Kritik an der mangelnden aktiven Einbindung der Bürger in den Forschungsprozess im geplanten 9. EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon Europe" üben in diesem Bereich tätige Organisationen in Europa. Als "große Schwäche" des Programmvorschlags sieht etwa das ScienceCenter Netzwerk in Österreich, dass "BürgerInnen als passive EmpfängerInnen der Ergebnisse von Forschung und Innovation gesehen werden".
Es sei ein Rückschritt zu den bisherigen Rahmenprogrammen, dass Bürger im geplanten neuen Programm nicht aktiv einbezogen würden oder im Sinne von "Open Science" und "Citizen Engagement" beitragen können, schreibt die Geschäftsführerin des Vereins ScienceCenter Netzwerk, Barbara Streicher, in einem Brief an die österreichischen Europa-Parlamentarier. Ebenso wie das Europäische Netzwerk von Science Centers und Museen (ECSITE) sieht Streicher im aktuellen Vorschlag für "Horizon Europe" einen "Top-down-Kommunikationsansatz, bei dem Forschungs- und Innovationsergebnisse den Bürgern 'ausgehändigt' und 'erläutert' werden".
Keine eigene Förderschiene
Kritisiert wird, dass es im neuen Programm im Gegensatz zu dessen Vorgänger "Horizon 2020" keine eigene Förderschiene für "Science with and for Society" (SwafS, "Wissenschaft für und mit der Gesellschaft") gibt. Dies berge das Risiko, dass "Science Engagement" auf eine Kommunikation von oben nach unten mit veralteten Methoden und ohne den Beitrag professioneller Mediatoren reduziert werde.
ECSITE fordert daher ebenso wie die Nationalen Kontaktpunkte im SwafS-Programm auch in "Horizon Europe", über das heute, Dienstag, bei einer informellen Ratssitzung der EU-Forschungsminister in Wien beraten wird, eine eigene Programmlinie für diesen Bereich. Diese sollte mindestens so hoch wie im laufenden Programm "Horizon 2020" dotiert sein (460 Mio. Euro). Dazu wurde auch eine Petition gestartet (http://go.apa.at/Frkqrh1y).
Service: ECSITE-Stellungnahme: http://go.apa.at/AcM1eX1b
(APA/red, Foto: APA/APA (OTS/ScienceCenter-Netzwerk))