Medizin-Aufnahmetest verschoben - Vermutlich am 14. August

7. Mai 2020 - 11:41

Der für 3. Juli geplante Aufnahmetest für das Medizinstudium wird aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Wunschtermin von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und der Unis ist der 14. August, ansonsten findet er zwischen 28. September oder 7. Oktober statt. Auch alle anderen Präsenz-Aufnahmeprüfungen mit mehr als 200 Teilnehmern dürfen erst ab 1. August stattfinden.

17.600 Personen angemeldet
17.600 Personen angemeldet

Für den Medizin-Aufnahmetest an den Medizin-Unis Wien, Innsbruck und Graz bzw. der Uni Linz haben sich 17.600 Personen angemeldet. Für den 14. August spreche, dass die Unis im Sommer leichter mehrere Standorte anmieten können und auch an den Hochschulen selbst dann mehr Platz sei, so Faßmann bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. "Aus einer Großveranstaltung kann so eine Veranstaltung mit mehreren kleineren Standorten werden."

Alle anderen geplanten Präsenz-Aufnahmetests mit mehr als 200 gleichzeitig anwesenden Teilnehmern dürfen ab 1. August durchgeführt werden. Das betrifft etwa die Jus-, Informatik- und Wirtschaftsstudien - außer sie weichen auf eine Online-Variante aus, wie das etwa bereits die Wirtschaftsuniversität (WU) gemacht hat, oder sie teilen die Teilnehmer auf mehrere Standorte bzw. Zeitpunkte auf.

Hochschulbetrieb fährt langsam hoch

Ansonsten wird der Hochschulbetrieb langsam hochgefahren - wobei Hochfahren eigentlich das falsche Wort sei: "Durchstarten ist vielleicht der bessere Begriff", so Faßmann. Die Hochschulen würden weitgehend geschlossen bleiben, Lehre und Prüfungen so weit als möglich online stattfinden. Jene wenigen großen Prüfungen, die nicht auf diese Weise durchgeführt können, müssten unter den entsprechenden Hygienemaßnahmen geplant werden - also mit durchorganisierten Zu- und Abgängen, großen Abständen zwischen Tischen, Mundschutz außer am Platz, Waschmöglichkeiten etc. Bei der Verteidigung von Abschlussarbeiten würden die Prüfungskommissionen klein gehalten.

Laborübungen, Lehrgrabungen und künstlerischer Einzelunterricht sollen laut Faßmann in abgespeckter Form durchgeführt werden. Forschung in Labors bzw. am Patienten werde schrittweise ermöglicht. Einschränkung: Grabungen oder Feldstudien im Ausland müssen weiter unterbleiben.

Studiengebühren werden nicht zurückgezahlt

Eine von der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) geforderte generelle Rückzahlung von Studiengebühren in diesem bzw. den Verzicht darauf im kommenden Semester wird es nicht geben. "Die Universitäten und Fachhochschulen sagen zurecht, dass erst am Ende des Tages abgerechnet werden kann", so Faßmann. "Solange es Lehre und Prüfungen gibt, kann man nicht von einem verlorenen Semester sprechen." Man werde sich aber in Einzelfällen ansehen, ob Studierende wirklich keine Leistungen erhalten hätten, versprach die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler. "Das wird aber ein individuelles System sein müssen."

Die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten werden grundsätzlich nicht aufgeschnürt. Man werde sich aber etwa ansehen, ob bzw. inwieweit Geld zurückgefordert werde, wenn Unis es nicht schaffen, die vereinbarte Steigerung der prüfungsaktiven Studenten zu erreichen, so Faßmann.

Die Fachhochschulen (FH) wiederum sollen die vom Bund finanzierten Normkosten pro Studienplatz auch dann bekommen, wenn sie diese Plätze coronabedingt nicht füllen können. Gleichzeitig verlangte der Präsident der Fachhochschulkonferenz (FHK), Raimund Ribitsch, erneut eine zehnprozentige Erhöhung dieser Fördersätze.

ÖH-Kritik an "Selbstbeweihräucherung"

Wenig abgewinnen kann die ÖH dem "Eigenlob" von Ministerium, Unis und Fachhochschulen. "Statt Selbstbeweihräucherung braucht es Lösungen", hieß es in einer Aussendung. Klar sei: "Die Fernlehre in der aktuellen Form ist ein katastrophaler Fehlschlag."

Nicht nachvollziehen kann die Studentenvertretung die Ablehnung eines generellen Verzichts auf Studiengebühren in diesem Semester: "Eine Absage für die Rückerstattung der Studiengebühren für alle Studierenden mit erbrachten Serviceleistungen der Hochschulen zu argumentieren, ist eine Frechheit", meinte ÖH-Vorsitzende Adrijana Novakovic. Es sei auch unverständlich, warum man einerseits Hygienemaßnahmen bei Aufnahmeverfahren verbindlich regle und andererseits beim normalen Unibetrieb nur Empfehlungen gebe.

Lediglich ein "inhaltsloses Geschwurbel" Faßmanns ortete FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf. "Wo da die 'nächsten Schritte im Bereich der Hochschulen' waren, wie es in der Ankündigung der Pressekonferenz hieß, lässt sich aber nach den Ausführungen des Ministers nicht einmal erahnen", so Graf in einer Aussendung.

NEOS begrüßen Klarstellung zu Aufnahmetests

NEOS-Wissenschaftssprecherin Martina Künsberg Sarre begrüßte dagegen die Klarstellung Faßmanns zu den Medizin-Aufnahmetests." "Es ist gut, dass sich Studierende und Lehrende nun darauf einstellen können, wie die nächsten Monate in etwa aussehen." Nun brauche es aber auch für andere Aufnahmetests Klarheit sowie Infos, welche Lehrveranstaltungen wieder als Präsenzlehre geführt werden.

Zufrieden zeigte sich die Industriellenvereinigung (IV): Die nunmehrigen Empfehlungen und Maßnahmen würden etwaige Verzögerungen und Qualitätseinbußen hintanhalten. Positiv seien etwa der zeitliche Rahmen für eine Verschiebung der Fristen für die Aufnahmeverfahren sowie die Klarstellungen zu den Budgets von Universitäten und Fachhochschulen.

(APA/red, Foto: APA/APA (HERBERT NEUBAUER))

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