Klima-Demo - Wieder tausende Schüler unterwegs

24. Mai 2019 - 15:41

Im Zuge der zweiten weltweiten "FridaysForFuture"-Proteste für mehr Klimaschutz am Freitag sind auch in Österreich vor allem Schüler auf die Straße gegangen. Am Wiener Heldenplatz versammelten sich hunderte Demonstranten, um dann gemeinsam durch die Innenstadt zu ziehen. "Heute haben wir noch Hoffnung - in zehn Jahren nicht mehr", sagte eine Sprecherin.

Teilnehmer riefen dazu auf, bei der EU-Wahl mitzumachen
Teilnehmer riefen dazu auf, bei der EU-Wahl mitzumachen

Die laut Polizei rund 1.500 Demonstranten taten ihren Unmut auch in vielen Schildern kund, auf denen etwa "Make the climate cool again", "Keine Ausreden mehr" oder "Wir streiken, bis ihr handelt" zu lesen war. Die Redner bei der Anfangskundgebung riefen die - bereits wahlberechtigten - Teilnehmer dazu auf, bei der EU-Wahl mitzumachen: "Stimmt im Sinne von uns allen". Bei dem Protest konnten aber alle eine "Wahlkarte für die Zukunft" ausfüllen, die dann in einer gläsernen Urne vor dem Haus der Europäischen Union gesammelt und an einen Kommissionsvertreter übergeben wurden.

Anschließend wurde vor dem Rathaus die Forderung nach der Ausrufung des Klimanotstands an die Wiener Stadtregierung herangetragen. "Dies bedeutet eine Selbstverpflichtung, die Klimakrise als solche anzuerkennen, an die Bevölkerung zu kommunizieren und Klima- und Umweltschutzmaßnahmen in allen Belangen vorrangige Priorität einzuräumen", hieß es.

Greta Thunberg kommt nach Wien

Um 13.00 Uhr war dann am Wiener Heldenplatz die Schlusskundgebung angesetzt. Die Organisatoren kündigten aber an, die Proteste weiterhin solange fortzusetzen "bis die Politiker reagieren". Am nächsten Freitag wird erneut - wenn auch in kleinerem Rahmen - der Schulstreik fortgesetzt. Doch bereits am Dienstag wird es wohl erneut zu einem Massenaufmarsch am Heldenplatz kommen: Hier wird beim "Austrian World Summit" die Initiatorin der "FridaysForFuture"-Bewegung, die 16-jährige Greta Thunberg, nach Wien kommen. Ab 17.00 Uhr soll sie dann - gemeinsam mit Gastgeber Arnold Schwarzenegger - eine frei zugängliche Rede halten.

Die Demonstration war am Freitag überschaubarer als die erste am 15. Mai. Hier gingen österreichweit rund 20.000 und in Wien rund 10.500 junge Leute auf die Straße.

Demonstration vor Vorarlberger Landhaus

Auch in Bregenz sind am Freitag Jugendliche für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Laut Polizeiangaben rund 650 bis 700 Personen, größtenteils Schüler, zogen unter dem Motto "Raise your voice. Not the sea level" vom Bregenzer Bahnhof auf den Vorplatz des Vorarlberger Landhauses, wo die Schlusskundgebung stattfand.

Die Klima-Aktivisten machten mit Plakaten auf ihre Anliegen aufmerksam, auf diesen war unter anderem zu lesen "Spread love, not CO2", "Opa, was ist ein Schneemann?" oder "Summer is coming". Pünktlich zur EU-Wahl wolle man darauf aufmerksam machen, "dass die EU-Wahl eine Klimawahl" ist, so die Organisatoren.

"Unser Hauptziel ist ein Umdenken der Politiker. Sie sollen uns als Jugend ernst nehmen", betonte Veranstalter Aaron Wölfling gegenüber der APA. Er sprach von 1.000 bis 1.200 Teilnehmern. Man fordere die Ausrufung des Klimanotstands und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. An der ersten "FridaysForFuture"-Demonstration in Bregenz Mitte März hatten laut Polizeiangaben bis zu 1.500 Jugendliche teilgenommen.

Rund 2.000 Teilnehmer in Linz

Laut Polizei haben rund 2.000 Schüler am Freitag an der Klima-Demo in Linz teilgenommen. Waren sie bei der letzten großen Fridays-for-Future-Demo Mitte März im strömenden Regen gestanden, kamen diesen Freitag so manche Demo-Teilnehmer ins Schwitzen.

Mit Transparenten und Fahnen auf denen u.a. stand "Klimastreik" oder "Fehlstunden verkraften wir, den Klimawandel nicht" marschierte der Zug vom Hauptplatz über die Nibelungenbrücke, das Urfahranermarkt Gelände und die Donaulände wieder zurück über die Donau bis zum Landhaus, wo die Schlusskundgebung stattfand. Die Polizei lobte die Demonstranten als sehr friedlich, es habe keinerlei Zwischenfälle gegeben.

300 Demonstranten in Klagenfurt

Auch in Klagenfurt haben Jugendliche im Rahmen der zweiten weltweiten "FridaysForFuture"-Proteste für mehr Klimaschutz eine Demonstration organisiert. Rund 300 Teilnehmer, hauptsächlich Schüler, nahmen nach Angaben der Polizei daran teil.

Start der Protestveranstaltung war am Heiligengeistplatz in der Klagenfurter Innenstadt. Von dort marschierten die Demonstranten zum Amt der Kärntner Landesregierung und anschließend zum Neuen Platz. Dass die Teilnahme an den Klima-Demos nicht als Entschuldigung für das Fernbleiben vom Unterricht anerkannt wird, stört die jungen Leute nicht.

Organisatorin Nina Weberhofer meinte gegenüber dem ORF Kärnten: "Wieso sollten wir für eine Zukunft lernen, die wir nicht haben. Deswegen nehmen wir diese unentschuldigten Fehlstunden in Kauf. Wir haben nur diese eine Chance, diese paar Jahre, um etwas gegen den Klimawandel zu tun." Die jüngste innenpolitische Krise könnte auch der Klimabewegung zu Gute kommen, sagte Weberhofer, weil sich nun auch jüngere Leute mit er Politik auseinandersetzen.

Unterstützung gab es erneut von den Umwelt-NGOs: "Viele Schülerinnen und Schüler, die heute für ihre Zukunft auf die Straße gehen, können bei der bevorstehenden EU-Parlamentswahl nicht mitreden. Daher liegt es in den Händen aller Wahlberechtigten, am 26. Mai auch zugunsten der kommenden Generationen ein gerechtes, ökologisches und unabhängiges Europa zu wählen", sagte Greenpeace-Klimaexperte Adam Pawloff.

Auch Global 2000-Klimasprecher Johannes Wahlmüller forderte "eine soziale und ökologische Ausrichtung der EU, damit wir die Klimakrise lösen können". Der WWF Österreich verlangte von allen Parlamentsparteien, "noch vor der Neuwahl ein ambitioniertes Klimaschutz-Programm mit konkreten Maßnahmen auf Schiene zu bringen".

(APA/red, Foto: APA/APA (Fohringer))

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