Mitte April wurde im Nationalrat die Verkürzung der Lehrerausbildung für die Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) beschlossen, die zuvor angekündigten begleitenden Änderungen des Lehrerdienstrechts sind allerdings weiter ausständig. Uni-Rektoren, Senate und Studierendenvertretung haben am Donnerstag die Regierung zum Handeln aufgefordert, sonst sei die Qualität im Schulsystem in Gefahr, warnten sie per gemeinsamer Aussendung.
Mit der Reform wurde das Bachelorstudium von vier auf drei Jahre verkürzt, für den Master sind zwei Jahre vorgesehen. Insgesamt dauert die von den Unis gemeinsam mit den Pädagogischen Hochschulen (PH) angebotene Ausbildung für die Sekundarstufe damit ab 2026/27 ein Jahr kürzer, der Master soll besser berufsbegleitend studierbar werden. Bei der Präsentation der Reform wurden u.a. "Schutzmaßnahmen" (Beschränkung der Unterrichtsstunden, kein fachfremder Unterricht) angekündigt, um Junglehrer, die schon während des Masterstudiums unterrichten, nicht auszubrennen.
Dienstrecht: Bildungsressort sieht Beamtenministerium am Zug
Änderungen im Dienstrecht stehen allerdings weiter aus. Das Bildungsressort sieht das Beamtenministerium am Zug, laut dem es aber "noch keine Gespräche zu substanziellen Vorschlägen" gibt.
Universitätenkonferenz (uniko), Senate und Studierende verlangten am Donnerstag einmal mehr, dass der - gegebenenfalls berufsbegleitende - Abschluss eines Masterstudiums als Voraussetzung für eine vollwertige Lehrerausbildung und Berufsberechtigung im Dienstrecht verankert wird. Dass dort derzeit Bachelor- und Master-Absolventen gleichgestellt seien, könnte nämlich dazu führen, dass die Ausbildungsdauer de facto auf drei Jahre verkürzt und der Master zur Makulatur wird. Damit würden aber wichtige Ausbildungsteile fehlen - mit fatalen Folgewirkungen auf das Schulsystem.
Für eine gute Lehrerausbildung brauche es "mehr als Dauerprovisorium und Schmalspur", betonte uniko-Präsident Oliver Vitouch. Stefan Krammer von der Senatsvorsitzendenkonferenz warnte, ohne Dienstrechtsanpassungen nehme die Regierung "eine weitere Deprofessionalisierung des Lehrberufs in Kauf". Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) sah ebenfalls akuten Handlungsbedarf. Große mediale Ankündigungen zu machen und dann alles Relevante in eine Rechtsmaterie zu verschieben sei "kein respektvoller Umgang" mit Lehrpersonen und Lehramtsstudierenden.
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