Medizin-Studienplätze werden ausgebaut

1. Dezember 2021 - 10:41

Die Zahl der Medizin-Anfängerstudienplätze soll bis 2028 auf 2.000 ausgebaut werden. Das gaben Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) in einer Aussendung bekannt. Derzeit gibt es 1.740 Plätze, schon länger fixiert ist im Zug des Aufbaus der Medizin-Fakultät in Linz ein Anstieg auf 1.800 bis 2022/23. Außerdem entstehen bis 2024 30 neue Professuren für Infektiologie, Epidemiologie und Public Health.

Die Studienplätze sollen bis 2028 auf 2.000 aufgestockt werden
Die Studienplätze sollen bis 2028 auf 2.000 aufgestockt werden

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Bereits im Vorjahr war im Rahmen des Programms "Med-Impuls 2030" der Ausbau skizziert worden - damals allerdings nur auf 1.900 Plätze. Die ersten 50 neuen Studienplätze kommen nun 2022/23 dazu - und zwar 20 an der Medizin-Uni Wien und je zehn an den Medizin-Unis Graz und Innsbruck bzw. der Medizin-Fakultät der Uni Linz. Anschließend wächst die Zahl alle zwei Jahre jeweils erneut um 50 Plätze, 2028 sind dann 2.000 Anfänger-Studienplätze erreicht.

Leistungsvereinbarungen mit Universitäten

Die 30 neuen Professuren werden an den Medizin-Unis Wien (zwölf) , Graz und Innsbruck (je sechs) sowie an der Veterinärmedizinischen Universität und der Uni Linz (je drei) eingerichtet. Sie sollen auch beim Aufbau des neuen universitätsübergreifenden Ignaz-Semmelweis-Instituts (ISI) als Kooperationszentrum verankert werden und dort tätig sein. Die neue Einrichtung soll ähnlich wie das deutsche Robert-Koch-Institut in Infektionsfragen künftig als Ansprechpartner für Politik, Wissenschaft und Forschung dienen sowie selbst Grundlagen- und klinische Infektiologie-Forschung betreiben.

Der Start zur Umsetzung von "Med-Impuls-2030" erfolgt mit den neuen Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten für die Jahre 2022 bis 2024. Die medizinischen Universitäten erhalten dafür in den kommenden drei Jahren mehr als 170 Millionen Euro, bis zum Jahr 2030 soll das Budget voraussichtlich eine Milliarde Euro betragen. In der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode soll auch die Allgemeinmedizin an den Unis attraktiver gemacht werden - etwa durch die Schaffung eines speziellen Erweiterungsstudiums oder Vertiefungen im klinisch-praktischen Jahr.

"Die Pandemie hat uns die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung einmal mehr vor Augen geführt", meinte Schallenberg. "Dass die Impfung so rasch auf den Markt gekommen ist, verdanken wir ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern." Faßmann hob das neue Ignaz-Semmelweis-Institut hervor: Es werde nicht nur einen wichtigen Impuls für die medizinische Forschung darstellen, sondern auch die Politik einschlägig beraten. "Ich bin überzeugt, dass wir so für ausgewählte medizinische Herausforderungen der kommenden Zeit gerüstet sind."

Kritik an "Minimalvariante"

Für die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) ist der Ausbau der Studienplätze nur eine "Minimalvariante, die nicht ausreichen wird". "Wenn man die Studiendauer von durchschnittlich sieben Jahren mitdenkt, werden wir erst im Jahr 2035 die ersten Auswirkungen spüren. Wir haben aber bereits jetzt ein ernsthaftes Problem", hieß es in einer Aussendung. Für Ärztekammer-Vizepräsident Harald Mayer wiederum stellen die zusätzlichen Studienplätze allein noch keine Lösung dar. "Bedeutend ist vielmehr der prozentuelle Anteil jener, die nach dem Medizinstudium auch tatsächlich in Österreich bleiben und hier arbeiten." Wichtiger als mehr Plätze wäre eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen etwa durch eine bessere Entlohnung oder die Besetzung offener Stellen.

(APA/red, Foto: APA/MED UNI GRAZ)

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