Neues Ressel Zentrum: Kraftwerks-Nebenprodukt für Abwasserreinigung

11. November 2020 - 15:41

In Holzgaskraftwerken, die erneuerbare Energie bereitstellen, entsteht als Nebenprodukt hochwertige Pulveraktivkohle. Diese wird derzeit beispielsweise bei der Güllebehandlung zur Geruchsreduktion oder als Bodenverbesserer eingesetzt. Ein neues, kürzlich eröffnetes Josef Ressel Zentrum an der Fachhochschule (FH) MCI in Innsbruck will versuchen, diese Pulverkohle mit bestimmten Eigenschaften auszustatten und in der Abwasserreinigung einsetzen.

Intensive Forschung in den nächsten fünf Jahren
Intensive Forschung in den nächsten fünf Jahren

Mit Holzgaskraftwerken wird sowohl Wärme als auch Strom produziert. Dabei werden vor allem Holzabfälle aus der Industrie, Laub, Äste und Zweige genutzt. Diese werden allerdings nicht verbrannt, sondern durch thermochemische Umwandlung in ein brennbares Gas umgewandelt, das mittels eines Verbrennungsmotors oder einer Gasturbine Strom und Wärme erzeugt. Als Nebenprodukt entsteht dabei Pulveraktivkohle.

Diese könne "in der Abwasserreinigung wichtige Funktionen übernehmen", erklärte die Leiterin des "Josef Ressel Zentrums für Produktion von Pulveraktivkohle aus kommunalen Reststoffen", Angela Hofmann vom MCI-Department für Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik in einer Aussendung. In den nächsten fünf Jahren wollen die Wissenschafter gemeinsam mit vier Unternehmenspartnern erforschen, wie man die im Zuge des Holzvergasungsprozesses entstehende Pulverkohle mit den gesuchten Eigenschaften ausstattet.

Nebenprodukt soll funktionalisiert werden

Ziel ist, das Nebenprodukt für bisher ungelöste Probleme in der Abwasserreinigung zu funktionalisieren. Dazu wollen die Forscher untersuchen, wie der Vergasungsprozess verändert werden bzw. welche Nachbehandlung der Pulveraktivkohle erfolgen muss, um diese notwendige Anpassung zu erreichen. Damit könnte sie etwa für die Vorbehandlung hochbelasteter Abwässer, zur Stabilisierung von Biogas- und Faulgasprozessen, zur Verbesserung der Faulschlamm-Eigenschaften und als Adsorptionsmittel für Medikamentenrückstände und andere Mikroverunreinigungen im Abwasser eingesetzt werden.

Vorbild für das auf Fachhochschulen zugeschnittene Josef Ressel-Programm sind die Christian-Doppler-Labors, wo Universitäten mit Firmen zusammenarbeiten. Das Budget kommt dabei von der öffentlichen Hand über die Christian Doppler-Gesellschaft (CDG) und von den Unternehmenspartnern. Beim ersten Tiroler Ressel Zentrum sind das die Unternehmen Syncraft Engineering, die Stadtwerke Schwaz, die Innsbrucker Kommunalbetriebe sowie die Gemeindewerke Telfs.

Service: http://go.apa.at/7Fhn1OIC

(APA/red, Foto: APA/APA/OTS (MCI/Koller))

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