Bereichen Recht, Soziologie, Psychologie und Wirtschaft ausbilden", umriss Heinz Königsmaier, Studiendekan der SOWI-Fakultät der Universität Graz.

Je nach Schwerpunkt sollen die Absolventen etwa als Social Data Scientists mithilfe digitaler Daten soziale Themen und unser Verhalten erforschen können oder als Business Analytics Experts Unternehmen durch die Auswertung statistischer Daten bei der Verbesserung ihrer Performance unterstützen. Als Interface Designer sollen sie mit ihrem psychologischen und digitalen Fachwissen Technologien der Mensch-Computer-Interaktion entwickeln und als Digital Law Expert Unternehmen und Organisationen zu rechtlichen Fragestellungen wie im Bereich Datenschutz und Urheberrecht beraten.

Service: https://www.tugraz.at/studium/studienangebot/masterstudien

(APA/red, Foto: APA/GEORG HOCHMUTH)

tutor18

Studium.at Logo

© 2010-2021  Hörsaal Advertainment GmbH

Kontakt - Werbung & Mediadaten - Datenschutz - Impressum

Studium.at versichert, sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet zu haben.
Für etwaige Fehlinformationen übernimmt Studium.at jedenfalls keine Haftung.