Kinderwunsch stabil - In der Stadt wird er aber oft nicht realisiert

23. März 2020 - 10:41

Frauen in Städten bekommen weniger Nachwuchs, als sie sich eigentlich wünschen - zumindest in Westeuropa. Zu diesem Ergebnis kommen die Demographen Bernhard Riederer und Isabella Buber-Ennser von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in zwei Studien. Vor allem für Wienerinnen gilt in Sachen Kinderwunsch: Aufgeschoben ist oft auch aufgehoben.

Kinderwunsch mit tatsächlich stattfindenden Geburten verglichen
Kinderwunsch mit tatsächlich stattfindenden Geburten verglichen

Für eine im Fachjournal "Regional Studies" publizierte Studie haben sich die Wissenschafter anhand von Daten des internationalen "Generations & Gender Survey" aus elf Ländern die Unterschiede zwischen Stadt und Land bei der Realisierung bestehender Kinderwünsche angesehen. Zusätzlich gingen sie dieser Frage in einer im Journal "Demografia" erschienenen Analyse etwas detaillierter für Österreich und Ungarn nach. Dafür untersuchten sie den Kinderwunsch von rund 10.270 Frauen und Männern im Alter von 21 bis 45 Jahren und verglichen die tatsächlich stattfindenden Geburten in den beiden Ländern.

Bereits bekannt ist der Umstand, dass die Geburtenraten in Städten geringer als am Land sind. Die Frage ist nur, ob Städter tatsächlich auch weniger Kinder wollen oder ihren Kinderwunsch nur nicht so häufig realisieren.

Besonders Wienerinnen verschieben auf später

"Der Kinderwunsch ist trotz des Geburtenrückgangs in den letzten Jahrzehnten erstaunlich stabil geblieben", so Riederer in einer Aussendung. Darin gibt es auch kaum Unterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung. In der Stadt wird der Kinderwunsch allerdings öfter auf später verschoben - und dann entweder gar nicht oder nur in einem geringeren Ausmaß realisiert. Ganz besonders stark ist das bei Wienerinnen der Fall.

Anders die Lage in Osteuropa. In Ungarn sind die Unterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung etwa viel geringer. "Während Kinderwünsche in Wien deutlich seltener realisiert werden als in anderen Städten und ländlichen Regionen in Österreich, gibt es nur geringe Unterschiede in der Realisierung von Kinderwünschen zwischen Budapest und dem restlichen Ungarn", betonte Riederer.

Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass insgesamt in Österreich Kinderwünsche häufiger umgesetzt werden als in Ungarn. Hierzulande ist dementsprechend auch die Geburtenrate höher (im Schnitt 1,49 Kinder pro Frau gegenüber 1,44 im Nachbarland).

Service: https://dx.doi.org/10.21543/DEE.2018.2 bzw. https://dx.doi.org/10.1080/00343404.2019.1599843

(APA/red, Foto: APA/APA (dpa))

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