Nachhaltigkeitsziele - Wie man "unbequeme Wahrheiten" transportiert

1. April 2019 - 10:59

Mit der "Agenda 2030", den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs), hat sich die UNO nichts weniger als die "Transformation der Welt" in den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Umwelt auf die Fahnen geschrieben. Wie damit verbundene, teils "unbequeme Wahrheiten" medial transportiert werden können, ist Thema einer Konferenz an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien.

UNO will die "Transformation der Welt" in Wirtschaft, Sozialem und Umwelt
UNO will die "Transformation der Welt" in Wirtschaft, Sozialem und Umwelt

"Es ist unangenehm, den Leuten zu erzählen, sie dürfen weniger Autofahren oder weniger Fleisch essen. Vielleicht gibt es sogar Wachstums- und Umverteilungsnachteile, gerade in einem sehr reichen Land wie Österreich", erklärte der Ko-Initiator der Tagung, Matthias Karmasin, gegenüber der APA eine der Herausforderungen für Medien, über Nachhaltigkeitsthemen zu berichten. Die Rolle von Medien im Allgemeinen, aber auch von Journalismus im Speziellen im Zusammenhang mit den SDGs lasse sich sehr schön mit dem Titel von Al Gores Oscar-prämierten Dokumentarfilm "An Inconvenient Truth" ("Eine unbequeme Wahrheit") umschreiben, der die Gefahren des Klimawandel thematisierte, so der Kommunikationswissenschafter.

Bewusstsein der Wissenschaftscommunity wecken

Karmasin erwartet sich von der Konferenz "Global Sustainable Development Goals in a Mediatized World" (Globale Ziele der nachhaltigen Entwicklung in einer Medienwelt) nicht nur eine Vernetzung von Wissenschaftern und Medien in dem Bereich. Es gehe auch darum, "in der Scientific Community ein Bewusstsein für das Thema nachhaltige Entwicklung zu wecken. Wissenschaftlich solide Ergebnisse alleine zu produzieren reicht nicht mehr aus. Wir leben in einer mediatisierten Welt. Ich muss mir überlegen, wie kann ich das über die Rampe bringen."

Für die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter ist ein wichtiger Beweggrund für die Veranstaltung der Tagung der Tatsache geschuldet, dass die Öffentlichkeit auf Medien angewiesen sei und es kein Ziel "unabhängige Medien" bei den SDGs gebe. "Ich hätte mir wahnsinnig gewünscht, dass Demokratie und unabhängige Medien, die für mich auch Hand in Hand gehen, als ein eigenes Ziel vorhanden sind", so Winiwarter, die die Konferenz u.a. gemeinsam mit Karmasin, Wolfgang Lutz vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital in Wien und Simone Gingrich vom Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur Wien initiiert hat.

Flankierend zu der Konferenz werden im Rahmen der Ausstellung "Human Nature. The Art of Sustainability" in der Aula der ÖAW Werke der beiden Künstler und Wissenschafter Anna Artaker und Uwe Sleytr zu sehen sein. Im Festsaal der ÖAW wird ein von Schülern aus Hunderten Plastikflaschen gefertigter Wal auf den zunehmenden Plastikmüll in den Ozeanen aufmerksam machen.

Die 17 SDGs wurden von den Vereinten Nationen im September 2015 im Rahmen einer Resolution verabschiedet. Damit verpflichteten sich die 193 Mitgliedstaaten bis 2030 zur Umsetzung Hauptziele und deren 169 spezifischeren Unterzielen. Die SDGs nehmen sich einer breiten Palette von sozialen ("Keine Armut", "Kein Hunger", "Gesundheit und Wohlergehen"), wirtschaftlichen ("Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum") oder Umweltthemen ("Maßnahmen zum Klimaschutz", "Sauberes Wasser und Sanitärversorgung") an.

Service: Weitere Informationen zur Konferenz "Global Sustainable Development Goals in a Mediatized World": https://www.oeaw.ac.at/sustainable-development2019/. Ein umfangreiches Dossier zum Thema "Nachhaltigkeitsziele" ist unter http://science.apa.at/dossier/nachhaltigkeit verfügbar

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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