Neue Therapie für Darmerkrankung Colitis ulcerosa zugelassen

6. September 2018 - 12:59

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat eine neue Therapie zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa zugelassen. Das Medikament mit dem Wirkstoff Tofacitinib ist bereits seit 2017 auf dem Markt, war bisher jedoch nur zur Behandlung von Arthritis freigegeben. Es kann gezielt Entzündungsprozesse im Körper abschwächen, informierte der Pharmakonzern Pfizer.

Oft bleibt die Krankheit lange Zeit unerkannt
Oft bleibt die Krankheit lange Zeit unerkannt

Während zielgerichtete Therapien bis dato nur als Injektion oder Infusion verabreicht werden können, gibt es das in Tablettenform erhältliche Medikament Xeljanz seit Ende Juli für die Darmerkrankung. Derzeit leben in Österreich laut dem Pharmaunternehmen 40.000 bis 80.000 Menschen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, zu denen Colitis ulcerosa gehört. Die Dunkelziffer ist hoch und die Erkrankungsfälle steigen vor allem in Ballungszentren kontinuierlich an.

Die Erkrankung tritt oft zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auf. Sie verläuft schubweise und ist nicht ansteckend. Zu den körperlichen Beschwerden gehören blutiger Durchfall, schmerzhafte Bauchkrämpfe, ständiger Stuhldrang, Fieber, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Hinzu kommen oft psycho-soziale Probleme, die sich auf das ganze Leben der Betroffenen auswirken können. Laut einer von Pfizer in Auftrag gegebenen Umfrage in sechs europäischen Ländern, Österreich war nicht dabei, sagten zwei Drittel der 1.159 Befragten: "Die Krankheit kontrolliert mein Leben, anstatt dass ich die Krankheit kontrolliere."

Spät erkannt

"Colitis ulcerosa beginnt meist schleichend. Oft bleibt die Krankheit lange Zeit unerkannt. Bei vielen Patienten vergehen dadurch wertvolle Jahre bis zur Diagnose. Das macht uns Ärzten Sorge, durch den verzögerten Therapiebeginn verschlechtert sich die Erkrankung. Es können Langzeitschäden sowie Komplikationen auftreten", sagte Harald Vogelsang, Leiter der entsprechenden Fachambulanz am Wiener AKH.

Der Großteil der Colitis ulcerosa-Patienten könne die Krankheit mit Medikamenten gut in den Griff bekommen. Bei etwa einem Drittel der Patienten sei das jedoch nicht der Fall. Bei diesen Patienten müsse oft als letzter Ausweg operativ ein Teil des Dickdarms entfernt werden, sagte Vogelsang. Diesen Menschen soll die neue Therapieoption nun helfen. Die erste zielgerichtete Behandlung in Tablettenform ist für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Form von Colitis ulcerosa vorgesehen.

(APA/red, Foto: APA/APA (Fohringer))

tutor18

Studium.at Logo

© 2010-2021  Hörsaal Advertainment GmbH

Kontakt - Werbung & Mediadaten - Datenschutz - Impressum

Studium.at versichert, sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet zu haben.
Für etwaige Fehlinformationen übernimmt Studium.at jedenfalls keine Haftung.