Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften - in Österreich gibt es noch immer zu wenig Nachwuchs, der sich für diese MINT-Fächern begeistert. Über regionale Netzwerke soll in sogenannten "MINT-Regionen" österreichweit das Interesse bei jungen Menschen gestärkt werden. Der Fonds Zukunft Österreich 2024 stellt für diese MINT-Mission eine Million Euro als Fördermittel zur Verfügung, informierte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag in Leoben.
In Österreich fehlt der Industrie Personal in Informatik, Technik, Forschung und Entwicklung - das Angebot an Nachwuchs kann mit dem Bedarf seit Jahren nicht mithalten. Zu Jahresende 2023 fehlten der Industrie beispielsweise laut dem Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, rund 40.000 MINT-Fachkräfte, weitere 60.000 MINT-Stellen dürften bis 2030 zu besetzen sein. Um das Potenzial junger Menschen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich zu fördern und auszuschöpfen, wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung daher 2022 die Initiative "MINT-Regionen" gestartet.
Angebote vom Kindergarten bis zur Uni
In den auf mindestens drei Jahre angelegten regionalen MINT-Netzwerken (MINT-Regionen) sollen unterschiedliche Akteure aus unterschiedlichen Perspektiven die MINT-Fächer entlang der Bildungskette erfahrbar machen und Wissenschafts- und Technologieskepsis abbauen. Insgesamt 161 Kindergärten und Schulen, 15 Hochschulen und über 100 weitere Partner haben sich bereits am Aufbau solcher regionalen Netzwerke beteiligt, um Initiativen gemeinsam zu tragen und Angebote vom Kindergarten bis zur Uni zu schaffen und abzustimmen. Regional gesehen sollen sich dazu Akteure aus mindestens fünf Gemeinden und höchstens 5 Bezirke zur Förderung von naturwissenschaftlich-technischer Bildungsangebote zusammenschließen.
Die steirische "MINT-Region Obersteiermark" erstreckt sich beispielsweise über die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Leoben, Murtal, Murau und Liezen und will den schulischen MINT-Unterricht durch außerschulische Initiativen ergänzen, bereichern und entlasten. Die Koordination der Aktivitäten hat die Montanuniversität Leoben übernommen. Unter anderem will man im kommenden Februar einen österreichischen MINT-Kongress an der Montanuni durchführen, war am Dienstag zu erfahren. MINT-Wissen sei heute zu einer "Grundvoraussetzung" geworden, um die komplexe Welt um uns zu verstehen und aktiv mitgestalten zu können, betonte Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung. Er sieht in diesen Fächern die "Superkompetenz unserer Zeit".
Vor allem Mädchen und Frauen sollen verstärkt ermutigt werden
14 Regionale Netzwerke wurden seither von Vorarlberg bis ins Burgenland ausgezeichnet. Weitere sind gewünscht. "Das hervorragende Engagement der MINT-Regionen in zahlreichen Kooperationsprojekten soll künftig durch Fördermittel aus dem Fonds Zukunft Österreich in der Höhe von einer Million Euro weiter gestärkt werden, wobei vor allem Mädchen und Frauen verstärkt ermutigt werden sollen, ihre Fähigkeiten in MINT-Fächern zu entfalten", hob Minister Polaschek bei der Vorstellung der neuen Förderinitiative in Leoben hervor. Ein Service-Hub bietet Unterstützung bei der Netzwerkgründung an.
Um als MINT-Region ausgezeichnet zu werden, braucht es ein Netzwerk an unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren aus dem Bildungs- und Unternehmensbereich, ein MINT-Leitbild oder auch entsprechende Zukunftsprojekte sowie Maßnahmen zur Steigerung der MINT-Begeisterung bei Mädchen und Frauen.
Service: Der Kriterienkatalog für die aktuelle zweite Ausschreibung (sie endet am 20. Jänner 2025) sowie die bisher ausgezeichneten österreichischen MINT-Regionen sind unter www.mint-regionen.at zu finden.
(APA/red, Foto: APA/APA/dpa/Franziska Kraufmann)